i der Aufnahmen betrifft, so ist sie im Ganzen eine glückliche. Neben manchem bereits wiederholt Dargestellten begegnet aber auch eine stattliche Reihe von Architektur- beispielen, welche hier zum ersten Male Berücksichtigung fanden, und in diesem Betracht ist es ein Verdienst der Herausgeber, dass sie aus einem in diesem Capitel noch beinahe als terra incognita dastehenden Lande, aus der Schweiz, ganz Neues und Hervorragendes an den Tag forderten. Uns interessirt natürlich ganz besonders die Berücksichtigung, welche Oesterreich in dem Werke geilinden hat. Es ist illustrativ wie textlich keines- wegs leer ausgegangen, doch ware, wenn man hier scharf in's Gericht gehen wollte, Manches zu corrigiren. Die Verfasser haben sich zwar ehrliche Mühe gegeben, sind aber in der österreichischen Locallitteratur dieses Gegenstandes doch nicht recht zu Hause. Wir wollen das nur an ein paar Beispielen in's Licht stellen. Taf. 38 bringt einen Theil von der Umrahmung des Andromeda-Brunnens R. Donner's im alten Rathhause, jedoch ohne das Donner'sche Relief selbst, sondern nur ein Puttipaar auf dem Hermen- sockel und darüber das Balcongitter. Wenn nun die Unterschrift dies den Donner-Brunnen von 17:1 nennt, so ist solches unrichtig, denn die Umrahmung entstand nicht in diesem Jahre, sondern erst t725. An derselben hat ferner Donner gar keinen Antheil und erst das 174041141 verfertigie Bleirelief der Andromeda ist dann seine Schopfung. Auch in der Textbearbeitung begegnet, wenn schon die österreichische Fachlitteratur etwas sorg- fältiger berücksichtigt ist als gewöhnlich in derartigen deutschen Publicationen, dennoch ein großes Missverhaltniss zwischen ihrer Ausbeutung und derjenigen der nichtöster- reichischen, was um so auffälliger ist, als ia in neuester Zeit über die Spätstile gerade in Oesterreich mehr als anderswo publicirt wurde. In Folge dessen kann es natürlich an manchen lrrthümern nicht fehlen, wie z. B. das Liechtenstein-Palais in der Rossau ein Bau Dorn. Martinellfs nach einem Entwurfe von Carlo Fontana genannt wird. Dies ist unrichtig; Martinelli's Schopfung ist seine selbständige Erfindung, wohl aber wurde ein früherer Plan Fontana's vom Bauherrn verworfen. Am schlimmsten sind die Fehler in dem Capitel Fischer von Erlach, z.l B.,die heute bereits unverzeihliche falsche Ge- burtsangabe Prag 1650. Die Peterskirche ist ein Bibiena'scher. kein Fischerlscher Bau, die Kurfürstencapelle am Breslauer Dom ist nicht des Vaters, sondern des Sohnes Fischer Werk, die Winterreitscliule in Wien war niemals zur Aufnahme der kaiserl. Bibliothek bestimmt; das Starhemberg-Palais (Unterrichtsministerium) hat nicht Fischer, sondern einen Carlone zum Architekten. Ueber Schloss Klesheim bei Salzburg ist der Verfasser ganz im lrrthuin, wenn er davon spricht, nicht Fischer, sondern Bernhard Stuart sei der Architekt; der Entwurf wurde schon unter Erzbischof Thun allerdings von dem älteren Fischer geschaffen, Stuart setzte nach langer Pause dann nur den Bau fort, blieb aber auch stocken und das Heutige ist Modernisirung. Das Palais Kinsky ist nicht rauf Hildebrand'sche Einflüsse zuruckzuführenu, sondern von A bis Z Schöpfung dieses Meisters. Die gänzliche Zuweisung des Liechtenstein-Palais in der Stadt an den Architekten Gabrielli ist, wie ich bereits umständlich gezeigt habe, theilweise unrichtig. Mirabell, welches der Text Hildebrand abspricht, ist urkundlich als sein Werk erwiesen. Wenn dem Dn- menico Mariinelli in Wien kein Werk nachgewiesen wird, so ist der Text mit sich selbst im Widerspruch, welcher bereits das Liechtenstein-Palais in der Vorstadt ihm zuge- sprochen hat; in der That sind beide Liechtenstein-Palais von Dom. Murtinelli erfunden. Die Akademie der Wissenschaften erscheint vangeblich- von Dietrich und Enzenhofer, über die jeder Aufschluss fehle, erbaut. Beide waren eben nur die ausführenden Bau- meister. Langst ist aber bekannt, dass den Entwurf dieses Prachtgebludea Jadot de la ville d'lssey aus Lothringen geliefert hat. - Trotz dieser zu bemangelndeu Einzelheiten kann man dem Werke aber im Ganzen doch nicht seine Zweckmäßigkeit absprechen, von der sich sowohl Künstler als Gelehrte überzeugen dürften. llg. Blbhograplne des Kunstgewerbes. (Vom I5. Juli bis 15 August 1893.; I. Teöhnik u. Allgemeines. Aexthetik. I DICMUI, L- D" 51111711114 I" Schim- . . . 5 ' _ Kwäßßßwßrbllßhe" vm-whr- ;':::s.:;t-.i;.::.i.:; zmfäzfgräxi: Beissel, St. Zur Reform der lkonographie aus -Miuheil. der Gesellsch. f. Erhaltung des Mittelalters. (Zeirschr. für christl. der geschichtLDenkmller im Elsussu.) Kunst, Vl, 5.) Frühner, W. La Collection Tyszkiewicz. Blank, O. Das Marienbild in den ersten Choix d: monuments antiques avec texte drei Jnhrhunderten. (Der Katholik, lll. F. explicalif. Livr. l. Fol. 8 Taf. in Farben- 7. Bd., Juni.) druck und Photograv. mit 7 S. Text. u 19