Ein Pariser Ausstellungs-Project: „La Plante". Wie wir einem Artikel der wRevue des arts decoratifsu entnehmen, hat Lucien Falize, Mitglied des Verwaltungsrathes der nUnion centrale des arts decoratifsu, dieser Gesellschaft den Organisations-Entwurf einer Ausstellung vorgelegt, der die Aufmerksamkeit aller Fachkreise in vollstem Maße verdient. Die projectirte Ausstellung soll den einfachen Titel führen: wLa Planten; Zweck und Tendenz sind damit im Allgemeinen angedeutet. Es handelt sich in erster Linie um das decorative, das künstlerische Moment. Alle Zweige des Kunstgewerbes, bei welchen der Pflanze als Ornament oder als formgebendes Motiv eine Aufgabe zufällt, sollen sich an der Ausstellung betheiligen und aus ihr Nutzen ziehen. Ueber die Wichtigkeit der Ptlanze als Grundlage der ornamentalen Phantasie kann ja kein Zweifel sein; ob als Baum oder Blume, Blatt, Same, Frucht oder Wurzel, allenthalben finden wir die PHanze als Grundmotiv für Form und Farbengebung. Sie ist für den Architekten wie für den Maler, für den Keramiker wie für den Weber und Wirker, für die Werkstatt des Goldschmieds wie für die Glashütte eine förmliche Gram- matik mit einer Fülle werthvoller Regeln und Gesetze. Die Pflanze ist ein unerschöpflicher Born decorativer Gedanken, und selbst die mikrosko- pischen Untersuchungen ihrer Bestandtheile enthüllen noch unergrllnd- liche Schätze ornamentaler Anregungen. So ist es denn vollkommen gerechtfertigt, einer in Stilfragen wohl geschulten Kunstindustrie dieses weite, reiche Gebiet möglichst übersichtlich vor Augen zu führen. Als erste Abtheilung der Ausstellung projectirt Falize die lebende Pflanze. Er will sich mit den Gärtnern des ln- und Auslandes in Verbindung setzen, sie mögen von Allem etwas bringen: nicht allein das Seltene, auch die einfachste, bescheidenste Wiesenblume, Kräuter, Früchte, Gemüse, sie werden alle als Modell dienen für Künstler, Schüler und Industrielle. Die zweite Abtheilung soll die kunstindustriellen Erzeugnisse, soweit die Pßanze dabei in Betracht kommt, umfassen. Die Fülle des Herbeigebrachten dürfte hier wohl eine Auswahl des Besten gestatten, und zur leichteren Anordnung und Uebersicht wäre hier die bewährte technologische Eintheilung in acht Gruppen: Metall, Gewebe, Papier, Leder, Holz, Stein, Erde und Glas zu empfehlen. Wo sich mit pflanz- lichen Motiven Thiere, menschliche Figuren und geometrische Combi- nationen vermischen, soll das Vorwiegen der Pflanze für die Aufnahme maßgebend sein. Die Erzeugnisse brauchen keineswegs neu zu sein, es wird im Gegentheil allgemein interessiren, einen Ueberblick über die letzten 20-30 Jahre zu erhalten. Was aber für die Ausstellung von ganz besonderem Werthe sein wird, das sind Erzeugnisse, welche unter dem speciellen Gesichtspunkte der Ausstellung, nach ihren ästhetischen