der Silbergrund herausgeholt. (Aehnliches siehe bei Theophilus, lib. lll, cap. LXXI, ed. Ilg, p. 280.) Aus Bernward's Zeit stammt sicher noch der Einband des kleinen Evangeliars (Nr. 13), vorne mit byzantinischer Elfenbeinplatte (Kreu- zigung) und einem Rahmen, der eine Abfolge von (to) Hornplättchen und (10) roh eingefassten Krystallen aufweist. Unter den Plättchen sind fast unerkennbare Miniaturen (vier Evangelistensymbole und sechs Heilige). Der rückwärtige Deckel zeigt das Monogramm des Bernwardus, heraus- geholt aus Email brun. Schon haben wir eine ziemliche Anzahl Techniken kennen gelernt, welche in der Kunstschule Bernward's geübt wurden, und noch habe ich nicht die Hauptwerke desselben angeführt. l. Das goldene Kreuz, das seinen Namen führt, welches ur- sprünglich für den Kreuzaltar des S. Michaelsklosters bestimmt war, und nun, da die heil. Geräthe und Reliquien aus dem aufgehobenen Kloster nach der S. Magdalena- oder Süsterenkirche übertragen worden sind, in der Sacristei dieser Pfarrkirche aufbewahrt wird. Dass es wirklich von S. Bernward verfertigt worden sei, steht aus des Thancmafs Werke fest. Hier tritt die deutsche Goldschmiedekunst in rühmlicher Weise zu Tage: besonders die Verwendung zierlichen Gold- filigrans und die Fassung der Edelsteine, welche auf hohen Betten (fast wie unsere a jour gefassten Edelsteine) sitzen; die Betten selbst ruhen auf zierlichsten Bogenreihen, die aus Goldflligran gebildet sind, und oft zwei Etagen bilden. Dazwischen sind Rosetten aus Filigran und Goldkügelchexl auf dem Grund befestigt. Diese Kügelchen mit körniger Oberfläche, die eine öfter sich findende, immer goldgelbe rauhe Glaspaste imitiren, finden sich übrigens schon an etruskischen Schrnuckgegenständen, z. B. im British Museum. Sie gehören also zu einer sehr alten Technik. - Ein zweites Kreuz in der heil. Kreuzkirche, ebenfalls aus Gold gefertigt, hat in seinen wenigen alten Bestandtheilen ebenso feine Filigranarbeit und die über- einander gestellten Bogenreihen der Edelsteinfassungen wie das große Kreuz. Aber es hat schon andere Techniken, z. B. gepresste Goldplätt- chen, die das Holz bedecken, ja es hat schon wirklich. echt romanische Motive. Dieses Kreuz stammt von Heinrich dem Löwen (C. Kratz, Be- schreibung). Wenn dies richtig ist, so hat die Schule von Hildesheim sich noch lange in frischer Thätigkeit erhalten und genau in der Weise Bernward's fortgearbeitet. Denn dass das Hezilokreuz in der Kreuzkirche noch in Bernwardinischer Weise gearbeitet sei, wäre an sich kein Wunder. Nahe verwandt mit diesen Kreuzen sind die von Essen; nur dass hier noch stärker der egbertinische Einfluss auftritt. Denn hier erscheinen die byzantinischen Goldcloisonne-Emaillen, welche in Hildesheim keine Vertretung fanden. Nur das Niello wendet Bernward und seine Schule an; in dem byzantinischen Email hat sie sich nicht versucht.