L7 Bibliothek des Oeaterr. Museums. Vom zi. October bis zo. März ist die Bibliothek, wie alljährlich, an Wochentagen - mit Ausnahme der Montage - von 9 bis I Uhr und von 6 bis Slf, Uhr Abends, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis l Uhr geöEnet. Neu ausgestellt. lm Saal Vll ist in großen Photographien eine erste Serie von Ansichten des rumänischen Kbuigsschlosses Pelesch und seiner Gemlcher neu zur Aus- stellung gebracht worden; desgleichen ist im Saul Vl in der Ausstellung aus der Textil- sarnmlung des Museums eine neue Serie, insbesondere von älteren Stickereien und orientalischen Gegenständen, an Stelle der früheren getreten. - Am 14. Sept. wurde die Ausstellung der Zeichnungen aus dem Archiv der k. k. Cenlral-Commissinn zur Erfor- schung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale geschlossen und Saal IX dem Club der Wiener Bildhauermeister zur Verfügung gestellt. - Die Fach-Ausstellung des Wiener Bildhauer-Clubs, welche die Wiener Bild- hauerrneister zum ersten Male veranstalten, wurde am 27. September erolinet. Sie enthält vorzugsweise Gegenstände zur Ausstattung der Wohnung, sammtlich dem wirklichen Gebrauche dienend: Kasten, Tische, Sessel, Betten, Rahmen, Etageren, Spiegel, kleinere Gegenstände in Terracotn und Holzschnitzerei, alles eigene Arbeiten der Mitglieder des Clubs. Die Gegenstände sind verkäuflich. Die Ausstellung befindet sich im I. Stock im Saal lX und bleibt bis zum November zu den gewöhnlichen Besuchsstunden des Museums geolfnet. Litteratur-Bericht. Chinesische Studien von Fr. Hirth. Erster Band. München und Leipzig, G. Hirth's Verlag, 1890. Leim-S". Vll, 322 S. mit 4 Abbild. M. 15. Die in diesem Bande vereinigten Aufsatze beschäftigen sich mit sehr verschiedenen Gegenständen; das Augenmerk des Verfassers ist, wie er gelegentlich betont, vornehmlich der Vergangenheit und der Gegenwart der Handelsbeziehungen zwischen dem Himm- lischen Reiche und Europa zugewandt, daneben erhalten wir Beobachtungen über das Beamtenwesen, sprachliche Untersuchungen u. a. m. lst schon in diesen Abschnitten Vielerlei, was auch für die Kenntniss der Kunst der Chinesen Bedeutung hat, so verdienen die Mittheilungen über Porzellanindustrie (welchen Stoff der Verfasser schon in seiner Schrift uAncient Porcelain- 1888 ausführlicher behandelt hat), Glas, Metallspiegel, Papier, und über Ornamentmotive unseren besonderen Dank. Gegen die Echtheit der angeblich aus der Pharaonenzeit stammenden chinesischen Fläschchen werden neue Beweise bei- gebracht, aus denen sich ergibt, dass jene Stücke wahrscheinlich in derselben Periode gemacht worden sind, in welcher irgend cin unbekannter Taschenspieler sie in Pyra- miden entdeckt werden ließ. Was die Erfindung des Porzellans anbelangt, neigt Hirth zu der Verrnuthung, dass die Masse bei den Bemühungen, das verlorene Geheimniss der Glasbereitung wiederzufinden, entstanden sei, d. i. im siebenten Jahrh. n. Chr. Im fol- genden Jahrhundert werden bereits in der Litteratur verschiedene Porzellangattungen er- wabnt, wahrend um die Mitte des fünften die Parzellanerde nur als Medieament und als Malerfarbe bekannt gewesen zu sein scheint. Sehr beachtenswerth sind die Bemerkungen über unrichtig übersetzte chinesische Ausdrücke oder solche, die zu verschiedenen Zeiten verschiedenen Sinn gehabt haben. S0 bedeutet clfing bei späteren, blau auf weißem Gründe gemalten Porzellanen blau, bei alten einfarbigen Porzellanen aber olivengrün, was Start. Julien nicht gewusst hat, der es immer mit blau übersetzte, auch wo von Seladongefaßen die Rede ist, - ein Umstand, der wohl dazu beigetragen hat, die vSe- ladonfrage- noch zu verwirren. Aber auch Kuan-yao, Mandarinen-Porzellan, kann im Mittelalter Seladou bedeuten, das beweisen die Abbildungen in einer Handschrift vorn Ende des sechzehnten Jahrhunderts. Dies Kuan-Seladon wird als fein und dünn be- schrieben, das dicke schwere Fabricat, das man überall antrilft, ware nach Hirth's Ansicht von Lung-eh'üan aus durch Araber über die ganze Welt verbreitet worden. - Dem kurzen Aufsatze über Metallspiegel sind mehrere Abbildungen beigefügt. B. ' a- The Viking age, by Paul B. du Chaillu, with 1366 illustrations and map. London, J. Murray. 8". l. Bd. 591 5., ll. Bd. 562 S. M. 5o'4o. Das Buch will erzählen von der alten Geschichte, den Sitten und Gebrauchen der englisch sprechenden Nationen. Diese wunderliche Definition des uleitalters Jahrg. 1890. l 6