Fundorten ergibt sich, dass die neue ägyptisch-griechische Fayence ebenso außerhalb des Heimatslandes geschätzt war wie die alte. lhreFabrication muss mindestens bis in das l. Jahrhundert nach Christus gedauert haben, freilich immer mehr eingeengt durch die Concurrenz, welche die andere Gattung schuf. Denn jene von den glasirten Terracotten Pompejis, als deren Material in den Berichten wgessow angegeben wird, gehören sicher zu der ersteren Classe. Es sind meistens Cultfigürchen ägyptischenvCha- rakters, der Gott Bees, Harpokrates, lsispriester, bei denen die specifisch ägyptische Technik natürlich noch immer als unerlässlich galt, während sie bei allen anderen Gegenständen schon durch die neue Technik ab"- gelöst war. Während in der Geschichte der alkalischen Glasur in hellenistisch- römischer Zeit uns nichts zweifelhaft bleibt, ist diejenige der Bleiglasur noch wenig aufgehellt. Sehen wir zunächst, welche Hilfsmittel uns zu Gebote stehen, um die Frage: Wo und unter welchem EinHusse tritt diese Technik zuerst in der griechischen Töpferkunst auf? zur "Lösung zu bringen. ' Die ältesten Stücke, an denen wir die Bleiglasur in der griechischen Keramik geübt sehen, sind vereinzelte im Louvre befindliche Fragmente von Slatuetten und Gefäßen, die an verschiedenen Punkten Kleinasiens, Myrina, Pergamon, Kyme und Smyrna gefunden worden sind. Sie gehören dem 3. oder 2. Jahrhundert vor Christus an. Jünger, aber noch aus vor- christlicher Zeit sind die zahlreichen Gefäßscherben, die aus Tarsos in Kilikien gleichfalls in den Louvre gekommen sind. Die Fundorte aller dieser Stücke sind, das können wir bei den meisten mit Bestimmtheit sagen, auch deren Fabricationsorte. Wir stehen also vor der gesicherten Thatsache, dass unsere Technik in hellenistischer Zeit in Kleinasien all- gemein bekannt und geübt war. Wir müssen hier einen Moment Halt machen, um uns den Unter- schied zwischen alkalischer und Bleiglasur klar zu machen. Es genügt, wenn wir uns dabei auf äußerliche Merkmale beziehen, auf das zur Aufnahme dienende Material und die Färbung der Glasur. Die schwer schmelzbaren Alkaliglasuren verlangen einen Thon, der im Brennofen einen großen Hitzegrad aushält; der gewöhnliche Töpferthon dagegen verträgt nur die Glasur, bei welcher Blei das Flussmittel bildet. Die letztere ist möglich bei dem Material der ägyptischen Fayence, nicht aber die erstere bei dem in Griechenland gebräuchlichen Thon. Mit der Art der Glasur und dem Materiale hängt-innig die Färbung zusammen. Für die ägyptische Fayence ist die blaue und grüne Farbe typisch, bei der griechisch-römischen Waare mit Bleiglasur sind die grünen und gelben (braunen) Töne die ausschließlichen. Türkisblau muss hier fehlen. Denn eben derselbe Kupferbeisatz, der in der alkalischen Glasur das schöne Türkisblau, bringt auf dem rothen eisenhältigen Thon und in der Ver- bindung mit der Bleiglasur eine grüne Farbe hervor; die gelbe, respec-