sich ausschließlich auf den Meister und seine Werke. Stotflich Neues konnte er hiebei nicht liefern, weil der gesatnmte Denkmalsvorrath auch schon Thausing bekannt gewesen, aber er corrigirt Letzteren durch einfache Hinweglassung von dessen allzugeistreichen Combinationen, wie in der Wohlgemuthfrage und rückt einzelne Momente in Dürers Ent- wickelung in schärfere Beleuchtung. Hiezu gehört vor Allem die Einwirkung der italieni- schen Kunstweisen eines Barhari, Mantegna und Lionardo in aufsteigender Richtung zur Abklärung von detailreicher, aber allzuscharfer Charakteristik zu einfacher Formengröße und Farbenwirkung. Gleichwohl gestaltete sich die niederländische Reise Dürers für dessen Kunstanschauungen einiiußreicher als Italien und die aus dem Nürnberger Huma- nistenkreise aufgesogene Verehrung für die Antike, wenngleich seine praktische Kunst- übung seither gegenüber der Neigung zu theoretischen Kunststudien fast ganz in den Hintergrund trat. Nach unserem persönlichen Empfinden scheint sich Springer gerade in den späteren Theilen seines Buches für den Menschen Dürer mehr erwärmt zu haben als für den Künstler und er wurde dadurch der Aufgabe nicht untreu, welche er seiner- zeit dem Kunsthistoriker stellte, namlich der plastischen Herausarbeitung der Künstler- personlichkeiten mit scharfer Begrenzung dessen, was die Zeit ihnen gab und was sie der Zeit und der Zukunft gaben. Vielmehr gelten uns seine Schilderungen von Dürer's altehrwürdig frommen Sinne, welcher ganz beherrscht war von der Tragödie der Passions- geschichte, von seinem regen und dabei äußerst feinfühligen Antheile an dem Geister- kampfe der Reformation für meisterhafte psychologische Zeichnungen des deutschen Künstlergemüthes. Die originale Vertiefung des letzteren wird uns durch Besprechungen der großen Stiche, wie der christliche Ritter (Ritter, Tod und Teufel) und durch die geistvolle Gegenüberstellung des Hieronymus und der Melancolia nahe gerückt, und vollends die Skizzirung von Dürer's theoretischen Schriften mit ihrem Borne an Gold- körnern der Weisheit macht den Nürnberger Meister wieder mehr als je zum Stolz der deutschen Nation. Die Ausstattung des Werkes ist nach Wahl und Ausführung der Illustrationen reich und trefflich zu nennen, sie war noch durch Springer selber in's Detail hinein bestimmt worden. Bei der Drucklegung nahm man sich leider nicht einmal die Mühe, durch ein Register oder Inhaltsangabe der fünfzehn Capitel die Benützung des Buches zu erleichtern. Im Anhange an die oben an zweiter Stelle genannte, in jeglichem Betracht inter- essante Selbstbirvgraphie Springers ist ein Essay von Gustav Freytag über den Ver- stnrbenen als Historiker und Journalist enthalten und ein zweiter von H. Janitschek über Springer als Kunsthistoriker. Letzterer ist ein würdiger, pietatvoller Nachruf für den unbestrittenen Begründer der Kunstgeschichte als Wissenschaft. Nur flüchtige Um- schau auf den heutigen Stand dieser Disciplin erweist dessen am Schlüsse seiner Selbstbiographie ausgesprochenen Wunsch nach der Grabschrift: aEr hat nicht umsonst gelebte als bereits erfüllt. Wir wünschen aber noch ein anderes Denkmal für Anton Springer und das ware die Sammlung seiner in vielen Zeitschriften zerstreuten kunst- geschichtlichen Aufsätze. ' Ch. Meisterwerke der Holzschneidekunst. t4. Bd. Leipzig, J. J. Weber. Fol. 't.-3. Liefg. a M. t. . Wie ihre Vorgänger, so bringen auch die drei ersten Lieferungen des I4. Bandes, der -Meisterwerke der Holzschneidekunstu hauptsächlich Schöpfungen namhafter neuerer Meister zur Anschauung, besonders solche, welche auf Ausstellungen die allgemeine Auf- merksamkeit auf sich gezogen haben, dann Bilder aus der Hochgebirgswelt, Sculp. turen u. s. w. Der Inhalt der einzelnen Lieferungen ist möglichst vielseitig und kommt so auch dem Bedürfnisse Derjenigen entgegen, welche auf das Gegenständliche der Dar- stellungen das Hauptgewicht legen. Die Ausführung der Holzschnitte entspricht der heutigen hochentwickelten Technik des Tonschnittea, wie er in der periodischen Illustra- tionslitteratur in England, Frankreich und Amerika mit so großem Erfolge angewendet wird und welchem in Deutschland mehr und mehr Eingang und Verbreitung verschafft zu haben bekanntlich ein hauptsachliches Verdienst der slllustrirten Zeitung: ist, deren rühriger Verlag vor nun schon vierzehn Jahren auch die vorliegende dankenswerthe Publication in's Leben gerufen hat. . R-r. Die Rolle der Aachener Goldschmiedezunft vom t6. April _t573. Von Hugo Loersch. Sonderabdruck aus der aZeitschrift des Aachener Gescbichtsvereinesc Bd. Xlll, S. 230 ff. 8". 29 S. Die Goldschmiedekunst und alle damit Verwandten Kunsthandwerke blühten in den Rheinlsnden schon vor Jahrhunderten so frisch und voll als irgendwo anderwarts. Zu Zeiten traten sie führend auf, wobei ich besonders die ungewohnlich prachtigen ro-