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MITTHEILUNGEN
DES
K. K. UESTEBR. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
MONATSCHRIFT FÜR KUNSTGEWERBE.
NEUE FOLGE. JÄHRGANG. HEFT IX.
d-u vS
WIEN x8gx.
C051NiISSlONS-Yl-ÄRLAK VON CARI. GEROLDS SOHN.
Hi??? UITIIWIFUIIIIIUIIIIIIIUIWIPIPI
Verlag von Carl Gero1d's Sohn in Wien.
Seit Beginn des Jahres t888 erscheint dem Wunsche zahlreicher Fachmänner, Alter-
thumsfreunde, Sammler und Künstler entsprechend
Alt-Wien in Bild und Wort"
Ansichten aus dem alten Wien, in einer sorgfältigen Auswahl. Der Wiener Alterthumsverein
hat sich zu diesem Vorhaben mit der Redaction des Wiener Illustrirten Extrablattes vereinigt
und sollen Lieferungen in zwangloser Folge herausgegeben werden, welche je I2 Blätter ent-
halten. Jeder Darstellung wird ein fachlich erläuternder Text beigegeben; als Mitarbeiter sind
bisher die Herren Boeheim, Hauser, Lind, Löwy, Weittenhiller, Wimmer beigetreten.
Die Redaction hat Herr Dr. Albert lg übernommen. Die Tafeln sollen nicht geheftet, sondern
als lose Blätter in Umschlag gebracht werden, damit der Sammler sie nach beliebigem System
in seine Collection einschalten könne.
Das alte Wien schwindet mit seinen charakteristischen Stätten und Bauten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse des modernen Lebens, des gesteigerten Verkehres, und so
manche andere Umstände bringen es unaufhaltsamerweise mit sich, dass diese architektonischen
Zeugen der Vergangenheit in raschem Gange von der Scene abtreten und zahlreiche historische
Erinnerungen, auch manches künstlerische Werk, geht damit auf immer verloren. Viele dieser
der Demolirung verfallenen Gebäude wurden in letzter Stunde noch aufgenommen und öfters ist
die in xAIt-Wienc enthaltene Abbildung die einzige, welche von denselben existirt.
Uebrigens wird das Werk auch zahlreiche andere Gassen, Plätze und Baulichkeiten im Bilde
bringen, welche zur Sninde noch bestehen, durch Alterthum, geschichtliche Bedeutung oder
künstlerische Zier aber gleichfalls von Interesse sind.
Die einzelne Lieferung kostet d. 10 kr., mit frankirter Zusendung auf Rolle gut
verpackt fi. 20 kr. Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen des In- und Auslandes.
JedeILieferung ist auch einzeln zu haben. Das Porto für drei Lieferungen zusammen beträgt
nur kr.
Inhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruhwirthhauses auf der Wieden. Das
Königseggkche Gartcnpalais in Gumpendorf. Die Fassziehergasse. Die alte Universität.
Die SaIzgries-Kaserne. Im Auwinkel Blatt. Der alte Kleppersteig. Das alte
Generalcommanflo-Gebäude auf der Freyung. Die Stubenlhormühle. Das Haus xzum
goldenen Fasane am Minoritenplatz. Der Gslvarienberg in Hernals.
Inhalt der zweiten Lieferung Plafond im alten Rathhaus. Das Eisgrübl. Der
Jacoberhof. Haus in der Rossau. Die Rosalien-Capelle im Freihaus auf der Wieden.
Der Gasthof xlllm wilden Manna. Die Pfarrkirche auf dem Schottenfeld. Das alte kaiserliche
Rüdenhaus in Erdberg. Das Küssdenpfennighaus. St. Anna-Gebäude. Das Kipfelhaus
in der Grünangergasse und das Steindelbäckhaus auf der Landstrasse. Die Thury-Capelle.
Inhalt der dritten Lieferung Maria-Stiegen. Das Bürgerspital. Das Schottenstift.
Die SchanzeI-Capelle. Die letzten Reste der Mölkerbastei. Das Haus nzum Pelikan
in Neulerchenfeld. Die alte Verpßegsbickerei im unteren Arsenal. Zum Primas von
Ungarn. Das Haus nzum schwarzen Bären am Lugeck. Das Haus nzur goldenen Entec.
Die alte Universitäts-Bibliothek. Der Pestgiebel an der Carlskirche.
Inhalt der vierten Lieferung Sculpturwerk am Stephansdom. Das Haus nzum rothen
Igels am Wildpretrnarkt. Die Schönlaterngasse. Hof im alten Rathhaus. Das Schwabische
Haus, genannt ndie Schwabenburgc. Das fürstlich Liechtenstein'sche Palais in der Russau.
Das Haus rzum rothen Apfels. Das xHerrschaftshaus in der Augartenstrasse. Das ehe-
malige Schloss am Hundsthurm. Das ehemalige Eszterhäzy-Palais in der Mariahilferstrasse.
Das Haus und Gasthaus nur deutschen Eiche auf der Brandstatt. Die früher bestandene
Johanneskirehe in der Jägqrzeile.
Inhalt der fünften Lieferung Das Kloster der Siebenbüchnerinnen Blatt. Die
Schönlaterngasse. Die Weissgärberkirche. Das sogenannte xrothe Haus in der Alservor-
stadt. Das alte Schloss Hundsthurm. Das Franzosenhaus. Das Rothenthurmthor. Die
Mcchitaristenkirche. Die Getreidemarkt-Kaserne. Das Kärnthnerthor-Theater. Die
Reindorfer Kirche.
Inhalt der sechsten Lieferung Der obere Theil des Salzgries. Das herrschaftliche
Brauhaus in Margarethen. Der Jacoberhof. Die Jacoberbastei. Die Hernalser Linie.
Das Lannerhaus in der Mechitaristengasse. Der rothe Hof. Grab-Platte des Grafen Salm.
Das Haus xzum schwarzen Backe. Die Kirche In Dornbach. Der Katzensteig. Das alte
Rathhaus. Du neue Thor.
Inhalt der siebenten Lieferung Der alte Minoritenplatz an der Ostseite. Die
Schleifmühle Blatt. Die Pfarrkirche in Heiligenstadt. Der polnische Hof. Die ndrei
Kronen auf der Wieden. Ober-St. Veit. Die Wiedener Hauptstraße. Das Bärenhaus
in der Taboratrasse. Der Ledererhof. Aus der Magdalenenstrasse im VI. Bezirke. -'Das
2ROIIIG Stern-Haus in der Leopoldstadt.
MITTHEILUN GEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
MonatschriAfmt für Kglstgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.--
Nr. 69. 3I2. WIEN, September 189i. N. F. VI. Jahrg.
Inhalt Das Dmtellnngsgebiet der modernen Grabsculplur. Von Karl Manner. Le Brun und das
französische Kunstgewerhe. Von Jos. Folnesics. Schluss Ueber den Ursprung der süd-
alavischell Ornamentmotive. Von Prof. Dr. I. Kränjavi. Angelegenheiten des Oesterr. Museums
und der mit demselben verbundenen Institute. Litteralurbericht. Bibliographie des Kunst-
gewerbcs. Notiz.
Das Darstellungsgebiet der modernen Grabsculptur.
Von Karl Masner'.
Bevor wir den Friedhof einer modernen Großstadt betreten, wollen
wir erst zwei andere Stätten besuchen, an denen Todte ruhen.
Die erste derselben ist das antike Pompeji. Wir haben die Gassen
der Stadt mit immer gleich regem Interesse durchwandelt und treten
nun durch das Thor hinaus auf die Straße, die nach Herculanum führt.
Da stehen wir nun an einem Orte, an dem Leben und Tod sich wunder-
sam innig und freundlich durchdringen. In bunter Abfolge links und
rechts vom Wege Wohnungen der Lebenden, villenartige Gebäude, Her-
bergen, Schänken, Verkaufsläden, daneben und dazwischen als ein Gleich-
berechtigtes und in gewissem Sinne Gleichartiges die Wohnungen der Ab-
geschiedenen. Wie mit einem Schlage werden uns bei einem Gange auf
dieser Gräberstraße die Anschauungen der Antike über den Tod, ihr
Verhältniss zu den Abgeschiedenen und die vielfältigen Erscheinungen
des Todtencultus klar. Der antike Mensch sucht im Tode nicht stillen
Frieden, Ruhe und Abgeschlossenheit, er drängt sich heran an das Leben
und sein lautes Treiben; denn für ihn war das irdische Dasein Inhalt,
Werth und Bedeutung genug, als dass seine Phantasie darüber hinaus
schönere Freuden hätte ersinnen können und was hinter ihm liegt, das
kann nur ein Schatten der holden Wirklichkeit sein. Wenn also der Ab-
Vorlng, gehalten im k. k. Oesterr. Museum am 5. März 1891.
Jahrg. 1891. I2.
geschiedene sich zurücksehnt nach dem Leben, ist es fromme Pflicht,
seine Existenz förmlich fortzusetzen und zu einer bleibenden zu machen,
ihm das zu wahren, was er im Leben verlangte, Behausung, die Freuden
des Mahles und das, was ihm die Krone des Daseins bedeutete, die Ge-
selligkeit. Man wird sich der Rührung nicht erwehren können, wenn
man sieht, wie der Todte den Verkehr sucht, die Aufmerksamkeit auf
sich zu lenken strebt. Behagliche Bänke und Sitze sind an und vor den
Grabmälern angebracht, den Wanderer einladend, hier eine Weile auszu-
ruhen, Schatten zu suchen und dem Bilde des Abgeschiedenen einen
Blick zu schenken. Man stelle sich nun, um so recht das Verhältniss der
antiken Menschen zu ihren Todten zu verstehen, über die Zerstörung
und das Schweigen der Gegenwart hinweg, die Gräberstraße in alter
Zeit vor. Ein Kommen und Gehen an dieser Stelle, welche die Pulsader
des Verkehres nach außen bedeutet, ein slidländisch gescbäftiges Treiben,
Lärmen, Feilschen und Streiten; dort aus der Einkehrschänke dringt
fröhliches Lachen und wir vernehmen die Stimme der Tänzerin, die das
in Worte zusammenfasst, was die Grabmäler stumm predigen, wenn sie
zur Castagnettenbegleitung singt
Eia, dehne die Glieder zur Rast im Schatten des Weiniaubs,
Und mit Rosengewind' kränze das trunkene Haupt.
Willst du den duftenden Kranz für ein fohllos Restchen von Asche
Sparen und wähnst für das Grab unsere Blumen gepüückt?
Wein und Würfel daher! Wer gramt sich um Morgen! lm Nacken
Steht uns der Tod und raunt Lebt! Ich bleibe nicht aus!
Den vollsten Gegensatz zu den Anschauungen der Antike kündet
mit gleicher Ueberzeugungstreue die zweite Stätte, zu der wir uns begeben,
der Friedhof eines unserer Alpendörfer. Ein gothisches Kirchlein, malerisch
aufgebaut auf einen vorspringenden tannenbewachsenen Felsen, schaart
um sich die Gräber, die primitiv gefügte Kreuze "aus Holz oder kunst-
voll geschmiedete Crucifixe aus Eisen bezeichnen. Eine Mauer umgibt
den geheiligten Bezirk und trennt ihn von der Außenwelt, damit die
hier Bestatteten das finden, was der Name des Ortes besagt, Frieden.
Alles ist hier tiefste Ruhe, und selbst die Natur scheint mit ihrem Athem
stille zu halten, um die nicht zu stören, die hier schlafen. Denn sie sind
nicht todt, das verbürgt ihnen das Gotteshaus, in dessen Schutz sie sich
gestellt haben und die Symbole, die ihre Gräber schmücken; sie ruhen
nur aus von des Daseins Mühen und Lasten und erwarten den Tag, der
sie zu einem neuen, schöneren Leben erwecken wird.
Und nun der Friedhof der modernen Großstädte. Er liegt weit
abseits von der Geschäftigkeit des Tages und bildet eine stille Stadt für
sich, die sich mit einer Stelle begnügen muss, wo sie die Rechte der
Lebenden am wenigsten kreuzt. Unsere Todten sind abgeschlossen von
dem Verkehre mit den Ueberlebenden, aber, dass für sie auch jene Ueber-
zeugung, welche der Friedhof des Alpendorfes mit seinen einfachen Kreuzen
so eindringlich predigt, die gewaltige, aufrichtende Lehre des Christen-
thumes nicht mehr unbedingte Geltung hat, dass an Stelle der einheit-
lichen transcendentalen Anschauung Zerfahrenheit getreten ist, das zeigt
sich uns sofort, wenn wir die Denkmäler und ihre Formen betrachten.
Wir schreiten durch lange Gassen, in denen sich Obeliske an Obeliske
reihen, verschieden unter einander nur durch Größe, Farbe und Material;
an anderen Stellen stehen friedlich neben einander die schlanke palmetten-
gekrönte Stele der Griechen, der Sarkophag und Cippus der Römer, die
mit einem Baldachin überwölbte gothische Tumba, die abgebrochene
Säule des Empirestiles, der naturalistische Felsblock der ersten Hälfte
unseres Jahrhunderts; in den Arcaden das deutsche Epitaph des huma-
nistischen Zeitalters, der Typus der florentinischen Renaissance, die Altar-
form der Barocke und die Pyramide des Classicismus. Kurz alle Grab-
formen, die je in verschiedenen Zeiten und Stilen üblich waren, sind auf
unseren Friedhöfen vertreten. Nun, die Erscheinung, dass die Kunsttypen
vergangener Zeiten und Stile entweder direct übernommen werden oder
wenigstens das Grundmotiv liefern, bestimmt ja auch den Charakter der
modernen Architektur und des modernen Kunstgewerbes. Lehrreicher und
unmittelbarer jedoch als bei diesen Kunstgebieten zeigt sich in dem Chaos
auf den Friedhöfen ein Spiegelbild des modernen Lebens, seines Ver-
hältnisses zur Religion und Kunst. Aber es ist nicht nur das Ganze eine
Illustration des Empfindens und der Anschauungen unserer Zeit, es ist
auch die Einzelerscheinung, das einzelne Grabmal weitaus bezeichnender
für die ganze Individualität des Einzelnen, seine Weltanschauung, sein
Gemüthsleben, seinen Charakter und sein Verhalten zur Kunst als in
früheren Zeiten, wo die Grabmäler sowie die Gedanken über transcen-
dentale Fragen eine weitaus größere Familienähnlichkeit aufweisen.
In der bunten Mannigfaltigkeit unserer Grabmäler ist die Dominante
der Obelisk, die Negation jedes künstlerischen Gedankens, die starre
geometrische Formel, die auf jeden Schmuck verzichtet. Es wäre sehr
gefehlt, seine Beliebtheit einfach auf seine relative Billigkeit gegenüber
künstlerisch ausgeführten Grabmälern zurückführen zu wollen, sie ist
vielmehr in tieferliegenden Gründen von culturgeschichtlicher Wichtigkeit
zu suchen. Mit seiner neutralen Form ist der Obelisk das geradezu ideale
Grabmal für glaubenslose oder religiös indirferente Menschen. Wünscht
der Verstorbene sich weder in confessioneller Beziehung zu compr0mit-
tiren, noch der Kirche gegenüber Aergerniss zu geben, so genügt ein
kleines Kreuz und verkündet den Ueberlebenden, dass der Dahingeschie-
dene es vorzog, im Leben den weisen Mittelweg einzuschlagen. Dem-
jenigen aber, für den die Ueberzeugung feststeht, dass der Tod die voll-
ständige Vernichtung des Daseins bedeute, erfüllt die nichtssagende geo-
metrische Formel mit ihrer Schweigsamkeit und Verschlossenheit voll-
ständig ihren Zweck, wenn sie die Stelle bezeichnet, wo er begraben liegt;
darüber hinaus verlangt er nichts, weil ihm dem Ernste des Todes gegen-
über Alles weitere als Lüge erscheinen würde.
12'
Aber nicht minder deutlich als die religiösen Ueberzeugungeu unserer
Zeit kennzeichnet der Obelisk unser Verhältniss zur Kunst. Wenn wir die
Straßen des Friedhofes abgehen und nach Hunderten von kostbaren
Obelisken kaum ein Grabmal zählen, das eine Anleihe an die Kunst
macht, ist dieses statistische Verhältniss eine geradezu niederschmetternde
Stichprobe für die Werthschätzung, welche unsere Kunst genießt, ein
monumentaler Beweis, dass sie nicht Herzenssache unserer Zeit ist. Man
umgibt sich rnit ihren Werken, weil sie den Lebensluxus erhöhen, man
beschäftigt sich wenn wir absehen von jenen gewöhnlichen Fällen,
wo das Interesse für sie nur eine grobe Bildungslüge ist mit ihrer
Geschichte in dem ehrlichen Streben, die Gesetze des Werdens und Ent-
stehens auch auf diesem Gebiete zu erforschen. Aber flüchtet man zur
Kunst als einer Trösteriu in den Zeiten des Schmerzes und des Un-
glückes? Gerade von jener Stelle, wo sie ihre versöhnende Kraft aus-
üben sollte, verbannt man sie und eben derselbe Mensch, der sich im
Leben sein Heim mit ihren Schöpfungen vollgefüllt hat, wählt für sein
letztes Heim als einzigen Schmuck die Kunstlosigkeit, weil er fürchtet,
dass an jener ernsten Stelle, die Aufrichtigkeit und Wahrheit abzwingt,
die Kunst nichts anderes sagen könnte, als eine Phrase in Stein.
in directem Gegensatze zum Obelisken steht eine Gattung von Grab-
mälern, die in ihren gothisirenden Formen ein gemeinsames Kennzeichen
trägt und als Typus des Grabmales der Frommgläubigen gelten darf.
Sowie die Kirche in unserem Jahrhundert mit Vorliebe für ihre Bauten
auf einen Stil zurückgreift, der mit antiken Elementen noch nichts zu
thun hat, dem modernen Geistesleben, das mit dem Auftreten der Re-
naissance seinen Anfang nimmt, also fremd gegenüber steht, so versetzt
sich der fromme Sinn auch außerhalb der Kirche noch gerne in die
Formenwelt der imponirenden Kathedralen des 13. und 14. Jahrhunderts
zurück und entnimmt ihnen, meist ohne jedes tiefere Verständniss,
die künstlerischen Motive. Diese Denkmäler ergehen sich in allen Formen
gothischer Steinmetzarbeit vom einfachen abgeschrägten und abgekanteten
Pfeiler, der in flacher Nische den Gekreuzigten, ein Marienbild oder eine
andere religiöse Darstellung trägt, bis zum filigrangezierten thurmartigen
Aufbau und zur vollständigen gothischen Kapelle. Hier wie dort bildet
die Architektur die Hauptsache, Sculptur oder Malerei wird mehr noch
wie jene handwerksmäßig durchgeführt. Auch in dieser Art von modernen
Grabmälern spricht sich der Charakter des Verstorbenen deutlich aus. Ihm
gilt die Kunst mehr als dem Verehrer des Obelisken, aber der zeitge-
nössischen Kunst steht er so ferne wie den leitenden Ideen der Gegen-
wart oder er glaubt, dass ihr der Ernst zur Lösung der von ihm gestellten
Aufgabe fehlt. Er sucht auch nicht die Kunst an sich und empfindet
keine wahre Liebe für sie, sie ist ihm nur die dienstfertige Sclavin seiner
religiösen Anschauung. Fortsetzung folgt.
4,5?
Le Brun und das französische Kunstgewerbe.
Von Jos. Folnesics.
Schluss
Am 13. November 1658 bezog Le Brun den neuen Schauplatz
seiner Thätigkeit. Er erhielt 12.000 Livres Jahresgehalt und überdies
Bezahlung aller Arbeiten, die er selbst ausführen werde, zugesichert.
Eine Reihe von Künstlern stand unter seiner Oberleitung, die Bild-
hauer Michel Magnan und Nicolas Legendre, die Ornamentisten Lemort
und Girardon, sowie viele Andere. Acht Räume des Schlosses schmückte
Le Brun mit seinen eigenen Malereien. Fouquet wollte auch seine
eigene Gobelinfabrik besitzen. Sie wurde in Maincy bei Vaux-le-Vicomte
errichtet und beschäftigte einige hundert Arbeiter aus Flandern und
Frankreich, welche alle der Direction von Le Brun unterstellt wurden.
Le Brun's Verdienst auf diesem Gebiete besteht aber nicht allein darin,
dass er eine Anzahl prächtiger Cartons für die Tapetenwirkerei entwarf,
sondern beruht hauptsächlich darauf, dass er es auch verstand, den
Franzosen gegenüber den Flamändern Vertrauen in ihre Arbeit einzu-
flößen und der Gobelinsfabrication nach und nach einen nationalen Cha-
rakter zu verleihen. Die Fabrik von Manicy gab ihm Gelegenheit, sich
nach und nach zum Chef einer Industrie auszubilden und sich in eine
Stellung einzuleben, welche organisatorisches Talent, ruhelose Wach-
samkeit und einen methodisch denkenden Geist erforderte.
Die Ausstattung des Schlosses ging indess gegen den Sommer 166i
ihrer Vollendung entgegen, und es kamen die hohen Besuche von Nah
und Fern. Mazarin kam, lernte Le Brun kennen und verfehlte sicherlich
nicht, das Talent des Künstlers vor Anne d'Autriche, der Königin-Mutter,
hervorzuheben. Es kam denn auch die Königin selbst und ihr Sohn
Ludwig XIV., endlich Henriette de France, die Königin von England.
Alle Reize, welche das Schloss besaß, wurden entfaltet; es wurde Theater
gespielt, man besichtigte die Brunnen, Grotten und künstlichen Wasser-
fälle, den Park, die Malereien und sonstigen Kunstwerke der Apparte-
ments, und jede neue Sehenswürdigkeit ward immer wieder ein neuer
Triumph flir Le Brun, ihren Schöpfer.
War auf solche Weise die Position des Künstlers bei Hofe gut vor-
bereitet, so wurde sie durch den ersten größeren Auftrag, den er vom
König erhielt, alsbald auch fest begründet. Er hatte ein großes Gemälde
wDie Könige von Persien zu Füßen Alexander's auszuführen. Da zeigte
es sich deutlich, wie seine reiche Veranlagung, seine fein berechnete Auf-
fassung ihn zum glücklichsten Interpreten der königlichen Phantasien be-
fähigte. Le Brun errang mit diesem Bilde den vollen Beifall Ludwig XIV.
Er erhielt den Titel v-Premier Peintreu, verbunden mit einem jährlichen
Gehalt von 1200 Livres, bald darauf erhob ihn Ludwig XIV. in den
Adelstand und machte ihn zum Oberaufseher der Zeichnungen und Ge-
mälde des Königs. Endlich wurde der Künstler zum Director der könig-
11025
lichen Manufactur der Tapisserien und Möbel der Krone, welche kürzlich
in den Gobelins eröffnet worden war, ernannt. Alle diese Titel und Ehren
waren ihm aber nicht absichtslos in den Schoß geworfen worden; man
erkannte in ihm den hochbegabten Künstler und wollte mit Hilfe seiner
außergewöhnlichen Talente die weitgehendsten Pläne verwirklichen.
Es handelte sich damals nicht allein darum, den Louvre zu vollenden,
ein Unternehmen, das so oft in Angriff genommen und wieder fallen
gelassen worden war, sondern auch dem Ruhme des Königs Monumente
aller Art zu errichten. Triumphbogen, Obelisken, Pyramiden, Alle-
gorien, gemeißelt und gemalt, sollten an den verschiedensten Orten an
Ludwig XIV. und seine Erfolge erinnern. Es gab nichts Großes noch
Prächtiges, das der König nicht ausführen lassen wollte. Medaillen, die
das Andenken an die großen Thaten des Königs der Gegenwart wie der
Nachwelt verkünden, sollten geschlagen werden, I-Ioffeste, Schauspiele,
Maskeraden, Caroussels und andere ähnliche Dinge sollten die großen
künstlerischen Unternehmungen zeitweise unterbrechen und endlich
musste das Bedeutende wie das Unbedeutende beschrieben und in Kupfer
gestochen werden, damit auch das Ausland davon Kenntniss erhalte. Die
Realisirung solcher Pläne erforderte einen mächtigen Mann an der Seite
des Ministers, der für Alles das Sinn und Verständniss besitzt und dessen
führende Hand Plan und Ordnung in alle diese Unternehmungen bringt,
und daher die vielen Titel, Ehren und Auszeichnungen, welche Le Brun
erhielt.
Die Ernennung Le Brun's zum Director der Gobelins war 1663
erfolgt, die Statuten der Manufactur datiren aber erst vom Jahre 1667.
Im Artikel IV derselben werden die Künstler und Gewerbsleute auf--
gezählt, die unter Le Brun's Leitung arbeiten sollen v-Maler, Meister am
I-Iochschaftstuhle I-Iaute-Iisse-Weber, Goldschmiede, Gießer, Graveure,
Steinschneider, Tischler, Ebenisten, Färber und andere gute Arbeiter in
allen Künsten und Gewerben, die eingeführt sind, und die der königliche
Superintendent der Gebäude einzuführen für nöthig finden Wlfdnn
Dieser Text lässt, wie man sieht, der Interpretation weiten Spielraum,
ein Vortheil, den Le Brun bestens auszunützen wusste. Die weiteren
Artikel beziehen sich auf die "Seminaren, die Schulen, welchen Le Brun
sowohl als Lehrer wie als Administrator ein Hauptaugenmerk zuwendete.
Damit ferner in diesem Volke von Künstlern der Wandertrieb nicht er-
wache und die Continuität der Verhältnisse von einem Tag auf den
andern in Frage stelle, vergaß Le Brun nicht, auch für das Leben der
Familien bestens Sorge zu tragen, so dass diese sich wohl fühlten unter
seinem kräftigen Schutze.
Der erste Leiter nach dem Director war der Schlachtenmaler Van
der Meulen; dann kam Monnoyer, der berühmte Blurnenmaler und eine
Reihe anderer vorzüglicher Künstler, unter denen I-Ienri Testelin, die
zwei Corneille, Noäl und Antoine Coypel, sowie die Thiermaler Boäl und
Jäi
Nicasius Bernaerts besonders zu nennen sind. Die Bildhauer sind Coy-
zevox, Anguier und Tuby; die Graveure Le Clerc, Audran, Rousselet;
die Künstler im Möbelfache Philippe Poitou, Domenico Cucci und Philipp
Caflieri; die Goldschmiede Alexis Loir, Claude de Villers und Dutel; die
Steinschneider und Mosaicisten Gachetti, Branchi, Horatius und Ferdinand
Megliorini; die Gobelins-Wirker Jans und sein Sohn, zwei Holländer,
Henri Laurent, Pierre und Jean Lefebvre, die Flamänder Jean de la
Croix und Mozin; die Sticker Simon Fayette und Philibert Balland. Die
Werkstätte der Färber wurde von dem Holländer Van der Kerchove
geleitet. Man schätzt ferner die Anzahl der in den Werkstätten der
Tapeten-Wirkereien allein beschäftigten Arbeiter auf mehr als 250.
Dass die Gobelins mit einem solchen Personal alle ähnlichen Fabri-
cationsstätten Frankreichs, selbst die Ateliers im Louvre bald in Schatten
stellten, ist selbstverständlich. Letztere hörten indess nicht auf, bemerkens-
werthe Arbeiten zu produciren. Man braucht nur an Germain, Claude
Ballin, Boule und Varin zu erinnern. Die Direction Le Brun's erstreckt sich
aber zeitweise auch hieher, namentlich wenn es galt, für das Ameuble-
ment von Versailles oder Marly zu sorgen.
In den Gobelins wurden von x66 bis 1690 ig Wandteppiche in
Haute-lisse mit dem GesammtHächeninhalte von 410 Quadrat-Ellen und
34 Wandteppiche in Basse-lisse in einer Gesamrntfläche von 4294 Qua-
drat-Ellen erzeugt. Viele derselben zählen heute noch zu den festen Inven-
tarstücken der europäischen Höfe. Zu den berühmtesten gehören be-
kanntlich acht mit Gold durchwirkte Stücke, welche die Elemente, eben-
soviele, welche die Jahreszeiten darstellen, vier mit Darstellungen aus
der Geschichte Alexanders des Großen, die Monate und die Geschichte
Mosis. Die Vorlagen, welche Le Brun hiezu anfertigte, waren nicht ein-
fache Cartons, sondern vollständige Gemälde.
Nicht so glücklich wie die gewirkten Wanclteppiche haben die Werke
der Goldschmiedekunst der Zeiten Ungunst widerstanden. Die Arbeiten
von Claude de Vollers und seinen Söhnen, von Alexis Loir und
Dutel wanderten 1689 und 1690 in die Münze. Die Cabinete mit ihren
lncrustationen von Lapis Lazuli und anderen edlen Steinen, mit ihren
Vergoldungen und Bronze-Montirungen, wie sie Guiffrey im wlnventaire
general du mohilier de la Couronne sous Louis XIVJ- aufzählt, sind bis
auf wenige verschwunden. Sie waren von Ausländern, von Italienern,
angefertigt, aber nachweisbar nach Entwürfen von Le Brun. Es ist
erstaunlich, was der Mann zu bewältigen im Stande war. Er verstand
es, wie zeitgenössische Berichte meldenf im Laufe einer Stunde einer
Unzahl verschiedener Arbeiter ihre Aufgaben zuzutheilen. Bildhauer wie
Goldschmiede, Tischler und Bronzearbeiter erhielten Zeichnungen von ihm.
Mercura galant, Fävrier 1690, p. 157 f.
Gleichzeitig leitete er die Malereien in ganzen Appartements und
überwachte die Ausführung seiner Entwürfe für Wandtapeten.
Auch außerhalb der Gobelins war Le Brun mannigfach beschäftigt.
Seit 166i hatte er die Decoration der Galerie d'Apollon übernommen,
vorher noch hatte er einen Plafond in den Appartements des Königs
gemalt und die gesarnmte Decoration des Rathssaales im Louvre gezeich-
net. Nirgends aber offenbarte sich das seltene Talent Le Brun's so nach-
drücklich, nirgends konnte es sich in seiner speziellen Eigenart so frei
entfalten, als in den Entwürfen für die Wandtapeten. In diese Technik
übertragen, kommen die Compositionen Le Brun's, in ihren virtuosen
Zügen, namentlich die Geschichte des großen Königs, erst zu voller
Geltung. Mehrfache Verwendung derselben Composition für die Aus-
führung in verschiedenem Material war überhaupt nichts Seltenes. Was
die Malereien enthielten, wiederholten nicht nur die Gobelins, dieselbe
Darstellung kehrte gelegentlich auch auf den Reliefs der Goldschmiede
wieder. Solcher Art sah man z. B. aus den von Le Brun geleiteten Ateliers
24 runde, silberne Bassins hervorgehen, einen Meter im, Durchmesser,
geschmückt mit figuralen Darstellungen, und ebensoviele in ovaler
Form, welche die Geschichte des Prinzen und der hervorragendsten Zeit-
genossen, von Ornamenten umrahmt, darstellen. Diese Prunkstücke ge-
hörten zur Ausstattung reich decorirter Räume, wo sie Pfeiler, Ecken und
Nischen schmücken und beleben sollten. Man stellte hohe schlanke Vasen
in ihre Mitte, die dann wie colossale Kannen auf flachen Schalen aus-
sahen, oder brachte sie mit hohen metallenen Trägern in Verbindung,
deren Fuß mit Blättern und blühenden Pflanzen umkleidet wurde. Ebenso
wurden Eimer verfertigt, verziert mit Tritonen, Masken, Guirlanden und
Putten in getriebener Arbeit, in welche man Orangenbäumchen stellte,
ferner colossale Schenkkannen, gegen zwei Meter hoch, große Hache
Becken, Wunderwerke der Juwelierkunst, Gueridons, mannshoch, jeder
zum Tragen von drei Statuen bestimmt, Dutzende von Armleuchtern,
deren massive Theile aus Figuren bestanden oder mit Reliefs verziert
waren, endlich Balustraden, Tische, Spiegel, Luster und Räuchergefäße
ohne Zahl. Der Aufwand an Silber allein bei diesen Arbeiten betrug
24.000 Mark. Paradezimmer, Privatgemächer, der Thronsaal im Louvre
und in Versailles wurden damit ausgestattet. Obwohl der tadellose Guss
und die feine Ciselirung dieser Arbeiten allein schon genügt hätten, von
der Geschicklichkeit der Arbeiter Zeugniss zu geben, waren sie dennoch
obendrein noch bereichert mit Krystallen, Smaragden, Achaten und To-
passen, die in das Gold eingelassen waren. Aber wie weit der Luxus auch
getrieben wurde, er ließ sich rechtfertigen. Diese vmeubles de la cou-
ronnea hatten Vfür Frankreich einen unschätzbaren Werth, denn nicht
allein, dass das allgemeine Niveau der Kunstindustrie dadurch gehoben
wurde, und der Geschmack der Fabrikanten im ganzen Reiche daraus
Gewinn zog, indem er sich daran bildete, Dank der Einheit, welche Le
Brun den mannigfachen Dingen zu verleihen wusste, gab er dem Lande in
diesen Arbeiten einen decorativen Stil, der den Charakter der Zeit, den
Geist der Gesellschaft, so fein und vollständig wie kein anderer zum
Ausdruck brachte. Nichtsdestoweniger lag es dem "Ersten Maler des
Königsu ferne, irgendwelche Tyrannei auszuüben. Die Goldschmiede-
Zeichnungen, da die Arbeiten selbst im Laufe der Zeit dem Einschmelzen
nicht entgangen sind, gestatten uns gegenwärtig noch es festzustellen,
dass Le Brun nie daran dachte, verdienstvolle Künstler, welche Auf-
träge des Königs auszuführen hatten, unter seine stilistische Eigenart
zu beugen.
So haben Legare, Pierre Bain und manche Andere ganz und gar
selbständig geschaffen. Auch geht nicht allein aus den Aufzeichnungen
seines Biographen Nivelon, sondern auch aus dem Urtheile anderer Per-
sonen hervor, dass Le Brun mit dem großen Respect vor fremder Arbeit
eine ebenso große Zurückhaltung im Anpreisen der seinen zu verbinden
wußte. Er war ein Mann voll Selbstbeherrschung, klug und wohl unter-
richtet, vornehmlich aber besaß er die Eigenschaften eines guten Admini-
strators. Von jeher hatte er sich als geschickter Unterhändler erwiesen,
schon damals als es sich um die Gründung der Akademie handelte, dann
später als Director der Gobelins, wo er im ersten Anlauf die Manufactur
der königlichen Möbel zu hoher Blüthe brachte, und endlich als Vorstand
der königlichen Gemälde-Galerie, in welcher Eigenschaft er einen wesent-
lichen Autheil an der Gründung des Cabinets der Handzeichnungen hat.
Als Künstler aber zeichnet ihn vor allem ein feines Gefühl aus für die
Erfordernisse wie für die Grenzen in jeder Kunstgattung, in der Archi-
tektur so gut wie in der Sculptur, in der Malerei so gut wie in der or-
namentalen Kunst und im Kunstgewerbe. Wie ein Jahrhundert vor ihm die
großen Meister Italiens, hatte er ein geübtes, feines Auge für das Ganze
der Kunst. Er empfand lebhafter als irgend Einer das Wesen und den
Zweck einer decorativen Malerei, ließ die Decke leicht und luftig er-
scheinen, verstand die Wände mit hübschen Perspectiven zu beleben und
wusste durch Herbeiziehung aller anderen Künste überall eine erhöhte
Festesstimmung wachzurufen.
Die Anzahl der Sculpturen, die nach Zeichnungen von Le Brun
ausgeführt wurden, ist außerordentlich groß. Am häufigsten und erfolg-
reichsten hat Girardou nach ihnen gemeißelt, von anderen Meistern wur-
den mehrere figurenreiche Grabmäler nach seinem Entwurfe ausgeführt.
Im Hafen von Toulon wurden 1667 zwei königliche Schiffe vom
Stapel gelassen, deren reiche Decoration von Le Brun entworfen worden
war, nachdem Andere vergebliche Versuche gemacht hatten, die Aufgabe
glücklich durchzuführen. In der Kirche St. Eustache in Paris hat er
die Kanzel componirt, in der Kirche Grands-Augustin daselbst rührt der
Entwurf des Hochaltars von ihm her. Mit unglaublicher Raschheit und
Virtuosität bewältigte er die verschiedenartigsten Aufgaben. lm Jahre
"42.
1665 wurde bekanntlich die Spiegelfabrication in Frankreich eingeführt.
Nicolas Dunoyer hatte im Faubourg Saint-Antoine die erste derartige
Manufactur eröffnet. Bis dahin waren die verwendeten Spiegel venezia-
nischen Ursprungs. Die decorative Verwerthung von Spiegeltafeln in
großem Maßstabe sollte nun durchgeführt werden und St. Germain war
der Ort, wo man es zuerst versuchte. Im königlichen Schlosse daselbst
wurden Wände und Decken mit Spiegeln belegt, am Boden glänzten
prächtige Marmorarten, und silberne Vasen, Pilaster und Architekturglieder
bildeten harmonische Uebergänge. Da malte nun Le Brun Amoretten
aller Art, und mit den verschiedensten Hantirungen beschäftigt, als Hinter-
glasmalerei an die Spiegel und verlieh auf solche Weise den Räumen
erst das rechte Leben und den vollen künstlerischen Reiz.
Wiewohl uns nun mehr als 200 Jahre von der Epoche trennen, in
derLe Brun gewirkt und geschalfenfsteht sein Lebenswerk noch in fast
vollständiger Ganzheit vor uns. Sowohl von den zahllosen Zeugen seiner
künstlerischen Thätigkeit, als auch von den lnstitutionen, die er ins Leben
gerufen, hat die Zeit verhältnissmäßig wenig zerstört. Der größte Theil
seiner Gemälde ist erhalten, in den königl. Schlössern setzt die decorative
Pracht der Säle und Galerien die Besucher heute noch in Erstaunen, und
von den vielen Hunderten von Entwürfen seiner Hand ist fast kein Blatt
in Verlust gerathen. Bis auf unsere Tage existiren die nGObCllUSfl, die
Ecole professionelle, welche einst damit zusammenhing, ebenso die Aka-
demie, die Schule daselbst und die Akademie de France in Rom. Aus
dem Kunstcabinet des Königs ist das Musee du Louvre entstanden, an
den Gobelins werden noch gegenwärtig Wandteppiche gewirkt, und ein-
zelne Theile des Reglements, welches Le Brun dem Institute gegeben,
stehen heute noch in Kraft.
Fürwahr, ein seltenes Beispiel weit reichender Erfolge! Wenn Le
Brun daneben seinen Ruhm als Maler mit anderen Zeitgenossen zu theilen
hat, und ihn auf diesem Gebiete mancher gerechte Tadel trifft, so würde
doch Nimand für ein bedeutenderes Können in engerem Kreise die un-
gewöhnliche Vielseitigkeit dieses Künstlers und seinen bis heute noch
fortwirkenden Einfluss auf das mit der Kunst verbündete Gewerbe opfern
wollen.
Ueber den Ursprung der südslavischen Ornament-
motive.
Von Prof. Dr. l. Kränjavif
Es ist eine auffallende, aber noch nicht aufgeklärte Thatsache, dass
ein großer Theil der Ornamente auf den Erzeugnissen der Hausindustrie
bei den südslavischen Völkern identisch ist mit Ornamentmotiven der
Aus der x-Kroutischen Revum, ll, I.
463
rumänischen, norwegischen, deutschen, ungarischen und orientalischen
Stickereien und Gewebe.
Die Frage ist culturgeschichtlich so wichtig, dass sie geeignet ist
das Interesse auch weiterer Kreise zu erwecken.
Von der altclassischen Textilkunst war bis vor zwei Jahren äußerst
wenig bekannt; kaum etwa zehn Stück Lappen, die in den Museen zu
Nürnberg, Kopenhagen, St. Petersburg und in einer Kirche der Schweiz
aufbewahrt wurden, waren der gesammte factische Ueberrest der Gewebe
aus dem Alterthum'. Aus der byzantinischen Epoche hatte sich mehr
erhalten, und zwar vollkommen wohlerhaltene Fragmente, allein dies
waren Ueberreste königlicher und priesterlicher Gewänder"; von der
unabsehbaren Masse von Geweben, welche so vielen Generationen zum
täglichen Gebrauche dienten, und von deren Schmuck war keine Spur
übrig geblieben. Was an Letzterem auf den Mosaikbildern von Rom,
Ravenna, Constantinupel und Tessalonichi sich bis zu uns herüber rettete,
sind wieder nur Motive aus den höchsten Kreisen der damaligen Gesell-
schaft; von bürgerlichen oder bäuerlichen Gewändern, Teppichen, Sticke-
reien blieb uns keine Kunde, geschweige denn ein Fragment, aus welchem
wir auf die Textur des Gewebes oder die Ornamentation desselben
schließen könnten.
Wir alle, die wir uns für naiv-originelle Kunsterzeugnisse inter-
essiren, begrüssten mit großer Freude die schönen nationalen Ornamente,
als die Handarbeiten unserer Bäuerinnen entdeckt wurden, und nahmen
es gerne gläubig hin, dass deren Schönheiten unser ausschließliches
Eigenthuru seien. Theils angeregt durch unsere diesbezüglichen Publi-
cationen, theils aus eigener Initiative begannen später auch andere Nationen
ihre heimischen Erzeugnisse zu sammeln und die Producte ihres Haus-
gewerbes in Museen aufzubewahren. Wir traten mit diesen fremden
Museen zu Tauschzwecken in Verbindung und stellten in unserem Kunst-
industriemuseum eine kleine Sammlung kroatischer, norwegischer, unga-
rischer und siebenbürgischer, wie auch rumänischer Textilerzeugnisse
zusammen. Diese Collectionen zeigen nun, wie wir bereits erwähnt, in
Vielem eine vollkommene Identität der künstlerischen Motive und
Technik. Schon seinerzeit, als uns lediglich nur die Publication und
die hausindustriellen Sammlungen des Oesterr. Museums bekannt waren,
vermutheten wir, dass die Theorien einiger russischer Schriftsteller zu
weit gingen, welche die Verwandtschaft der künstlerischen Motive aus
der Gemeinsamkeit der indoeuropäischen Völketschaften in ihrer ursprüng-
lichen Heimat herleiteten. Was uns durch die Entdeckungen Dr. Schlie-
mann's aus sehr alter Zeitperiode bekannt geworden, beweist uns, dass
wir die Originale der vollendeteren Formen der Hausindustrie nicht in
Vergl. Semper, Die textile Kunst, Q. 145 u. f. Frankfurt 1860.
Publicirt von F. Boclt.
so ferner Vergangenheit, sondern weit näher zu suchen haben. Viel wahr-
scheinlicher erschien es, dass die letzte gemeinsame Cultur der euro-
päischen Völkerschaften die Quelle dieser Motive war und nicht jene ferne,
und ich sprach deshalb bei Gelegenheit des Vortrages, welchen ich vor
drei Jahren über diesen- Gegenstand im Oesterr. Museum hielt, die Ver-
muthung aus, dass all dies das Erbe der classischen Cultur sein dürfte,
das uns theils von den Römern selbst, theils durch Vermittlung der
Byzantier zugefallen ist. Diese meine Vermuthung wurde zur Ueber-
Zeugung, nachdem ich Gelegenheit gehabt hatte, die Menge jener Funde
aus dem 3. bis zum 9. Jahrhundert zu studiren, welche Theodor Graf
in El-Faijum in Egypten gemacht und Prof. Karabacek erklärt hat". Es
sind dies vollständige Röcke, Textilfragmente, Tücher, Kopfschleier, Gürtel,
Kopfbedeckungen, Webereien, Spitzen, genetzte und gestrickte Gewänder,
und auf allen eine auch in der Farbe sehr gut erhaltene Ornamentik.
Diese Sammlung, einer der glücklichsten Funde aus dem Alterthume,
deckte uns mit einem Male das Geheimniss des Ursprunges der Haus-
industrie bei allen Völkern auf, welche in den Bereich der römischen
und byzantinischen Cultur traten, und auch jener, welche, wenn auch
räumlich getrennt, mit den Culturvölkern des Südens Europas in leben-
diger Handelsverbindung standen. Beweis dessen sind namentlich die
Ornamente.
Schon die Ornamente aus der Planzenwelt führen uns auf diese
Ansicht. Die Granatblüthe und die Tulpe hielten einige Schriftsteller in
neuerer Zeit für ein charakteristisches Merkmal magyarischer Ornamentik,
aber es ist die eine wie die andere Blüthe sowohl in der rumänischen
als in der slavischen Ornatnentik gleich beliebt, obwohl weder die Tulpe
noch die Granate in den Wohnsitzen dieser Völker verbreitet und beliebt
ist; denn die Tulpe ist in den Gärten dieser Nationen, welche sie für
die Stickerei acceptiren, eine Seltenheit, und die Granate ist gewiss allen
Stickerinnen dieser Völker gänzlich unbekannt. Der nächste und natür-
lichste Schluß ist in diesem Falle gewiss der, dass ein solcher Schmuck
nur durch Tradition zu einem Volke, das in der Natur kein Beispiel
desselben vor sich sah, gekommen sein konnte, und diese Annahme wird
zur unumstößlichen Gewissheit, wenn wir sehen, dass diese Blume und
Frucht bei einem anderen Volke, mit welchem wir in Berührung kamen,
sowohl in der Natur als auch im Ornament verbreitet war und besondere
Bedeutung besaß. Der Granatbaum war in der griechischen Mythologie
als Svmbol der Fruchtbarkeit der Hera, der Beschützerin der Ehefrauen,
der l-rlüterin des Ehebundes, heilig. Nur ausnahmsweise hielt in einem
Tempel auch Athene einen Granatapfel in der Hand und dies als Göttin,
welche den Streit beendet, aus dem die Männer zu ihrer Farriilie zurück-
Kurabacek, Die Theodor GraFschen Funde in Aegypten etc. Wien r883.
Dem, Katalog der Th. GraPschen Funde in Aegypten. Wien 1883.
kehren". Die Fruchtbarkeit in der Ehe hatte dasselbe Symbol auch bei
den alten Römern, und wie sehr es allgemein verbreitet, und als Schmuck
beliebt war, beweist uns der Umstand, dass es auch in die altchristliche
Kunst überging, und im Wege dieser, wieder als sehr verbreitetes Orna-
ment auch in alle Gewebe des Mittelalters. Die Renaissance selbstver-
ständlich verwendet das clasische Ornament mit besonderer Vorliebe.
Der Granatapfel auf den burgundischen Brocaten, drap d'or, ist ein sehr
gern und oft verwendeter Zierrat. Die Continuität in der Erscheinung
dieses alten Symbols illustriren die alten Fragmente der textilen Kunst
aus den Funden von El-Faijum nur auf's Neue. Nichts berechtigt daher
zu der Annahme, dass dieses Ornament eine besondere Eigenthümlichkeit
irgend eines gegenwärtig lebenden Volkes sei.
Ebensowenig kann die Tulpe als besonders charakteristisches Merk-
mal der Kunst eines Volkes betrachtet werden. Die Form des Lotos
vollkommen identisch mit der Form der stilisirten Tulpe, ist bei den
indischen, egyptischen und im Allgemeinen allen orientalischen Völkern
verbreitet und ging auch in die griechische Kunst über. Beweis dessen
sind die Ornamente am Theseustempel in Athen. Auch dieses Ornament
hatte, namentlich mit Rücksicht auf den Todtencult, bei den antiken
Völkern eine hohe symbolische Bedeutung, während es heutzutage eine
solche weder in der magyarischen Ornamentik, noch bei uns besitzt. Es
ist daher wahrscheinlich, dass der uralte und in der Hausindustrie der
mitteleuropäischen Völker eingebürgerte Lotos den Namen der Tulpe erst
dann erhielt, als diese die letztgenannte Blume kennen lernten, jedenfalls
aber, dass sie ein der Tulpe ähnliches Ornament bereits früher verwen-
deten, als die Cultur der Tulpen bei ihnen heimisch wurde. Dies wäre
unverständlich, wenn nicht durch eine ununterbrochene Tradition aus der
classischen Zeit der byzantinische Einfluss sich nachweisen ließe, welcher
von dem Email der Königskrone bis zu den Mustern der Bauernkleider
ebensowohl beim magyarischen Volke, wie bei den slavischen und beim
rumänischen Volke Granate sowohl als Tulpe immer wiederkehren lässt.
Schon Semper zeigte, wie das vegetabilische Ornament in das schriftliche
übergehe als Metamorphose der bildnerischen Darstellung in Mauer-
schrift; ausführlicher und gründlicher erörterte dies Karabacek in seiner
Schrift über den uralten orientalischen Teppich, welchen der bereits
erwähnte Theodor Graf aus Mekka gebracht hatteß. Nach demselben
Principe, durch dessen Anwendung dieser Gelehrte von dem Teppich
ganze Verse aus dem Koran herablas, hat er aus den Ornamenten der
griechischen Gewebe aus der GraPschen Sammlung die Buchstaben
Pausnnias 33.
Semper, Der Stil. Tub. I. München 1878. Vergl. Owen Jones, Gram. of
Ornnm. T. XIX, f. 20. London 1868.
Karubacek, Die persischelludelmalerei Susanschird. Leipzig 133.
2,1", 1M, III, entziifert und schließt aus verschiedenen
Daten, dass dies die Anfangsbuchstaben der Namen der Eigenthümer des
betreffenden Kleidungsstückes sind. Auch heutzutage wird in die Zimmer-
tapete als Ornament das Monogramm des Eigenthümers eingeflochten.
Ebenso hat nun die Stickerin die Anfangsbuchstaben irgend eines Tsaöpywg,
Zoixapiag, 'Hl.log, Iwciuvsg, Muguog oder einer Maria, 110111511109, Cevmißzog,
Tlßipzog, Hlomog oder Srftpavog in dessen Kleidung eingewoben, und
zwar in Gobelintechnilt, d. i. in jener Technik, in welcher unsere geweb-
ten Teppiche gearbeitet sind. Wir haben auch in unseren Geweben eine
Art Saum razplit, welcher mit gefärbter Schafwolle umnäht ist, was in
Bezug auf Technik ganz dieser uralten Art des Ornamentes entspricht.
Wir haben nun in unserer Ornamentik einen gewichtigen Beweis
für die Provenienz derselben und deren Zusammenhang mit der byzan-
tinischen Textilkunst, und dieser ist vdas Ornament der griechischen
Anfangsbuchstaben, welche auf den alten griechischen Webereien von
El-Faijum gefunden wurden, ist noch heute in der Hausindustrie unseres
Volkes und anderer Völker im Gebrauche." S0 wie die rumänischen und
magyarischen Bäuerinnen nicht wissen, dass jenes was sie sticken, der Gra-
natapfel der Göttin Hera ist, ebensowenig wissen natürlich auch unsere
Bäuerinnen, dass es griechische Buchstaben sind, die sie in ihre Teppiche
weben, aber die einen wie die andern thun dasselbe, was Jahrhunderte
vor ihnen geübt wurde, sie erhalten ihr Muster von ihren alten Vor-
gängerinnen wie es diese von den ihren empfangen haben.
!,Bes0nders häufig und sehr deutlich sind die Buchstaben und Zeichen
IXCZI das kann auch als besonderer Buchstaben gelesen werden
auf den Teppichen unserer Bäuerinnen zu finden, deren Deutung sehr
einfach ist, es ist die aus der altchristlichen in die neuchristliche
Kunst übergegangene Schreibung des Namens Christi Iseroüg Xgmrbg
201m. Abgesehen davon, dass Kreuz und Monogramm Christi früh und
noch heute auch auf profanen Gehrauchs- und Schmuckgegenständen
üblich ist, kann das häufige Vorkommen desselben auf Teppichen damit
erklärt werden, dass es eine in unserem Volk sehr alte Sitte ist, Teppiche
in die Kirche mitzunehmen und darauf knieend Gebete zu verrichten.
Handarbeiten der Frauen sind überdies ein häufiges Weihgeschenk für
Altäre und Heiligenbilder.
Ich glaube auf Grund der in Bezug auf Blumen, sowie der Buch-
stabenornamente angeführten Thatsachen mit großer Sicherheit behaupten
zu dürfen, dass der Ursprung der Ornamentik in der Hausindustrie jener
europäischen Völker, in welcher sie sich bis zum heutigen Tage erhalten
hat, derselbe ist, wie der unserer ganzen Cultur. Die Römer und Byzan-
tiner streuten diese Culturelernente in alle Welt, und sie erhielten sich
rein bis in die spätesten Geschlechter von Völkern fremder Zunge. Damit
dürfte die nahezu vollkommene Identität der heutigen russischen und
griechischen Ornamentik mit der Ornamentik der früher erwähnten Völker
QOI
erklärt sein. Wie es innerhalb einer Sprache Dialekte gibt, so existiren
auch in diesem ganzen Vorrath an Ornamentik gewisse beliebte Typen,
die zumeist ausgeführt werden. Die Szekler Teppiche sind in der Mehr-
zahl ohne vegetabilisches Ornament, die serbischen hie und da weiss, die
kroatischen Webereien ernster in der Farbe. Um Preloäöica stickt man
anders als in Syrmien, aber trotz aller dieser Varianten ist die Einheit
in den Grundsätzen und den Typen der Ornamentik klar.
Um diese meine Ansicht über den Ursprung der Hausindustrie noch
besser zu begründen, will ich weiter erwähnen, dass auch heute die
Hausindustrie in unserem Vaterlande am meisten in Gegenden gedeiht,
wo sich einstens die Centren der römischen Cultur befanden, in der Nähe
des einstigen Syrmiums und Siscias. Wie noch heutzutage in Syrmien
auf irgend einer Wiese sich eine Quelle aufthut, und man zuletzt bemerkt,
dass sie aus dem Rohre einer ehemaligen römischen Wasserleitung her-
vordringt, so lebt in unseren Dörfern, in dem idyllischen Dasein auf dem
Lande noch die alte classische Tradition im Ornamente und der Technik
unserer bäuerlichen Hausindustrie fort. Dies gilt auch für Ungarn, da
gerade in Siebenbürgen, wo die alten Römer ihre Goldbergwerke hatten
und ihre Cultur hintrugen, die Hausindustrie am meisten blüht. Rumänien
endlich ist gewiss das Land lebendigster Traditionen aus der Römerzeit,
und die Rumäninnen bewahren die mit der unseren identische Ornamentik
mit größerer Treue als unsere Bäuerinnen, die seit fünfzig Jahren diese
ihre uralte Erbschaft verfallen lassen.
Auf den ersten Anblick sollte man meinen, dass diese ganze Haus-
industrie durch Vermittlung der Türken aus dem Orient hiehergebracht
worden sei, sowie nach Siebenbürgen und das nördliche Ungarn. Allein
dem widerspricht die gleichartige Hausindustrie in-Russland und in Nor-
wegen und Schweden, wohin sie vielleicht durch Vermittlung Russlands
gelangt ist. Nachdem die Hausindustrie auch in Ländern, wohin tür-
kischer Einfluss niemals gedrungen, gleich mit der unserigen ist, so
müssen wir dies als Beweis annehmen, dass die gesammte Hausindustrie
aus einer älteren gemeinschaftlichen Quelle stammt. Es ist sogar möglich,
dass die Türken, welche unter allen orientalischen Stämmen am wenig-
sten civilisirt und der Cultur zugänglich sind, selbst erst die Hausin-
dustrie und Ornamentik in ihrer jetzigen Gestalt von den Byzantinern
annahmen, sowie sie sich alle Bauformen derselben aneigneten. Das
steht fest, dass in die Türkei Frauen zwar aus allen Ländern kommen,
am wenigsten jedoch aus Persien, dem alten Mittelpunkt der orientali-
schen Textilindustrie.
Die Verwandtschaft der Ornamentik bei den Südslaven. sowohl als
den genannten Völkern, mit der persischen, kann also nicht auf die tür-
kische Vermittlung zurückgeführt werden; sie erschüttert aber auch nicht
im mindesten unsere Ansicht über den Ursprung dieser Gewebe, sondern
erklärt sich sehr einfach aus den engen Verbindungen und aus dem noch
nicht genügend aufgedeckten gegenseitigen Einflüsse von Byzanz und
des persischen Reiches der Sassaniden. Die alte persische Ornamentation,
die persische Achitektur blieb von dem Einflüsse Roms und Byzanz'
nicht unberührt, wir haben sogar Beweise dafür, dass römische Bildhauer
in Persien arbeiteten, und umgekehrt hat es keinen Zweifel, dass Erzeug-
nisse der Textilindustrie geradezu im Großen aus Persien in das byzan-
tinische Reich eingeführt wurden, so gut wie aus Aegypten. Die Ver-
wandtschaft der orientalischen Motive mit der Hausindustrie der voran-
geführten Völker ist deshalb eine uralte, älter als die Einführung dieser
Industrien bei den erwähnten Nationen.
Zur Erklärung dieser Behauptung nur ein Beispiel.
lm ungarischen Theile der Anstellung in Budapest war unter dem
Namen des nSrpsko platnou ein feines durchsichtiges Baumwollgewebe
ausgestellt; das gleiche Gewebe fand sich auch in unserem Pavillon unter
dem Namen nMisir-r. Unser Volk nennt es auch nÖenaru und gibt ihm
noch andere besondere Namen, um die einzelnen Gattungen dieses Gewebes
von einander zu unterscheiden. Diese durchsichtige, dem indischen Cräpe
ähnliche Webe ist im ganzen Oriente in den Harems sehr beliebt und
verbreitet, so dass man leicht glauben könnte, sie sei eine orientalische
Specialität, welche wir, wie dies der Name vÖenaru anzudeuten scheint,
von den Türken übernommen haben. Allein dem ist nicht so. Diese Art
von Geweben diente bei uns noch ehe die Türken unser Vaterland be-
setzten, dazu, das Antlitz der Schönen zu bedecken, aber nicht zu ver-
hüllen. Der Name wMisirr- ist ein älterer und bezeichnet, wie mir scheint,
genau die wahre Heimat dieser Webe. Auch die Funde in El-Faijum ent-
halten eine große Anzahl solcher Fragmente und in Aegypten bestanden
im Alterthum berühmte Fabriken dieser durchsichtigen Gewebe, welche
die Alten ventus textilis oder linea nebula nannten. Als die Araber von
den Griechen Egypten für sich eroberten, blieb die Fabrication dieser
Byssusgewebe so in Blüthe, dass noch im Jahre 960 nach Christus aus
Aegypten nach Persien 30.000 Dinar z6o.ooo bis 390.000 Francs dieses
feinen Gewebes, dieses v-Misiru exportirt wurde. Diese Gewebe sind theils
ganz ohne Ornament, theils sind sie mit Streifen geziert, so wie in
uralter Zeit in Aegypten, wie noch jetzt überall, wo der wMisira ange-
fertigt wird. Solche mit Streifen verzierte Gewebe nennt man wSarbu,
was nach Karabacek's Erklärung nichts anderes ist, als das in arabischer
Weise ausgesprochene griechische Wort deilua, und an den Fisch usparus
salpaa erinnern soll, welcher gestreift ist, wonach die arabische wSarbu-
Leinwand eine mit Streifen gezierte Leinwand bedeuten würde.
Für Freunde kühner etymulogischer Deductionen wäre es verlockend,
aus diesem Worte den Namen des vSrbsko platnou abzuleiten, allein ich
glaube, dass sich der Ursprung dieses Namens auf einfachere Weise er-
klären lässt; nachdem solche Leinwand viel in Ungarn, namentlich von
469
Serbinnen producirt wird, so dürfte sie darnach genannt worden sein,
ohne dass man den arabischen Namen dafür kannte.
Der Name vÖeuaru bedeutet dasselbe. Wie mir Prof. Karabacek
erzählte, bezeichnet das arabische Kenar einen Streifen, daher Kenar wie
Sarb gestreifte Leinwand. Und Misir? Liegt in diesem Namen nicht
die alte Tradition, welche stets eine lebendige Erinnerung aufrecht erhielt,
dass dieses Gewebe aus Aegypten, aus "Misirn zu uns gekommen?
Die Fülle der Thatsachen berechtigt also zum Schlusse, dass die
Ornamentik der Südslaven sowohl als die verwandte Ornarnentik anders-
sprachiger Völker auf die Ornamentation der Gewebe der Culturvölker
des Alterthumes zurückzuführen sei.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Ernennung. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den
mit den Secretariatsgeschäften des Oesterr. Museums betrauten Dr. Eduard
Leisching zum Custosadjuncten an dieser Anstalt ernannt.
Personalnaohriohten. Der Director des k. k. Oesterr. Museums,
Hofrath v. Falke, ist von seinem Urlaube zurückgekehrt und hat die
Leitung des Museums wieder übernommen. Der Vice-Director, Reg.-
Rath Bruno Bucher, hat einen sechswöchentlichen Urlaub angetreten.
Weihnaohts-Ausstellung im Oesterr. Museum. Der Wiener
Kunstgewerbeverein veranstaltet in der Zeit vorn 28. November d. l.
bis inclusive 6. Januar 1892 abermals eine Ausstellung der österreichi-
schen Kunstgewerbe, an welcher auch Nichtmitglieder Theil nehmen
können. Die ausführlichen Programme nebst Anmeldungsformularien sind
beim Portier des Museums und in der ständigen Ausstellung des Wiener
Kunstgewerbevereines unentgeltlich zu beziehen. Die Anmeldungen sind
an die Adresse nWeihnachts-Ausstellung des Wiener Kunstgewerbe-
vereines zu Hunden des Herrn Dr. Leischingu zu richten; der Anmel-
dungstermin läuft am 14. October ab.
Neu ausgestellt. Saal Chinesischer Buchdeckel in Silberfiligrany kleines sil-
bernes Kelchgefeß mit hebräischer Inschrift aus der Synagoge zu Kobersdorf in Ungarn.
Saal Vll Drei Ledereinbände mit Goldpressung aus dem 16. Jahrh., einer derselben
bemalt und verziert mit dem Wappen der Tudors. der andere mit dem Monogrnmm
Heinrich II. von Frankreich, der dritte mit der Devise des Canevari; Stein- und Metall-
ärzungen für bau- und kunsrgewerbliche Zwecke von Hugo Würbel in Wien.
Besuch das Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
August von 691a, die Bibliothek von m43 Personen besucht.
Litteratur-Bericht.
Erudes sur Yorfevrerie frangaise au XVIIIM siecle. Les Germain, orfövres-
sculpteurs du roy, par Germain Bapst. Ouvrage ornä de 90 gravures.
8". XXXI, 254. S. Paris, Rouam et Co. 1891. M. 15.
In vorliegender Studie bereichert der Verfasser die Litteratur über französische
Golduchmiedekunst um eine durchaus gediegene, auf gründlicher Kenntniss beruhende
Jahrg. 1891. 13
470
Arbeit. Es wird damit zugleich, wie er selbst in der Einleitung sagt, der Unsicherheit
in der Zuschreibung von Goldschmiedearbeiten an Mitglieder der Familie Germain ein
Ziel gesetzt. Bisher kannte man gewöhnlich nicht einmal die Zahl der Goldschmiede
dieses Namens und es wurde nicht selten aus vier Meistern eine gemacht.
Wir lernen nun vor Allem den Meister Pierre Germain kennen, der 1645 ge-
boren wurde. Derselbe brachte seine Lehrjahre bei seinem Vater dem Goldschmied
Frangois Germain zu, hatte gute Verbindungen und machte rasch seinen Weg. Noch als
junger Mann erhielt er den Auftrag, die goldenen Buchdeckel auszuführen, welche die
Aufzeichnungen der Eroberungen Ludwig XIV. einschlossen, 1677 verfertigte er einen
prunkvollen Rahmen für ein Portrat des Königs und zwei Jahre darauf erhielt er Woh-
nung und Werkstätte im Louvre. Später folgen große decorative Arbeiten, meist nach
Entwürfen Le Brun's, für Versailles, ferner kostbares Tafelgeschirr für den Dauphin und
vieles Andere. Die meisten dieser nach den Beschreibungen und Entwürfen, die auf 1111i
gekommen, außerordentlich prächtigen Arbeiten wurden zugleich mit vielen anderen 1691
auf Befehl des Königs eingeschmolzen. So ist von Pierre Germain bis auf eine Medaille
Ludwig XIV., die er gravirt hat, nichts erhalten. Seine Marke war P. G. und ein Dreieck
zwischen beiden Buchstaben. Er starb 1684. Sein Sohn Thomas war damals 11 Jahre
alt, und erwarb sich zunächst eine mehr allgemeine Ausbildung auf dem Gebiete der
Kunst, daher er auch 1688 nach Rom ging. Als aber 1691 seine Exiatenzmittel abnahmen,
entschloss er sich, zu einem italienischen Goldschmied in die Lehre zu gehen und kehrte
um 1706 als fertiger Goldschmied nach Paris zurück. Von da ab bis 17a; scheint Thomas
Germain blos Werke kirchlicher Kunst ausgeführt zu haben. Das Meisterrecht in seiner
Vaterstadt erwarb er erst 1720 und führte die Marke T. G. und ein VlieB. Es kamen
damals die silbernen Schreibtisch- und Toilette-Garnituren in Mode, und Germain war es,
der sich den besten Namen in diesem Fache erworben hatte und die glanzendsten Auftrage
erhielt; auch an viele auswärtige Hofe gelangten seine Arbeiten. Nichtsdestoweniger sind
heute nur drei authentische Stücke von ihm nachzuweisen. Unter den Meistern Namens
Germain war er ohne Zweifel der hervorragendste, und als er 1748 starb, waren es
hauptsächlich seine Verdienste, welche dem Sohne Francois-Thoroas Germain so
rasch zu Ruhm und Ansehen verhalfen. Dieser, 1726 geboren, wurde schon 1748 Meister.
Sein Meisterzeichen blieb das des Vaters, um den Buchstaben F. vermehrt. Von ihm
befinden sich namentlich am russischen Hofe prächtige Arbeiten; sie gehören zum
Schönsten, was die französische Goldschmiedekunst des 18. Jahrhunderts hervorgebracht
hat. Auch der portugiesische Hof besitzt prlchtige Gerathe und Gefäße für Tisch und
Tafel von diesem Meister; man schätzt die Zahl der Stücke gegen 3000. Nicht minder
großartig waren die Auftrage, welche er von Seite des franzosischen Adels erhielt. Nichts-
destoweniger trafen den Meister im Laufe der Jahre namhafte Verluste, sein Credit
schwand immer mehr und endlich führte ein betrügerisches Vorgehen gegen seine Glau-
biger den vollständigen Ruin des Geschäftes herbei. Von 1780 an bis zu seinem Tode,
1791, lebt F. T. Germain in völliger Zurückgezogenheit und wir besitzen keine Kenntniss
weder von seinen Arbeiten noch von seiner Lebensweise.
Der letzte Goldschmied dieses Namens ist Pierre Germain ll., genannt uLe
Romainr. Es ist derjenige, der beständig mit Thomas und Francois Thomas verwechselt
wird. Pierre Germain ll. gehört einer alten Goldschmiedefamilie an, die im Süden Frank-
reichs ansassig war, und wurde 1716 zu Marseille geboren. Er kam 1736 nach Paris,
wurde 1744 daselbst Meister und führte als Marke eine keimende Pßanze mit den Buch-
staben P. G. Er ist es, der 1748 das prächtige Musterbuch nElements dhsrfevrerie-
verößentlicht hat, und 1751 eine Ornamenten-Sammlung nachfolgen ließ. Ausgeführte
Goldschmiedearbeiten dieses Meisters sind bisher nicht bekannt und scheinen zum
mindesten was bedeutendere Stücke betrillt nie sehr zahlreich gewesen zu sein. Das
Todesjahr dieses letzten der Goldschmiede Namens Gerrnain im 18. Jahrhundert ist 1783.
Fs.
Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für lnnen-Decoration.
Die Verlagsbuchhandlung von Alexander Koch in Darmstadt hat bei ihrer vor ca. zwei
Jahren ins Leben gerufenen nlllustrirten kunstgewerblichen Zeitschrift für Innen-
Decorationu soeben eine bemerkenswerthe Neuerung eingeführt. Diese Neuerung sind
Specialhefte für jede Branche der lnnen-Decoration, welche in Zeitraumen von zwei
oder drei Monaten innerhalb des Abonnements erscheinen und welche bezwecken, die
betreifenden Kunsthandwerker nach und nach in den Besitz eines guten Vorlage-
materials zu setzen. Vor uns liegt das erste Specialheft, enthaltend zahlreiche Abbil-
dungen von Bronzewaaren, Kunstschlosserei- und Kunstschmiede-Erzeugnissen. Director
Hofrath von Falke schildert in einer längeren Abhandlung die-Entwickelung der oben
genannten Zweige des Kunstgewerbes vom Alterthum bis zur Jetztzeit. Diesem Aufsatz
schließen sich dann Originalentwürfe von Künstlern an und nennen wir davon nur einen
471
in graziösen Formen gehaltenen Ofenschirm und ein Thorgitter von Hermann Gütz, Di-
reclor der Kunstgewerbesehule Karlsruhe; einen prächtigen Wsndurm für Blumennmpel
von Professor Franz Sales Meyer; ein allerliebst von Heinr. NVeuel entworfenes-Luszer-
Weibchen u. s. w. Dann folgen Abbildungen hervorragender Erzeugnisse verschiedener
kunstgewerblicher Institute, wie A.-G. Schätfer 61 Walcker, Berlin; Sächsische Bronze-
wurenfebrik, Wurzen; Gasapparat und Gusswerk, Mainz; Calm Bender, Berlin; Paul
Sturz, Stuttgart; Ferd. Paul Krüger, Paul Markus in Berlin u. A. Einzel-Verkaufspreis
des Heftes M. 1.,
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vom 15, Juli bis 1;. August 1891.
I. Technik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunstgewerblicher Unterricht.
Andäl, A. Die Geschichte des Akanthus-
blnttes in der decorativen Kunst. XlX.
Jahresbericht der k. k. Staats-Unter-
realschule in Graz, 1891.
Archinti, L. Scultura arte industriale
in Sicilia da sec. XV al XVII. Arte
ituliana decorativa industn, 4.
Artisti del Ticino. Boll. stor. d. Svizz.
itaL, 1-4.
Avanzo, D. Die Lilie in der mittelalter-
lichen Kunst. St. Leopoldblntt, 8.
Avenarius, F. Volkskunst. Der Kunst-
wart, so.
Bottcher, F. Der Einüuss China's aufdie
Entwickelung des Rococostiles. Zeitschr.
für lnnendecorntion, 8.
Norwegische Volltsindustrie. Zeitschr.
für lnnendecoration, B.
Brockhnus, H. Die Kunst in den Athos-
Klüstern. Mit 19 Abbild., Klrle, Iith.
u. 13 Lichtdn-Taf. Lcx.-8'. XI, 305 S.
Leipzig, F. A. Brockhaus. M. 10.
Cherbuliez. L'art et la nature.
de deux mondes, Juillet E.
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Patentrecht. Schutz von Gebrnuchsmustcrn.
Urheberrecht an Mustern und Modellen.
Markenschutz. Herausg. von der Rcdaetion
des Reichsgesetzbuches. gr. 8'.
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13'
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40
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Die Wiener Liniencapellen. Die
Presse, 217.
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473
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Semrau, Max. Donatellzfs Kanzeln in San
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Herausg. von A. Schmarsow. 2. Bd. gr.8'.
Breslau. Schles. Verlagsanstalt. M. 81a.
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Paul Troger. St. Leopold-Blatt, B.
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Durrieu, Paul. Une peinture historique
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August.
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Leder- und Buchb inder-Arbeiten.
Ayme Vallance. Velvets, velveteens and
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gr. 2.78 S. mit Tab. St. Gallen,
Hasselbrink. M. 1'513.
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Bibliograph. Bureau. M. t.
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imiter ou rejeter. L'Art du siecle. De
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der sacha. Keramik. gr. 8'. lV, 30 S. mit
Abbild. u. TaL in Lichtdr. Dresden,
Stengel Marken. M. 3.
Doumert, A. Noa parures. Le Jais et les
Perles fausses. 18'. 63 p. avec grav. Peris,
Lecene, Oudin et Co.
Geschichte Zur, des öslerreich. Glases
Blätter fai- Kunstgevh, 7.
Glasfabriken, Die k. k. landespn, der Firma
C. StblzleXs Söhne in Suchenthal, Alt-
und Neu-Nagelherg. Ackerrnannk illustr.
Gew.-Ztg., 15.
Guiflrey, J. Antoine Clericy, ouvrier en
terre sigellee 1612-1658. 8'. 11
Nogent-le-Rotrou, impr. Daupeley-Gou-
verneur.
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Möbel. Moderne. Zeitschr. f. lnnendecon, 8.
Molmenti, P. G. mobili nei quadri del
Carpaccio. Arte ital. decorativa indu-
striale, 6.
Ojetti, R. Due sofütti Viterbo.
ital. decorat. indusm, 5.
Orefiice, P. Di un dossale'del secolo
XVl. Arte ital. decorat. industn, 6.
Remesch, W. Die Schlag- oder Holz-
punzir-Technik. Mittheil. des Tiroler
Gew.-Vereines, 6.
Sabransky, Osc. v. Die Holzbrandtechnik
in allen ihren Anwendungen. Mit Berück-
sichtigung des Brennens auf Leder und
Sxotf. Anleitung fnr Dilettanten. 12'. 74 S.
mit Taf. Wien, Hartleben. M. 1'5o.
Topfer. Bemalte Möbel. Mittheil. des
Gevm-Museums zu Bremen, 7.
Werkzeichnungen für Mbbelachreiner mit
Details in Naturgrbße. Entworfen von
Fritz Lechleitner. Nr. 1-20. Steindruck.
45-; 56-5 Ctm. München, Mey 6x Wid-
mayer. in 40 Pfg.
Arte
VIII. Eisenarbeiten. Wafen. Uhren.
Brongen etc.
Allegri, Carlo. lnferrate Cancelli. Arte
ital. decorat. industr., 4.
Falke, J. v. Bronze und Eisen. Zeitschr.
für lnnendecoration, 8.
Fellenberg, E. v., a. Gruppe l.
Forrer, R. Panzerschuppen von La-Tene.
Antiqua, 5.
Heierli, 1., s. Gruppe I.
Hendley, T. H. Metal Work. The Journ.
of lndian Art, 35.
Hollmann, P. J. Het galvaniseren der
metnlen, onmishaar voor goud- cn ailver-
smeden, horlogemakers, koper- en blik-
slagers, lampenmakers, fabriltanten van
gas- en badtoeatellen, enz. Amsterdam,
D. Buys De. 8'. 155 p. f. 1-50.
Leuchter und Lampen. Zeitschr. f. Innen-
decoralion, 8.
Main'dron, Maurice. Coup d'oeil sommnire
sur les armes orientales. L'art pour tous,
Juillet.
Mailath, Bela v. Die Maschenpanzer des
Nationalmuseums. Mit lllustr. Ungar.
Revue, 7.
P. F. Kunstuhr, Die astronomische, auf dem
Altstidter Rathhause in Prag. 24 S. mit
Abbild. Prag, Brandis. 10 Pfg.
475
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Bucher. Renaissanceschmuck. N. Fr. Pr.,
9669-
Guiffrey, Jules, Memoire presente par la
Communaute des orfevres de Paris contre
les abus des Galeries du Louvre 1750.
Revue de l'ar1 francais anc. et moderne
1891. s.
Jouin, Henry. Combes, biioutier; Alliot,
lapidaire-joaillier; les Defer, Franquet,
Caquet, Logne, Mangin, J. Boquet, or-
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Molinier, Ernst. Le sceptre de Charles
roi de France. Gaz. urcheoh, 4.
Montault. X. Barbier de. Una croce petto-
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cbivio storico dell' arte, 3.
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Museo Civico di Trieste. Arte ital. decor.
indus1r., 5.
Richard. Histoire de Vinsigne relique de
la vraie croix de Bourbon-PArchambauk.
16'. XVl, zzo p. et pl. Bourbon, Pauteur.
Les principaux libraires du depart. fr. I.
Tafelgeschirr. Mittheil. des Mahr. GEW.-
Museum in Brunn, u. d. rWr.Ztg.-
Urbani de Gheltof, G. M. Oreficeria
italiana tedesca. Arte iial. decorat.
indusm, 5.
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Vesuul. 8'. a8 p. Vesoul, impnSuchaux.
Mayel et Thcmassin. Les Monnaies
de Beaulremonr. 8'. 12 p. nvec figures.
Nogent-le-Rotrou, impr. Daupeley-Gou-
verneur.
Philipp de Saxe, Cobourg et Gotha.
Curiosites orientales de mon cabiuet nu-
misrnatique. Rev. beige de numismaL, 3.
Prou. Monnaies barbares därgenr trouvees
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Terre-Saint. Revue numiamat, 1891, z.
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Mitte des 11. bis Mitte des 13. Jahrhunv
derts. Numismat. Zeitschn, Bd. n.
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Tieino. Bull. stur. d. Svizz. ital., 1-4.
Tauber. Goldmünze des Kaisers Ferdi-
nand l. Numismat. Zeitschn, Bd. n.
Vallentin. Piäces de fantaisie en plomh.
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de numisman, 3.
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suisse, Mars-Avril.
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illustre de 750 grav. sur bois. Compl.
en 80 livr. Fol. Paris, Hachette et Co.
lrv livr. 1b p. et grav. 5a cts.
Berlin.
Die ltünigl. Porzellan-Manufactur Berlin
auf der internationalen Kunsrausstellung
in Berlin. Sprechsaal, 31.
Dresden.
Perzellansammlung, Die königliche, in
Dresden. Mittheil. des Mähr. Gew.-Mus.
in Brünn, 7.
Edinburgh.
Gurlitt, C. Die Kunstausatellung der
schottischen Akademie zu Edinburgh.
Allgem. Ztg., 153 E.
Karlsruhe.
Die Facherausstellung in Karlsruhe. Allg.
Ztg. 176, Abendbl.
Die Facheruusstellung in Karlsruhe. Die
Presse, 191.
Katalog der deutschen Facherausstellung
in Karlsruhe, Katalog alter und neuer
Facher, Fachertheile und Flchermaterial,
Nippsachen, Gerithe des Frauentisches und
sonsti Alterthumer. Verf. von K. Koelitz.
8'. 20 S. Karlsruhe, Bielefeld. M. 1.
London.
Dahms, Gust. Die deutsche Ausstellung
in London. Ueber Land u. Meer, 41.
476
Mosksu.
Vaehon, M. propos de Plixposition
de Moscou. Revue des srts dem, 11, 12.
n.
Geschenke-Ausstellung, Die, in der kgl.
Residenz zu München. Zeitschrift des
Bayer. Kunstgevn-Vereins München, 8.
Pecht, Fr. Die dritte Münchener Jahres-
ausstellung. Allgem. Zlg., 176 E.
Paris.
Uexposition de la plante. Revue des
arts decon, 11, n.
Jexposition de reliure. L'art pour tous,
Juillet.
Phillips, Cl. The salons of the Champs
Elisees und the Charnp de Mars. Ar
Journal, Aug.
Paris Weltausstellung 1889.
Expos. univers. intern. de 1889, Puris.
Rapport du jury international, publ. sous
la direction de M. A. Picard. Deuxieme
partie Material et Procedee des arte libe-
raux classes 16. 3'. 791 p. Paris,
lmpr. nationale.
ThibouvilIe-Lamy,.l. Expos.univers.
internat. de 1889, Paris. Rapports du
jury internem, publ. sous la direction de
M. A. Picurd. Classe 13 Instruments de
musique. 8'. 33 p. Paris, lmpr. natiou.
Torgnu.
Führer durch die Ausstellung von Alter-
thümern im Rathhnusaale zu Torglu am
13. bis 17. Juni 1891. Veranstaltet vom
Torgauer Alterthums-Verein. gr. S". 28 S.
Torgau, F. Jacob. 4c Pfg.
Venedig.
Boni, G. Catalogu delle r. gallerie
di Venezia. Venezia, tip. dell'Ancors L.
Merlo. 16'. Fig. p. 352. L. 115.
Wien.
Bucher, B., s. Gruppe IX.
Hofmnnn, A. Zur Teppichausstellung
des k. k. Hnndelsmuseums in Wien.
Zeitschr. des Bayer. Kunstgevn-Vereines
München, 8.
Museum, Das kunslhistorische, in Wien.
Die Presse, 201, 208.
Stoekhauer, I. Die Teppichausstellung
in Wien. Bnyer. Gew.-Ztg 13.
Teppichausstellung des k. k. österreich.
Handelsmuseums in Wien. Mittheil. des
Mehr. Gen-Museums in Brunn, 7.
Notiz.
Sammlung Danke in Pressbuxg. Der Titular-Bischof und Propst
zu St. Martin, Dr. Jos. Dankö, hat kürzlich seine bisher nur in engerem
Kreise bekannte Kunstsammlung allen Kunstfreunden eröffnet und trägt
sich mit der Absicht, nach Erscheinen eines Kataloges, seine Sammlungen
dem allgemeinen Besuche zugänglich zu machen. Dieselben umfassen
Miniaturen, seltene Druckwerke, Gemälde, Werke der graphischen Künste,
Münzen, Medaillen und endlich Reproductionen in Gyps und Photographie.
Der bedeutendste Theil der Sammlung ist- jener, welcher sich auf
die Geschichte der inneren Buchausstattung bezieht. Man findet hier eine
fortlaufende Reihe von vorzüglichen Beispielen vom 9. bis zum Ende
des 18. Jahrhunderts. Zahlreiche Miniaturen, Initialen und Randeinfas-
sungen, sowie eine Sammlung von 3000 Buchtiteln, Alphabeten, Buch-
drucker- und Bibliothekszeichen vereinigen sich mit seltenen Drucken,
lncunabeln und Prachtausgaben zu einem sehenswerthen Ganzen. Auch
einzelne Florenliner und französische Bucheinbände des 16. Jahrhunderts,
sowie ein Band aus der Bibliothek Alexander Vl. Borgia sind hier zu
erwähnen. An eine Anzahl von 75 Tafelbildern, hauptsächlich mo-
derner Meister, reihen sich 4x5 ältere Miniaturen. Aquarelle und Hand-
zeichnungen. Ihnen schließt sich die prächtige Dürer-Sammlung an,
welche in 50 Bildnissen A. Dlirer's eine hübsche Ergänzung Findet. Auch
sonst ist das Porträt, namentlich mit Rücksicht auf die Geschichte Un-
garns rund 4.600 Nummern reich vertreten. Endlich besitzt Dr. Dankä
eine höchst ansehnliche und in mancher Beziehung in Ungarn einzig da-
stehende Bibliothek.
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Entwickelung der oben genannten Zwei des Kunslgcwerber vom Allerlhum bis zur Jeutzeit und siehe-n dem
Heil llleiu schon seinen XVerlh. NYiirdig xcliliessen sich diesem Allßüll dann Originxlenlwiirfe erster Künstler
au und nennen wir davon nur einen in gniziösen Formen gehallenen Ofcnschirm mit iobelinslickerei und ein
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Fünfzig Ansißhten von Wien und Umgehung.
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Verzeichniss und Reihenfolge der Ansichten.
Nr. 1. Wien vom Belvedere aus. Nr. 2. Stefsnskirche. Nr. 3. Graben. Nr. 4.
Neuer Markt, Donner-Brunnen. Nr. 5. Kapuziner-Kirche. Nr. 6. Palais Albrecht und
Philipphof. Nr. 7. Hof-Operntheater Aeußeres. Nr. 8. Hof-Operntheater Inneres.
Nr. 9. Akademie der bildenden Künste und das Schiller-Monument. Nr. 10. Hochsrrshl-
brunnen und Schwarzenberg-Palais. Nr. 11. K. k. Belvedere. Nr. 12. Das k. und k. Arsenal.
Nr. 13. Theresianum. Nr. 14. Karlskirche und Polytechnikum. Nr. K5. Künstlerhaus
und Musikvereinsgebäude. Nr. 16. Beethoven-Denkmal. Nr. 17. Cursalon im Stadtpnrk.
Nr. 18. Schubert-Denkmal im Stadtpark. Nr. 19. Blumen-Säle und Palais Coburg. Nr. 20.
Museum für Kunst und Industrie. Nr. 2x. Tegetthoß- Denkmal. Nr. 22. Fürsrthearer im
Pmter. Nr. 23. Rotunde im Prater. Nr. 2.1. Wertrennplatz in der Freudenau. Nr. 25.
Hötel Metropole. Nr. "'26. Kirche Maria-Stiegen. Nr. '27. Kahlenberg und Leopoldiberg.
Nr. '28. Klosterneuburg vom Kahlenberg aus. Nr. '29. Augartenbrücke und Rudolfs-
Kaserne. Nr. 30. Börse. Nr. 31. Sühnhaus. Nr. 32. Vorivkirche. Nr. 33. Universität.
Nr. 34. Ralhhaus. Nr. 35. Hof-Burgtheater Aeußeres. Nr. 36. Hof-Burgtheate-
lnneres. Nr. 37. Reichsrathsgebiude. Nr. 38. Justizpalast. Nr. 39. Deutsches Volks-
rheaxer. Nr. 40. Die Hof-Museen und das Maria Theresia-Denkmal. Nr. 41. Grillparzer-
Monument. Nr. 42. Theseus-Gruppe. Nr. 43. Aeußerer Burgplatz mit den Reilerstatuen.
Nr. 44. lnnerer Burgplatz mit dem FranzenseMonument. Nr. 45. Christinen-Denkmal von
Cnnova Augustinerkirche. Nr. 46. Kirche in Lerchenfeld. Nr. 47. Kirche in Funfhaus.
Nr. 48. Schönbrunner-Schlossgarten. Nr. 49. lnxenburg. Nr. '50. Sängerfesthalle 1890.
Die mit bezeichneten fünf Ansichten sind nach Originalen von L. Petrovits, die
übrigen nach Aquarellen von J. Varrone.
Format x8 x3 Centimeter, elegant in Leinwand gebunden. Preis M.