hundert zurück; ich bin aber selbst geneigt, die Entstehung noch um ein weiteres Jahrhundert hinauf zu rücken. Die meisten Köpfe sind bartlos und haben kurz geschorenes Haar. Die Bogenstellungen sind in anziehender Weise durch Filigran und Edelsteine verziert, welch' letztere in einfache v-lectulau gefasst sind. Die Filigranverzierung ist eine beliebte Decorationsweise der frührornanischen Zeit, die unter anderem auch an dem Reliquienkasten Otto's I. im Zitter- gewölbe der Schlosskirche zu Quedlinburg, der wtempore Agnetis Abba- tissae (1184-1203) et Oderadis Praepositaec, also gegen Schluss des 12. Jahrhunderts gemacht ist; dann an der berühmten Reliquientafel des Schatzes von St. Veit in Prag unter Mitverwendung antiker Cameen, 13. Jahrhundert, aus früheren Zeiten an dem Evangeliarium von St. Gau- zelin in der Kathedrale von Nancy, 9. Jahrhundert; an dem Reliquienkasten Pipin's, unter Verwendung von Gemmen und Cameen in der Kirche von Conques, 9. Jahrhundert; an einem Kelch von St. Gauzelin in Nancy unter Verwendung von Email cloisonnee und farbigen Steinen, 10. Jahr- hundert; an einem Karl dem Großen als Stifter zugeschriebenen großen A aus dem Schatze der Kirche in Conques, an einer Reihe von Objecten der Collection Spitzer aus der frühromanischen Periode, kurz, an zahl- reichen Objecten des kirchlichen Geräthes sich findet. Eine Pergamenthandschrift des 11. Jahrhunderts gibt den Inhalt des Reliquiars von Oberzell an. Von großem Interesse ist auch der cylindrische Theil der Cuppa einer Elfenbeinpyxis im Schatze von Mittelzell, der einen Deckel aus dem 15. Jahrhundert trägt und auf einem Fuße aus der gleichen Zeit steht. Der Fuß ist als sechskantige, glatte Röhre, f1stula, ge- bildet, endigt in einen breiten, fein profilirten Auslauf, und hat in der Mitte des Stengels, am Nodus, sechs vierpassförmige Emaildarstellungen mit Engelfiguren; ein hohlkehlenförmiger Anlauf stellt die Verbindung mit der cylindrischen Cuppa her. Was nun diese selbst anbelangt, so be- steht dieselbe aus einem circa o'o8 Meter hohen Elfenbeincylinder von einem Umfange von circa 40 Centimeter, der an seiner Außenseite eine figürliche Schnitzerei trägt. Es sind zwei deutlich getrennte Gruppen, welche F. X. Kraus mit folgenden Worten zu deuten sucht: va) Eine bärtige Gestalt (Christus?) zwischen zwei ebenfalls bärtigen Personen, welche flehend zu ihm herantreten (die zur Linken konnte spätere Er- gänzung sein); hinter der zur Rechten stehenden, ein Buch haltenden Person ein bartloser Mann, welcher die Rechte mit Ausspannung des Zeigefingers erhebt, und in der Linken ebenfalls ein Buch hält. b) Christus, bärtig, mit dem Kreuzstabe in der Linken, die Rechte ausgestreckt, schreitet auf einen ihm zugeführten, lebhaft gesticulirenden Knaben (wohl einen Besessenen) hin, über den eine andere Person schützend die Hand ausstreekt, während sie ihre Linke auf einen Stab stützt. Diese Person steht höher als die anderen. Rechts und links von diesen drei Gestalten