417 15. Jahrhunderts zurück zu verfolgen. Unter den nicht zu datirenden mögen wohl auch noch ältere vorkommen. Diese Taufbecken sind sämmt- lich von der Gestalt einer umgekehrten Glocke, auf drei Füßen stehend, welche zumeist als fratzenhafte Menschengestalten gebildet sind. Die Form der älteren dieser Becken zeigt ein strammeres Profil als die der jüngeren, wodurch die Glockenform sich dem Aussehen eines konischen Bechers nähert. Dern Zwecke entsprechend, ist die durchschnittliche Gesammthöhe dieser Objecte ungefähr ein Meter, die Weite der Becken jedoch sehr verschieden. Reiches figurales Bildwerk, die Gestalten Christi und der Evangelisten, der Apostel etc., sowie Schriftbänder und Ornamente bedecken in der Regel die Außenfläche der Becken. Durch Bernhard Gruebers) wurden nähere Nachrichten über viele der besten dieser Arbeiten und über die Meister derselben veröffentlicht, welch' Letztere sehr häufig auch den Erzguss, namentlich den Glockenguss, pflegten. So der ältere der beiden, in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts zu Kutten- berg lebenden Brüder Ptäöek, welche die 270 Centner schwere Glocke für den Prager Dorn gossen. Von ihm erfahren wir, dass er für die Dechanteikirche zu Nimburg sowohl eine reich ornamentirte Glocke als auch ein zinnernes Taufbecken herstellte. So auch der als hervorragender Künstler gerühmte Bronze- und Zinngießer Briccius, der sich selbst auch Brykryus von Cinpergk heißt. Doch fehlte es auch nicht an Künstlern, welche sich ausschließlich mit dem Zinnguss beschäftigten. Grueber nennt unter Anderen aus dem 15. Jahrhundert auch einen Rath und Primator zu Königgrätz, Namens Petrus, dessen Thätigkeit als Zinn- gießer schon durch seinen Beinamen nCantaristau angedeutet ist. Außer den Werken großer Dimensionen, wie die Taufbecken und die bis zwei Meter und darüber hohen Standleuchter aus Zinn, welche in den Kirchen Böhmens noch erhalten sind, müssen Zinnarbeiten kleinerer Art, zum praktischen Gebrauch oder zur Ausstattung dienend, in großer Anzahl in Böhmen angefertigt worden sein. Wie weit die italienischen Zinngießer, welche unter der Regierung Karl IV. sich zahlreich in Böhmen ansiedelten, sich an solchen Arbeiten oder aber an der Herstellung der großen Objecte betheiligten, ist wohl bis jetzt nicht festzustellen. Für die That- sache jedoch, dass der Zinnguss daselbst überhaupt in bedeutender Aus- dehnung geübt w11rde, zeugt allein schon der Umstand, dass im 14. Jahr- hundert zu Prag eine in städtischem Besitze befindliche Schmelzhütte, und zwar im Frohnhof (Teinhof) existirte, in welcher Tafelgeräth (Schüsseln, Teller, Löffel etc.) aus Zinn gegossen wurden. Hübsch, welcher hievon berichtet"), bezieht sich hiebei auf die im Prager Stadt- buche Nr. t S. 209 befindlichen diesbezüglichen Satzungen. ') Di: Kunst des Minelnhcrs in Bohmen. ") A. a. O. p. H9.