Name wohl zu streichen sein. - Die Tafeln enthalten die sorgfältig colorirten Abbildungen
einer großen Zahl von Gefäßen, die der Verfasser Faenza zugesprochen wissen will, und
alle in den Handbüchern angeführten oder von ihm gefundenen Merken. B.
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Catalogo della Armeria Reale, compilato dal Maggiore Angelo A n g elu cci
per carico del Ministern della Casa Reale. Torino, Tipographia Editrice
G. Candeletti, 1890. L. 5 "-
Angclo Angelucci nimmt eine hochgeachtete, aber für den heutigen Stand der
wissenschaftlicher. Litteratur Italiens eigenartige Stellung ein. Er ist als Artillerie-Officier
Historiker im WalTenwesen vom Fach, wenn nicht der einzige, doch der hervorragendste
in Italien, aber er hat sich darin nicht die engen Grenzen gesteckt, welche die Ent-
wickelung der Formen und der Technik benothigen; er hatte gleich am Beginne seiner
Thatigkeit Angesichts der innigen Wechselbeziehung zwischen Kunst und Leben sein
Augenmerk auf erstere geworfen und war damit unversehens vom trockenen Specialisten
im Watfenfache ein Kunsthistoriker geworden, der weit über sein Fachgebiet hinaus-
blickt. Er schreibt mit origineller Auffassung seines Therna's ebenso sicher und gewandt
über den Stand der Prahistorik in Unteritalien oder über eine Bronzestatue des Cinque-
cento im Museo d'Antiquitia zu Turin, wie über ein altes eisernes Geschützrobr, unc
unterscheidet sich in seinen zahlreichen Schriften ungemein vortheilhaft von der Masse
seiner Collegen in der Kunstforschung, dass er es vermeidet mit langst abgethanen ge-
lehrten Phrasen und Citaten zu prunken, sondern mit allem Ernst und Verständniss in
seinen Gegenstand eingeht und hiebei nicht allein die altere und neue Litteratur, sondern
auch bisher ungehobene Schätze aus den Archiven seinen Untersuchungen zu Grunde
legt. Dabei ist Angelucci ferne von allem nationalen Chauvinismus, er steht in Verbindung
mit den besten Autoren des Faches im Auslande und kennt die fremdlandische
Litteratur fast so gut als seine nationale, was man von seinen Collegen im Fache be-
kanntlich nicht immer sagen kann.
Wenn also irgend ein Schriftsteller in Italien. so hatte Angelucci das erste An-
recht dazu, die Bearbeitung des wissenschaftlichen Kataloges der neu geordneten Armeria
Reale zu Turin zu übernehmen, welchen das Ministerium des königlichen Hauses heraus-
zugeben beschlossen hatte und Angelucci hat, indem er sich dieser ernsten und
schwierigen Aufgabe unterzog, den Erwartungen mehr als einfach entsprochen; er hat
sie weit übertroffen und damit ein kunstwissenschaftliches Werk geboten, wie ein
ähnliches auf dem Gebiete des tnusealen Waifenwesens in der neuen Litteratur nicht
vorhanden ist.
Ein Schriftsteller gewöhnlichen Schlages hätte sich einfach auf die Beschreibung
der Objecte beschrankt und_hätte geglaubt schon ein Uebriges gethan zu haben, wenn
er deren Alter, Herkunft, soweit letztere bekannt war, endlich die über den einen oder
den anderen Gegenstand vorhandene Litteratur noch beifügte. Angelucci hat sich seine
Arbeit weit sauerer werden lassen. Kein Sammlungsgegenstand ist ihm zu gering, um ihn
nicht einer eingehenden Untersuchung nach jeder Richtung hin werth zu halten, und er
schreckt vor der Mühe nicht zurück, einer unscheinbaren Marke halber die langwierigsten
Archivstudien zu beginnen. Schreiber dieses, dem eine Anzahl von Aushangebogen des
Werkes vor Augen kamen, konnte sich überzeugen, mit welchem Fleiß und welcher
Gewissenhaftigkeit, aber auch mit welchem scharfen Verstandniss der Detailgeschichte
der Verfasser vorwärts schritt. In dem Werke ist das ganze Rüstzeug des Archäologen
und Kunstforschers aufgewendet worden.
Die Armeria Reale ist erst kürzlich, und zwar in den bisher benutzten pracht-
vollen Räumen neu aufgestellt und katalogisirt worden. Eine Kritik dieser Reforrnarbeit,
welche unter der Leitung des Directors, des verdienten General-Lieutenants Conte Rafaele
Cadorna durchgeführt wurde, steht außerhalb unserer Aufgabe. Anerkennend gedenken
wir, dass die Chronologie wenigstens im Großen und Ganzen dem Werke zu Grunde
gelegt wurde und dass das Bestreben, das Schönste und Werthvollste dem Auge nahe-
zurücken, sehr angenehm sich bemerkbar macht.
Angelucci war somit an die vorliegende Reihung und Katalogisirung gebunden, er
ist nur für die Bearbeitung jeder Einzelheit an sich verantwortlich, und da genügt die
kleinste Probe um uns davon zu überzeugen, mit welcher Meisterschaft der Autor seinen
Stoß beherrscht. Wir mochten sagen, dass der Werth des umfangreichen Werkes weniger
im Texte als in den zahlreichen Anmerkungen ruht, deren jede für sich einen ab-
geschlossenen Forschungsabschnitt darstellt.
Schon die L, an Zahl der Gegenstände kaum etwas über ioo zahlende Ab-
theilung: Vorgeschichte und antike Periode, gibt dem Autor Gelegenheit zu eingehenden
archaologischen Untersuchungen, die er auf der alten wie neuen Litteratur aufbaut. Be-
i!