397 Seeverkehr zwischen Griechenland und Italien bezeugen. Der Seestaat des Minos auf Kreta, die Vertreibung der Phönikier aus dem Aegäischen Meere, die Legenden vom Seezug der Pelasger nach Italien, die Mythen von der Kirke, den Sirenen, von der Skylla und Charybdis deuten einerseits auf maritime Thatkraft, andererseits auf häufige West- fahrten. Die beiden Halbinseln liegen einander ja so nahe: in wenigen Stunden konnte das Jonische Meer durchquert und in längerer Reise, aber in reiner Küstenfahrt, nach Nordwesten die Pomündung erreicht werden. Dem Import fremder Fabrikate folgte - bei den Bronzen viel langsamer als bei den Thongefäßen - die locale Nachbildung. Die Scheidung derselben von der Einfuhr ist nicht so leicht, wie bei den keramischen Producten, wo die Anwendung oder Nichtanwendung der Drehscheibe hierüber vollen Aufschluss gewährt. Um 700 v. Chr. müssen die Etrusker und ltaliker die Technik der getriebenen und genieteten Bronze erlernt und als eigenen Kunstzweig ausgeübt haben. Um diese Zeit, welche geschichtlich durch den großen Anlauf des griechischen Handels und der griechischen Colonisation nach Westen charakterisirt ist, in welcher namentlich die euböischen Städte: Chalkis, Eretria. Kyme, ihre Schiffe nach Sicilien und Italien sendeten - finden wir in Mittelitalien eine zweite Vorstufe im Bildungsprocess der etrus- kischen Kunst und Cultur durch den Inhalt der sogenannten ntombe a fossau, namentlich in Corneto-Tarquinia, wo diese Gräber auch schon regelmäßig Skelette enthalten, vertreten. Es ist keine durchaus neue Zeit, sondern im Grunde noch immer die alte Villanovastufe mit ihrem beschränkten Formenvorrath und ihrer geometrischen Decoration, in deren Schema jetzt nur in reichlicherem Maße ThierI-iguren, namentlich Reihen von Vogelfiguren, Aufnahme finden. Wir begegnen dem ersten Versuch einer schwarzen Keramik, die sich noch nicht von den Villanovatypen emancipirt hat, die sich aber später zu dem Kunstzweige der sogenannten wbuccheri neria entwickelt. Den großen Unterschied bildet der Auf- schwung des Importes, welcher das allgemeine Culturbild von Außen her mit einer Fülle von exotischen Zügen belebt. Da sind mehrere Classen bemalte: Drehscheibengefäße, zum Theil sicher griechischer Her- kunft, selbst schon korinthische Vasen, deren Blüthezeit bekanntlich um 650 fällt; da blendet uns der Reichthum an großen Bronzestücken und anderen, meist kleinen, aber kostbaren Objecten aus Gold, Silber und Glasemail. Das Eisen ist noch selten, wohl deshalb, weil es selbst in jenen höher entwickelten, östlichen Culturkreisen, aus welchen jetzt getriebene Goldbleche und Goldspiralen, Skarabäen aus sogenanntem ägyptischen Porzellan mit wirklichen oder Phantasiehieroglyphen, email- lirte Glasperlen u. v. A. auf die italienischen Märkte strömte, eine merk- würdig geringe Rolle gespielt hat. Man neigt jetzt vielfach der Ansicht zu, diese Einfuhrsartikel alle auf Rechnung des griechischen Handels ZU SCIZCD. l