415 den Händen der Vertreter der Qunterzeichneten ehemaligen Zöglinge huldvoll entgegenzunehmen. Wien, am 9. October 1893. (Folgen 295 Unterschriften.) Hierauf überreichte das Präsidium des Wiener Kunstgewerbe-Vereins, bestehend aus dem Herrn kais. Rath Hanusch und dem Herrn kais. Rath Cornrnerzialrath Gstettner sowie dem Schriftführer Dr. Lei- sching, die von Letzterem verlesene Adresse sammt der vom Wiener Kunstgewerbe-Verein aus Anlass der" Jubiläumsfeier gestifteten Medaille. Die Adresse hat folgenden Wortlaut: Euere kaiserliche und königliche Hoheit! Durchlauchtigster Herr Erzherzog! Das Jubiläum des fünfundzwanzigjährigen Bestandes der durch die Allerhöchste Gnade Seiner kaiserlichen und königlichen Apostolischen Majestät des Kaisers aufAnregung Euerer kaiserlichen und königlichen Hoheit errichteten Kunstgewerbeschule des kaiserlich königlich Oester- reichischen Museums für Kunst und Industrie ist dem Wiener Kunst- gewerbe-Vereine ein freudiger Anlass, der Beziehungen zu gedenken, welche das österreichische Kunstgewerbe mit dieser Schule verknüpfen. _Ueberall, wo wir es in patriotischem Stolze seine schönsten Blüthen entfalten sehen, müssen wir unsere Gedanken voll Dankbarkeit zu der Anstalt zurücklenken. welche im Vereine mit dem Oesterreichi- schen Museum den Grund zu dieser reichen Entwicklung gelegt hat. In unermiidlichem Eifer wirken hier die ersten Kräfte als Lehrer und führen eine Fülle von jugendlichem Streben, von Talent und Fleiß auf die rechte Bahn künstlerischer Erfolge. Verlassen die Schüler die Anstalt, so tragen sie, auferzogen in den Grundsätzen einer immer auf's Neue bewährten künstlerischen Tradition, theils ausübend ihr Können in's wirkliche Leben, theils bilden sie als Lehrer in allen Gauen Oesterreichs neue Jünger heran. Mustergiltige Vorbilder, glücklich concipirt und den praktischen Bedürfnissen, wie den ideellen Ansprüchen trefflich angepasst, finden von der Schule den Weg in die besten Werkstätten des Reiches. Der Geschmack des Publikums, geläutert durch solche Muster, verlangt immer einrnüthiger nach künstlerisch werthvoller Gestaltung und unterstützt so das kraftvolle Aufstreben, das seine Wurzeln in der Kunstgewerbeschule hat, immer neues Leben, neue Anregung aus ihr schöpfend. So steigerte sich in stets erneuter Wechselwirkung das Können und Schaffen, und immer siegreicher erwies sich während dieses Viertel- jahrhunderts die segensvolle Leistungskraft der Kunstgewerbeschule. Das Jubiläum, welches diese Schule heute begeht, ist für das gestimmte Kunstgewerbe Oesterreichs ein Fest der Freude und der