schließlich als ein Werk der Pietät fasst; die Grabmäler werden zu Denk- mälern, welche die Ueberlebenden sich setzen, und hören auf, Denkmäler der Verstorbenen zu sein. Was ist aber das Grabmal seinem Wesen nach anderes als die Erinnerung an die Existenz eines Individuums? In jedem normal veranlagten Menschen schlummert ja der Wunsch, dass mit seinem Tode nicht auch sein Name verschwinde; es ist für ihn ein trostreicher Gedanke, dass auch kommende Geschlechter von ihm Kunde haben werden. So spricht schon die Odyssee klat und deutlich das Wesen des Grabmals aus, wenn Elpenor an Odysseus folgende Bitte richtet: Haufe mir dann am Gestade des grauen Meeres ein Denkmal, Dass die Enkel noch hören von mir unglücklichem Manne; Dieses richte mir aus und pßunf auf den Gipfel das Ruder, Welches ich lebend geführt in meiner Freunde Gesellschaft. Wie hier in einer schriftlosen Zeit das Ruder als Symbol des Be- rufes von der Individualität des Mannes erzählen soll, so verkünden dann später die Grabinschriften den Namen und die Schicksale des Verstorbenen. Nur sind sie heute nicht mehr so mittheilsam, wie die tief poetischen griechischen Epigramme, die pompösen ruhmredigen Hexameter der Re- naissance, die langathmigen Tiraden der Barocke oder die kunstlosen, rührenden Sprüchlein auf den Täfelchen der Dorffriedhöfe. Die Kunst aber ist dem zu Grunde liegenden Gedanken immer getreulich nach- gekommen, indem sie in ihrer Sprache gewissermaßen noch einmal den Namen des Verstorbenen aufschrieb und der Zukunft aufbewahrte. Erst seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts hat sich das natürliche und selbstverständliche Verhältniss gründlich in sein Gegentheil umgekehrt. Eine kurze Skizzirung der Geschichte der Grabsculptur möge diese Behauptung bekräftigen. Wir müssen einsetzen bei der Kunst der Griechen, denn mit ihr beginnt eine Entwickelung, die bis in unsere Tage dauert. (Schluss folgt.) Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. Ernennung. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Feldwebel des k. u. k. Infanterie-Regimentes Erzherzog Eugen Nr. 41, Carl Scherz, zum Kanzlisten am k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie ernannt. Personalnachrloht. Der Vice-Director des k. k. Oesterr. Museums, Reg.-Rath Bruno Bucher, ist von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt. Bibliothek dGB Oesterr. 111156111115. Vom 2x. October bis zo. März ist die Bibliothek, wie alljährlich, an Wochentagen - mit Ausnahme der Montage - von g bis l Uhr und von 6 bis 8'], Uhr Abends, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis x Uhr geötfnet.