E7, _ auf eine vormals auch in unserem Welttheil weit verbreitete Uebung der Teppichknüpferei schließen ließen, war mein besonderes Augenmerk darauf gerichtet, diesen Spuren auch in der Bukowina aufmerksam nach- zugehen. ln der That war auf der Ausstellung ein Knüpfteppicb zu sehen, der aber ein wfranzösisches- Teppichmuster mit Rococobordüre zeigte und von einer Dame zur Ausstellung gebracht war. Allerdings hatte die Einsenderin des Teppichs die Bemerkung beigefügt, dass die Arbeit selbst von einer Bäuerin besorgt worden war; aber das Knüpfen an und für sich ist ja keine schwere Sache und konnte von einer Dame, die es etwa aus der Lipperheidäschen Anleitung zur "Smyrna- Tecbniku gelernt hatte, einer anstelligen Bäuerin ohne besondere Mühe beigebracht worden sein. Auch vermochte ich in den Dörfern bei Czer- nowitz, die ich besuchte, in keiner Hütte die Spur eines Knüpfteppichs oder eines aufrechten Webstuhles zu entdecken. Dagegen versicherte mich Herr Dr. v. Zotta auf das bestimmteste, dass er unter der rumä- nischen Landbevölkerung wiederholt Beides, sowohl Knüpfteppiche als den wresboiu genannten aufrechten Webstuhl gefunden habe. Und dass es sich in der That so verhält, davon konnte ich mich schließlich durch Augenschein überzeugen. Beides fand ich nämlich in Russisch-Bessarabien, in dem von Rumänen bewohnten Dorfe Marsinetz, das nur wenige Kilometer von dem österreichischen Grenzorte Nowoselitza entfernt ist, in der Hütte des Vasilje Dascal. Einmal einen nresboiu. Derselbe besteht aus zwei gegen die Wand gelehnten, viereckig zubehauenen Schäften, die oben durch ein Querholz verbunden sind. Die Bäuerin arbeitet darauf, am Boden sitzend, von oben nach unten. Genau dasselbe wird von der Teppich- knüpferei der Kurden berichtet. Man zeigte mir aber auch Knüpfteppiche, vwelche die Frau des Vasilje Dascal gearbeitet hatte; biebei notire ich als sehr bemerkenswerth, dass dieselbe Wirkteppiche auf dem aufrechten, Knüpfteppiche hingegen auf dem wagrechten Stuhl zu arbeiten weiß. ln technischer Beziehung zeigen die bessarabischen Knüpfteppiche die Eigen- thürnlichkeit, dass sie sehr locker geknüpft sind und zwischen je zwei Knüpfreiben eine größere Anzahl von Schussfäden eingeworfen zeigen, weshalb sich die Knüpfungen umlegen und die Oberfläche des Teppichs nicht sammtartig, sondern pltlschartig aussieht. Dies ist aber bekanntlich auch die Eigenthümlichkeit der skandinavischen Knüpfteppiche (Rya), welches Zusammentreffen durch den Umstand, als auch die rumänischen (und podolischen) Wirkteppiche mit den skandinavischen eine ganz be- stimmte Eigenthümlichkeit (die Spaltenlosigkeit) gegenüber den orien- talischen gemeinsam haben, eine wohl nicht mehr zu ignorirende Be- deutung gewinnt '). ') Ein jüngst (im Jnhrb. der kgl. preuß. Kunslumml. Xlll, 45) unlernommener Versuch, die norwegischenÄWirkleppich: (nicht die Knüpfteppiche, von denen an jener a: