Kunstformen und Techniken bis in die neueste Zeit ermoglicht haben. Die naheliegende Vergleichung der eben verütfentlichten nordischen Wirkereien mit den südslavischen ergibt eine sehr weitgehende Verwandtschaft in den Mustern, zumal man beiderseits bei geradlinigen Ornamenten stehen geblieben ist, und daher mit Nothwendigkeit auf die gleichen geradwinklig abgestuften Conturen und schräg ansteigenden Configurationen an- gewiesen war. - Wie aus dem einleitenden Text hervorgeht, bemüht sich das Kunst- industrie-Museum zu Christiania mit Hilfe staatlicher Subvention um eine Wiederbelebung dieser alten Technik und des in früheren Zeiten damit beschäftigten Hausfieilles. Rl. i E Die Decorirung des Flachglases durch Aetzen und Anwendung chemi- graphischer Reproductionsarten für diesen Zweck. Bis zu den neuesten Fortschritten auf diesem Gebiete dargestellt von C. Kampmann. Mit I2 Abbild. im Text. Halle a. S., Wilh. Knapp, 188g. 8". 144 S. M. 4. Alles, was sich auf das Decoriren von Tafelglas mit Zuhilfenahme des Aetzver- fahrens in seinen verschiedenen Abarten bezieht, weiters aber auch alle bis jetzt mit dem genannten Verfahren combinirten anderen Decorationsweisen, das Bemalen mit Schmelzfarben und das Vergolden und Versilbern erklärt das kurzgefasste Handbuch in einfacher und schlichter, daher leicht verständlicher Art. Auch die hiehergehbrigen me- chanischen Vervielfaltigungsmethoden, insbesondere die verschiedenen photographischen Druckverfahren, werden weitgehender und an sich selbständiger vorgeführt, als der be- scheidene Titel ahnen lasst. In einem besonderen Abschnitte ist eine kurzgefasste, für den Praktiker sehr wichtige Materialienlehre beigegeben. Ein Anhang enthält noch mehrere Aufsätze: Einen kurzgefassten Artikel über Mattätzung des Glases von A, Lamier; ferner aus der Feder des Malers Eduard Mader einige artistische Rathschlage, welche auch für manch' anderes Gebiet als das der Glasatzung wohl zu beherzigende Worte enthält; endlich einen von Kampmann verfassten Abriss der Geschichte der Glasatzerei und eine sorgfältige Zusammenstellung - unseres Wissens die erste - der einschllgigen Litteratur. So halt das Buch weitaus mehr als es verspricht. M-t. u O öeskem skle (Ueber das böhmische Glas). Von K. B. Mädl. Prag, J. Otto, 1890. 80. 37 S. Die vorliegende Abhandlung verdankt ihre Entstehung einem im -Prager Kunst- gewerblichen Museumc abgehaltenen Vortrage, welcher nun in mancher Hinsicht revidirt und erweitert in der von Prof. Dr. J. Goll und Prof. Dr. O, Hostinsky redigirten Sammlung von Vortragen als zweite Nummer der lV. Serie im Drucke erschien. Seinen eigenen an die Spitze des Aufsatzes gestellten Worten nach hat sich der Verfasser die Aufgabe gestellt, die Entwickelung und den Charakter des böhmischen Krystallglases des 17. und I3. Jahrh. zu schildern, doch hat er nicht unterlassen, der Geschichte der böhmischen Glasindustrie älterer Zeiten in Kurze zu gedenken. ln diesem Theile bringt er auch einige neue aus den Inventaren des 16. Jahrh. geschöpft: Beitrage, und be- spricht die vorhandenen Erzeugnisse des 16. und die vom Beginne des 17. Jahrh.; wie z. B. die im Besitze des Grafen Berchtold befindlichen emaillirten Humpen und den mit dem Namen Lehman's bezeichneten im Schlosse Frauenberg aufbewahrten Glasbecher. Die Kenntniss dieser wichtigen Glasarbeiten verdanken wir Professor J. Koula, welcher die- selben sozusagen entdeckt und auch zuerst in seiner Publication veröffentlicht hat. Auf sein eigentliches Thema ubergehend, charakterisirt der Verfasser das böhmische Glas im 17. und 18. Jahrh. in dreierlei Richtung: erstens betreffs der Qualität des Materials, dann bezüglich der künstlerischen Behandlung, um schließlich des dritten Factors kurz zu erwähnen, welcher zu seiner Verbreitung beigetragen, des commerziellen Unterneh- mungsgeistes der alten Glasmacher und Händler. ln künstlerischer Hinsicht bespricht der Autor zunachst die verschiedenen, bei Glasgefäßen jener Periode üblichen Formen, dann das ornamentale Element und die unterschiedliche Technik der Verzierungsweise, wobei auch die Wandlungen des Geschmackes Berücksichtigung hnden. In diesen Abschnitten liegt der Schwerpunkt der ganzen Arbeit, und dieser Umstand sei als ein besonderes Ver- dienst hervorgehoben, umsomehr, als mit Ausnahme der bändigen, tretflicben Charak- teristik Ilg's dieses dankbare Thema nur wenig Beachtung gefunden. Mit richtigem Ver- standniss hat der Autor einige Gruppen, welche sich sowohl der Form als auch dem Decor nach voneinander unterscheiden, besonders gekennzeichnet. ln dieser Richtung bleibt einem eingehenden Studium, zu welchem die Sammlungen des Oesterr. Museums, des Kunst-