171 MAHTILD. ABBATISSA ME FIERI IVSSIT ET CHRISTO CON- SECRAVIT (?). Es ist dieselbe Mathildis, die ich schon oben (S. 104) als Zeitgenossin Bern- ward's bezeichnet habe (reg. 974-rorr). Der siebenarmige Leuchter ist ein ziemlich gutes Abbild jenes Leuchters, der auf dem Titusbogen in Rom unter der Beute aus dem Jerusalemer Tempel im Triumphzugie des Kaisers getragen wird. So hätten wir denn drei große Werke des heil. Bernwardus als Frucht seines Romaufenthaltes zu verzeichnen. Man entgegne mir nicht, dass das Evangeliar des Bernwardus einen ganz anderen siebenarmigen Leuchter zeige: einen eigentlichen Kerzstall, auf dessen horizontalem Balken sieben Leuchter stehen; - der Miniator der Hildesheimer Domschule ist seine eigenen Wege gegangen. Es ist auch möglich, dass, als er diese Zeichnung machte, der Leuchter längst schon, jahrelang nach Essen sei abgeliefert worden und dass er in seiner Phan- tasie durch die Wirklichkeit des Essener Leuchters nicht in bestimmte Bahnen gelenkt werden konnte. rr. Und noch ein Werk, das heute existirt, hat Bernward selbst gefertigt: seinen Steinsarg, ein höchst einfaches, schlichtes Werk. Der ernste. sich in Arbeit und Askese aufreibende Bischof erreichte kein hohes Alter; sein Lehrer Thancmar, der ihn als Knaben übernommen, beklagte den frühen Tod seines Schülers (1022, 20. November), seines Bischofs, und setzte ihm das rührende Denkmal in der noch vorhandenen Lebens- beschreibung. Die Kunst war des Bischofes eigentliche Erholung. Täglich kam er zur bestimmten Stunde in die Werkstätten und sah nach, und wenn er krank war, suchte er hier Zerstreuung. So ward er nicht blos zum Mäcenas einzelner Künste, er kann als Patron der Künste, so gut wie der französische Goldschmied-Bischof, der h. Eligius, betrachtet werden. Wie streng er auch im Leben war, wie cluniacenserisch streng es auch ist, dass er begehrte, seine Todtenbahre solle nicht mit einem pallium, d.h. wohl 25511611511 Bahftuchgu, sondern mit einem cilicium, d. h. wBüBer- hemdu bedeckt werden: er gehörte doch nicht jener strengen Richtung an, welche im rr. Jahrhundert namentlich während der Wirren unter Heinrich lV. wie mit Naturnothwendigkeit im religiösen Denken, Fühlen, wie in der Kunst und Politik zur allgemeinen Herrschaft kam. In der Kunst könnte man die mit den Kreuzzügen beginnende Richtung - gegenüber der antik naiven der älteren Zeit - die sentimentale nennen. Noch naiv ist der erste Theil der Grabschrift, welche sich Bern- wardus gesetzt: Pars hominis Bernwardus eram: nunc premor in isto Sarcophago diro: vilis et ecce cinis. Pro dolor officii culmen, quia non bene gessi: Sit pia pax animae; vos et Amen canite. Wir finden einen ganz ähnlichen Vers: Pulvis es - en pulvis: tu cinis - ecce cinis