aus: Bewegung zu setzen. Um diese wird nur ein Riemen geschlungen, dessen beide Enden ein Gehilfe hält und an welchen er abwechselnd zieht. lst nun der thönerne Kern auf diese Weise fertig gemacht, so wird er mit einer Schichte Wachs bedeckt, welche vollkommen der Masse des künf- tigen Zinngefäßes entspricht. Dass auch dieses eigentliche Wachsmodell fein säuberlich durch Abdrehen bearbeitet wird, ist selbstverständlich. Um die thönerne Form mit Canälen zu versehen, welche beim Gusse die Luft entweichen lassen, befestigt unser Künstler. Stäbchen von Wachs an dem Modelle. Schichte auf Schichte breiigen Thones, jede für sich getrocknet, ummanteln nunmehr das Ganze. Jetzt wird die Form von der Spindel gezogen und das Wachs aus ihrem lnnern durch Erhitzen und Ausgießen entfernt. Die ausgeleerte Form wird zuletzt in der Gluthhitze noch gehärtet und gefestigt. Nun kann der Guss beginnen. Er vollzieht sich ohne Schwierigkeit, nachdem das Zinn in einem eisernen oder thönernen Gefäß zum Schmelzen gebracht ist. Sobald das Metall erkaltet und erstarrt ist, wird es von seiner Thonkruste befreit. Doch der Kern hat im Innern zu verbleiben und er wird sammt dem Zinnguss wieder an die Spindel gesteckt, worauf das Abdrehen des Gefäßes erfolgt, sowie das Schleifen mit der asperellu, unter welcher wir das bekannte Zinn- kraut (Schachtelhalm, Equisetum aruense) zu verstehen haben. Die feinste Politur gibt Theophilus seinem Zinngegenstand durch Abreiben mit einem Läppchen und einer kleinen Quantität Zinnquecksilberamalgam. Wird nunmehr der Thon auch aus dem Inneren des Gefäßkörpers geräumt, so ist dieser letztere fertig bis auf das Verschließen des Loches am Boden, durch welches die Spindel gesteckt werden musste. Dieses Verschließen konnte nach Vorschrift entweder durch Einsetzen eines besonderen Stückes und Verhämmern desselben oder durch Vergießen ins Werk gesetzt werden. Es wlirde zu weit führen, die Einzelnheiten des Unterrichtes, welchen uns Theophilus in seiner Schedula angedeihen lässt, auch nur andeuten zu wollen. Nur in Kürze sei in Bezug auf das von ihm Vorgeftihrte erwähnt, dass er das Zinn auch durch Hämmern und Treiben zu bearbeiten versteht; Unter- und Obertheil eines auf solche Weise her- gestellten Gefäßbauches zusammenlöthet, auch die besonders angefer- tigten Henkel, Ausgussrohre u. s. w. durch Löthen befestigt. Sein Loth entspricht unserem heutigen Schnellloth, einer Legierung von Zinn und Blei. Als Löthmittel dient ihm Tannenharz. Mit wie geringen Behelfen Theophilus es zuwege bringt, einzelne Bestandtheile seiner Ampullen zu verfertigen, zeigt die Anleitung zum Gießen der Schnäbel: Ein Stück Holz wird der Länge nach durchbohrt, doch nicht ganz bis zum Ende. Diese Hülse wird gespalten und die beiden Hälften durch Zusammen- binden wieder vereinigt. Sodann wird der Länge nach ein pfriemen- förmiges, rnit Thon bestrichenes Eisen durch diese Vorrichtung gesteckt und die zum Gusse des Rohres taugliche Form ist fertig. Durch Feilen