126 ut amoveatur. Aber Bernward scheint jenen Ehrgeiz, den wir am byzantinischen Lehrer Johannes sehen werden, nicht gekannt zu haben; er füllte seinen Posten als Bischof vollends aus und benutzte seine Stellung als Rathgeber des Kaisers Otto so wenig, dass man aus Thanc- mar's Lebensbeschreibung eben die hohe Bedeutung Bernward's nur durch Schlüsse herausiindet (Vita S. Bernwardi, Cap. ll, iz). Zunächst denkt er an die Sicherung seiner Diöcese gegen die Ein- fälle der piratae und barbari. Er baut zwei Castelle, Mondburg und Wahrenholz. lhm verdankt Hildesheim seine damals in Deutschland ein- zigen "Befestigungen. Aber er hat auch auf den Besitzungen einzelne elegantere Bauten aufgeführt: elegantiori schemate, albo ac rubro lapide intermiscens, musiva pictura varie pulcherrimum opus reddit. lch darf wohl diese Musterung der Mauer durch Streifen verschiedenfarbigen Materiales, die Mosaicirung der Wände durch einfachste Mittel entweder auf italienische Vorbilder oder direct auf solche Arbeiter zurückführen. Während Bernward in Hildesheim waltete, hatte wahrscheinlich das byzantinische Wesen am Hofe allein geherrscht, denn Otto III. sendet seinen griechischen, aus Rossano in Calabrien stammenden Lehrer nach Constantinopel, um dort für den Herrscher um eine Braut zu werben. Wir begegnen dem Griechen aber schon im nächsten Jahre als Präten- denten um den päpstlichen Thron. Er scheint sich, verleitet vom grie- chischen Kaiser, mit dem Römer Crescentius verbündet zu haben's). Denn wiederum hatte das tusculanische Haus kühn das Haupt erhoben und schaltete in übler Weise mit der päpstlichen Würde. Der die Abhängigkeit vom jüngeren Crescentius fühlende Papst rief endlich Otto lll. 996 zu Hilfe. Aber schon in Ravenna erreichte den jungen Kaiser die Nachricht von dem Tode des Papstes Johannes XV. Der Kaiser schlug seinen nahen Verwandten Bruno als Papst vor, welcher den päpstlichen Thron als Gregor V. bestieg. Dieser hat Otto als Kaiser gekrönt, zi. Mai 996. Aber Crescentius fand in jenem Johannes, dem ehemaligen Lehrer Otto's, jetzigen Erzbischofe von Piacenza, jene Creatur, die seinen Plänen passte, und den päpstlichen Namen als Johann XVI. usurpirte (von Mai 997 bis Februar 998). Fürchterlich, entsetzlich ist das Ende dieses Mannes gewesen: selbst der Kaiser, selbst des allverehrten Greises (8.) Nilus Fürbitte konnte ihn vor der Rache des heftigen Gregor V. nicht retten. Aber nicht lange saß dieser strenge Eiferer auf dem Throne: er starb, jung an Jahren; Gerbert von Aurillac ward auf den päpstlichen Stuhl erhoben als Sylvester ll., eine Zierde des ganzen Mittelalters, ein Gelehrter ersten Ranges, dem Kaiser innig verbunden. Selbst die Wahl seines Namens ist bezeichnend: er will, wie der ers te Sylvester an der Seite des großen Constantin gewaltet hat, neben Otto als dem Herrn W Gfrbrcr, Gregor Vll Geschichten, lll, xoo. . Bd- V. 547, sss, 591. 641 Fee Gfrdrcr, Byzantinische