20a industrie sich hervorthun konnten und unsere alten Kelto-Germanen un- zweifelhaft culturell genug entwickelt waren, um die alten Bronzen selbst zu fertigen. Aber gerade diese früher erwähnten fremden Einflüsse haben mit eingewirkt, um sehr bald die Formen eigenartig zu gestalten und sogar ihnen einen fremden Charakter einzuprägen. Diese Veränderungen sind dann als secundäre Formen zu betrachten. Den wesentlichsten Ein- Huss hatte der Süden, und zwar nicht so sehr das alte Etrurien, als Griechenland selbst, welches nach den epochemachenden Ausgrabungen sehr alter Culturstätten uns als die directe Quelle der sogenannten antiken Formenwelt erscheinen muss. Weit mehr noch als in unseren Ländern war die italienische Halb- insel fremden Cultureinflüssen ausgesetzt und durch die Nähe Griechen- lands und der lonischen lnseln immerfort von ersterem beeinflusst. Alle seefahrenden Nationen, besonders die Phönizier, lernten Italien sehr früh kennen, und so ist dort eine secundäre Beeinflussung der Kunstformen sehr früh eingetreten. Das, was man im alten Etrurien in Gräbern ge- unden, mag, wenn auch im Besitze der alten Etrusker, theilweise ein Pro- duct fremder Culturen sein, welches dorthin importirt wurde, und ist, wenn auch ein Product etruskischen Kunstfleißes, jedenfalls wesentlich durch griechische Formen beeinflusst. Diese Beeinflussung geht so weit, dass wir directe Copien und Imitationen, die theilweise recht ungeschlacht sind, neben griechischen Kunstproducten nachweisen können. Der Rückschlag, der von Etrurien in unsere Alpenländer durch die Kämpfe mit keltischen Völkern entstand, ist deshalb kein unmittelbarer, sondern nur ein mittelbarer Einfluss, ein Fortpf-lanzen der von grie- chischen Ländern ausgehenden Kunstströmungen. Aber nicht nur über Italien, sondern wahrscheinlich auch längs der Küste des Adriatischen Meeres hat sich der Einfluss dieser schnell sich entwickelnden griechischen Kunst fühlbar gemacht, wie die in den Castelliere lstriens gefundenen griechischen Vasen und die nach antiken Formen gebildeten Gefäße bezeugen. Diesen südlichen Einflüssen begegnen wir sowohl in Süddeutschland wie längs der Handelsstraßen in Norddeutschland, an welchen griechische und von griechischer Kunst beeinflusste, aus Italien stammende Kunst- objecte gefunden wurden. Andererseits fanden sich in unseren Alpen- ländern eine ganze Reihe von Imitationen getriebener Arbeit in Bronze, welche von großer Bedeutung sind. So ist in Windisch-Matrei in Tirol, besonders aber in Watsch, in jüngster Zeit eine Ciste mit getriebener Hguraler Arbeit, und ein Gürtelblech gefunden worden, welche ein Licht auf die Beziehungen unserer Länder zu den südlichen Culturvölkern zu werfen geeignet sind. Diese figuralen Darstellungen von Kriegern zeigen dieselben Waffen, dieselben Helme und Schilde, wie sie in der Metropole von Watsch selbst gefunden wurden und ist die Zusammengehörigkeit dieser Gegenstände mit den Funden der Bronzezeit schon durch Professor