durch Material und Techniken vielfach hindurchläuft, ist das Ornament.
Letzteres wird dermalen in wissenschaftlich gründlicher und besonnener
Weise vom Professor der Staatsgewerbeschule E. Kolbenheyer gesammelt
und für eine mustergiltige Publication vorbereitet.
Eine möglichst erschöpfende Sammlung aller noch vorhandenen
Arten von Hausfleißarbeiten wäre Sache des bukowinischen Gewerbe-
museums, und wurde von seinem rührigen Director Laizner bereits in
Angriß" genommen. Sofern es sich um Conservirung älterer einheimischer
Kunstgegenstände handelt, ist ja das Museum ausschließlich auf die Er-
zeugnisse der Volkskunst angewiesen, da es eine gewerbmäßige Kunst-
industrie daselbst niemals und nirgends gegeben hat. Die dermaligen Samm-
lungsgegenstände des Museums sind zumeist moderne Arbeiten und die
wenigen alten darunter nicht bukowinischen Ursprungs. Die Sammlung
von Hausfleißarbeiten kann allerdings nach dem mehrfach Gesagten vor-
wiegend blos eine wissenschaftliche, ethnographisch-kunsthist0rische Be-
deutung haben. Dem bukowinischen Gewerbemuseum mangelt es aber
auch nicht an einer unmittelbar praktischen Seite seiner Thätigkeit,
welche darin liegt, den einheimischen Angehörigen der gebildeten Stände
mustergiltigc Objecte des Kunstgewerbes vor Augen zu führen, denselben
edle Formen zu zeigen, ihnen die Vorzüge eines maßvollen und harmo-
nischen Schmuckes zu erschließen. Die Vorbildersammlung, die Director
Laizuer von diesem Gesichtspunkte aus zusammengebracht hat, beginnt
auch schon allmälig Früchte zu tragen. Während noch beim Baue der
erzbiscböflichen Residenz. die der auf einer Höhe hinanklimmenden Stadt
ein so malerisches Aussehen verleiht, alles Kunstgewerbliche aus der
Fremde bezogen werden musste, haben sich jetzt schon Industrielle aus
Wien in Czernowitz niedergelassen, die Kunstmöbel und Eisenarbeiten
erzeugen, weil sich dafür bereits hinreichende Nachfrage im Lande findet.
Das bukowinische Gewerbemuseum sorgt aber dafür, dass die Zahl Der-
jenigen, denen der Besitz eines Hausraths von künstlerischen Qualitäten
ein Bedürfniss dünkt, in stetigem Zunehmen begriffen ist.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Isbary Der Präsident der Niederösterr. Handels- und Gewerbe-
kammer, Herrenhausmitglied Rudolf lsbary, ist am 9. v. M. in Hüttel-
dorf gestorben. Derselbe gehörte seit dem Jahre 1880 dem Curatorium
des k. k. Oesterr. Museums an, und hat an der Entwickelung und Förderung
unseres Institutes und der mit demselben verbundenen Kunstgewerbe-
schule warmen Antheil genommen, welchen er in allen Lagen persönlich
und amtlich bethätigte. Das Museum hat in einem Beileidschreiben an
die Hinterbliebenen den pietätvollen Gesinnungen gegen den Verstorbenen
Ausdruck verliehen und wird demselben stets ein dankbares Andenken
bewahren.