mit großer Sorgfalt getroffen, und die Aufstellung desgleichen gut und übersichtlich ohne Gedränge gemacht. . Im Vergleich zur Grazer Landesausstellung des Jahres i88o, deren wir uns wohl erinnern, zeigt sich mehrfach ein Fortschritt, nicht blos in der Güte und Correctheit der Arbeit, sondern auch in der Aus- dehnung der einzelnen Kunstzweige. So ließ das heute so kräftig er- blühte Gewerbe in geschmiedeten Eisengegenständen damals kaum den ersten Anfang erkennen, heute sieht man schon mehrere Aussteller, deren Arbeiten ziemlich das ganze Gebiet umfassen, wie es anderswo geübt wird. Die Gitter, Geländer, Beleuchtungsgegenstände, Schlösser und Be- schläge nehmen schon einen nicht unansehnlichen Raum ein. Es ist da- mit ein weiterer Schritt geschehen zur Wiedergewinnung der alten Kunst- industrie, wie sie ehedem in Steiermark heimisch war. Und hierin liegt ein besonderes Interesse, in der Wiederanknüpfung an die alte und heimische Kunstthätigkeit, deren Blüthezeit in das 16. und in den Anfang des 17. Jahrhunderts fällt, also in die Epoche der blühend- sten und ausgebildetsten Renaissance, soweit sie das Kunstgewerbe betriEt. Das Verdienst dieses Vorganges gebührt der Staatsgewerbeschule in Graz und vor Allem den Bemühungen des Bildhauers Professor Lacher, der selber für eine große Anzahl von Gegenständen, welche die Zierden dieser Ausstellung sind, Zeichnungen oder Modelle geliefert hat. Indem das heutige steirische Kunstgewerbe an seine glücklichste Vergangenheit wieder anknüpft, verfolgt es, wie es scheint, einen durchaus natur- gemäßen Weg auf sicherem Boden, dann aber könnte es, rein künstlerisch, auch nicht besser handeln, denn es hat die schönsten und mannigfacbsten Vorbilder, welche den Wünschen und Bedürfnissen der Gegenwart auch praktisch am meisten entgegenkommen. Es ist kein anderer Weg, als derjenige, welcher vom Oesterr. Museum seit Jahren gelehrt und empfohlen wird. Wir können also nur wünschen, dass er ohne Wanken und Schwanken festgehalten werde und auch den rechten Erfolg finde. Es scheint aber auch, dass Letzteres bereits der Fall ist, wenn auch nur in langsamem Fortschritt. Für den Erfolg spricht die Ausbreitung der Ofenfabrication. Wir sehen nicht blos eine große Reihe vortreffliche: glasirter, zum Theil bunter, zum Theil einfarbiger Kachelöfen im Stil der Renaissance von verschiedenen Fabrikanten, sondern wir lassen uns auch erzählen, dass dieselben in zahlreichen Exemplaren verfertigt werden und durch jene südlichen Provinzen, Croatien, Krain, das Küsteuland u. s. w. Verbreitung finden, welche man als das berechtigte Hinterland und Absatzgebiet der steirischen -Kunstindustrie betrachten kann. Zu der Ofenfabrication beginnt sich eine Faience-lndusttie hinzuzugesellen, obwohl künstlerisch noch nicht mit dem gleichen Erfolg. Schöne Gefäße in gravirtem Krystallglas hat die Fabrik in Voitsberg zur Ausstellung gebracht, sie zeigen aber für das Land Steiermark keine Eigenthlim- lichkeit, sondern sind ein Ausfluss dessen, was in Wien angestrebt und