418 Wie die Kirche die Bewahrerin der erwähnten Stücke monumen- talen Charakters war und blieb, so sind bezüglich jener Zinnarbeiten, welche, in mäßigen Dimensionen angefertigt, ihrem Zwecke nach den Laien zu Diensten standen, ihrer Form und Ausstattung nach aber viel- fach so recht zu den Erzeugnissen der eigentlichen Kleinkunst zu rechnen sind, die Zünfte und lnnungen als die Conservatoren zu betrachten. Um diese Arbeiten gut bürgerlichen Charakters aufzusuchen, können wir uns füglich am besten nach den deutschen Reichsstädten wenden, aus welchen auch überdies die relativ bestimmtesten Nachrichten über die auf diesem Gebiete thätigen Persönlichkeiten erhalten sind. Die ältesten bekannten Satzungen von Zinngießercorporationen gehören allerdings Frankreich an, doch die ältesten und besten der erhaltenen Zinnarheiten, wie solche der eben charakterisirten Gruppe angehören, sind auf jene Entstehungsorte zurückzuführen, welche sich aus dem Erzgebirge mit Material versorgen mochten. Bedauerlich erscheint es, dass wir bezüglich mancher, allem Ansehen nach einst blühenden Kunstübung durch die Geschichtschreiber im Unklaren gelassen werden. So hält Paul von Stetten, der im vorigen Jahrhundert seine 1-Kunst-, Gewerbe- und Handwerksgeschichte der Reichsstadt Augsburgu schrieb, die alten Zinngießer dieser Stadt keiner weiteren Beachtung, ja nicht einmal der Anführung ihrer Namen werth_ Nur den ältesten derselben nennt er uns, einen nCarel dictus Zinngiezar- aus dem Jahre i324. und fügt im Allgemeinen noch bei: wDem folgen viel mehrerer, sowohl unter dem Namen Zinn- als Kandelgießer. Man kann die wenigsten unter ihnen Künstler nennenm Diesen Carel versetzt Bapst w) irrthümlich nach Nürnberg. Ebenso irrthümlich ist in der modernen Litteratur (auch bei Bapst) ein Augsburger Künstler dem 14. Jahrhundert zugeschrieben worden, der eben nach Paul von Stetten dem 18. angehört, nämlich Sebald Rupprech t, der sich, wie der Bericht lautet, "durch feine Zinnarbeit, welche dem Silber an Weiße und Facon nahe kam, einen Namen machten und der damit "ansehnliche Handlung triebu "). (Schluss folgt.) Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. Archaeologische Ausstellung. Erzherog R aine r hat am 3. v. M. Nachmittags die archaeologische Ausstellung im Ocsterr. Museum eingehend zu besichtigen geruht. Peronalnachrichten. Der Director des k. k. Oesterr. Museums Hofrath Jacob Ritter v. Falke hat einen Urlaub bis 15. August an- getreten. Während dessen Abwesenheit führt k. k. Regierungsrath und Vicedirector Bruno Bucher die Geschäfte des Museums. "') A. n. 0. p. 137. ") A. a. 0. p. 240.