, 192 dieser Litteratur selbst; weiters durch eine umfangreiche Vorführung des im Handel vor- kommenden Materials für Glasmaler, wobei insbesondere die Glasmalerfarben mehrerer Fabrikanten nach Ansehen und Eigenschaft eingehend besprochen und auch die Preise bei den einzelnen Nummern angegeben werden. Diese Vorführung füllt die meisten Seiten des ersten Theiles der Schrift, welchen der Verfasser den theoretischen nengnt. Jedem Leser willkommen werden die angereihten Sätze aus der Farbentheotie sein; ferner manches pri ncipiell Wichtige, was wir im wpraktischen Theiln aufsuchen müssen, det sich in detaillirter Weise hauptsächlich mit der Glasmalerei und dem Glasätzen, außerdem auch mit dem Verbleien und der Armirung beschäftigt. M-t. i Lübecker Malerei und Plastik bis i53o. Von Adolph Goldschmidt. Mit 43 Lichtdrucktaf. Lübeck, Nöhring, 188g. Fol. 39 S. M. 25. Während die gothischen Backsteinbauten der norddeutschen Hansastädte bereits seit längerer Zeit ehrenvolle Aufnahme in die Kunstgeschichte gefunden haben, glaubte man die daselbst erhaltenen Werke der Plastik und Malerei jener Zeit keineswegs der gleichen Aufmerksamkeit würdigen zu sollen. Zwar wird es dem aufmerksamen Beob- achter längst nicht entgangen sein, dass auch auf diesen beiden letztgenannten Gebieten der tief religiöse Zug im Charakter der Hansabürger, die, halb Kaufleute und halb Er- oberer, täglich ihr Leben in die Schanze schlugen und daher zu jeder Stunde auf ihr Seelenheil bedacht sein niussien, als mächtigste Triebfeder für das Kunstschaßen in jener glaubensstarken Zeit manch" kostbares Altarwerk hat entstehen lassen; doch wurde ein solches, wenn man einmal Notiz davon nahm, in der Regel ohne eingehender: Unter- suchung auf fremden, zumeist auf westphälischen oder niederländischen Ursprung zurückgeführt. Goldschmidt hat nun nachgewiesen, dass erstens die geistlichen Bruderschaften, welche Institution recht eigentlich durch den oben berührten, aus dem Lebensberufe zu erklärenden Charakterzug der Hansabevolkerung hervorgerufen war, in der That zur Entstehung überaus zahlreicher Denkmäler der kirchlichen Malerei und Plastik Veran- lassung gegeben haben; ferner - und dies ist das Wichtigste - dass wir es hiebei, wenigstens was die erste unter den norddeutschen Hansestadten - Lübeck - betrifft, in überwiegendem Maße mit einer einheimischen Kunstfertigkeit zu thun haben, die zwar sowie ihre Träger aus westphälischea und rheinländischen Wurzeln hervorgegangen ist, aber frühzeitig ein selbständiges Gepräge gewonnen hat, und daher auch eine selbstän- dige Stellung in der Kunstgeschichte beanspruchen darf. Auf den ersten Blick bieten zwar die auf den 43 Tafeln reproducirten Denkmäler, sofern sie nicht durch ganze Jahrhun- derte von einander getrennt sind, den Eindruck des Einseitigen, Stationaren, was nach Gold- schmidt's Nachweisung gleichfalls in dem zagenden Bangen um das Heil der Seele und in den hindurch bedingten peinlichen Zunftvorschriften begründet ist. Aber an der Hand der eingehenden Beobachtungen Goldschmidfs scheiden sich ganz bestimmt erkennbare Gruppen von einander, lässt sich ein beständiges historisches Werden und Fortbilden vom Anfange des 14. bis gegen die Mitte des 16. Jahrhs. hin in der Lübecker Kunst deutlich verfolgen. Goldschmidt gesteht selbst zu, dass das von ihm beigebrachte Material kein vollständiges genannt werden darf, einerseits die archivalischen Quellen nur zum geringen Theile von ihm herangezogen werden konnten, insbesondere aber das Vergleichs- material aus den russischen Ostseeprovinzen, wo die Lübecker Kunst augenscheinlich von größtem Einllusse gewesen ist, noch der Bearbeitung harrt. Dass aber die Fort- setzung des begonnenen Werkes in der von Goldschmidt eingeschlagenen Richtung von vielseitigen Erfolgen begleitet sein durfte, lässt sich nach den Ergebnissen dieser ersten Arbeit mit Bestimmtheit erwarten. Rgl. i Paris. Par Auguste Vitu. 450 Dessins inedits d'apres nature. Paris, Quantin. Fol. 5i5 S. M. 25. Die Pariser Ausstellung des vorigen Jahres hat ein Prachtwerk über die französische Hauptstadt hervorgerufen, wie es mit gleicher Ausführlichkeit wohl keine zweite Stadt Europas besitzt. Die nach der Natur aufgenommenen lllustrationen, wie der Titel schon angibt, 450 an der Zahl, großtentheilsjn den Text eingedruckt, stellen Gesainmtansichten, Veduten von Straßen und Plätzen, Einzelarchitekturen, Monumente, Brücken. kunst- industrielle Details, wie Thüren, eiserne Gitter, Chorstühle, plastische Werke, Wappen, auch charakteristische Straßenfiguran, Thiere und Einrichtungen im zoologischen Garten, Scencn aus den Ateliers der Gobelins und sonst vieles Andere dar, was eben zur Phy- siognomie von Paris und seines oEentlichen Lebens gehört. Der Text ist sehr ausführlich, geschichtlich, culturgeschichtlich, auch schildernd, weniger politisch und statistisch. Er gelit aus von einer allgemeinen Vogelschau über Paris und schildert die Seine, durch-