261 eroberte, nahm er die Ueberreste derselben mit sich und setzte sie 825 zu Benevent bei. Das Haupt des Heiligen war vorher weggenommen worden und befindet sich jetzt noch mit anderen Gebeinen desselben samrnt dem in zwei gläsernen Flaschen verschlossenen Blut, in einer prächtigen Capelle des Doms zu Neapel. Als der Lothringische Kaiser Ludwig ll. t_84.4-875) einen Zug gegen Campanien machte, urn das Land gegen die Ungläubigen zu schützen, verbergen die Landleute die Reliquien der Heiligen in einem Kirchengcwölbe, was ein Ritter aus Schwaben im Zuge des Kaisers erfuhr. Er lieB sich den Aufbewahrungsort zeigen, verschloss sie mit Wissen des Priesters, bei dem er Herberge genommen, in eine Lade und verbrachte sie nach seiner Heimkehr im Jahre 87x unter Abt Hatto ll. in das Kloster Reichenau." Kraus erwähnt in Bezug auf letztere Angabe, dass bereits Kaiser Lothar l. nach einem Gedicht Walahfrids, welches sich in einer vaticanischen Handschrift befindet (Christin. reg. 469, herausgeg. von Dümmler in den "Reichenauer Reliquien" im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1876, N. F. XXlIl, 178), die Gebeine des heil. Januarius nach der Reichenau übertrug. Der Schrein selbst gehört auch zu den größeren, ist o'9o Meter lang, o'25 Meter breit und ca. (V43 Meter hoch, und ist eine nicht sehr bedeutende Arbeit der Goldschmiedekunst des Mittelalters. Marmor und Kraus setzen ihn seiner rundbogigen Wandarcaden wegen in das 12. Jahr- hundert, die Figuren in die gothische Zeit, während ich trotz des Rund- bogens nach dem Charakter der Pfeiler und der Zwickelbildungen, sowie _nach dem Charakter der als Strebepfeiler mit durchaus gothischer Profi- lirung gebildeten Ecklösungen den Schrein wie die Figuren in die gothische Zeit zu setzen geneigt bin. Als Ruhepunkte für den Schrein dienen vier Löwen. Die einzelnen Blendarcaden sind gefüllt mit in Silberblech - dem opus propulsatum -1 getriebenen Heiligenfiguren und Aposteln, die mit recht plumpen und im Maßstab verunglückten Rosetten abwechseln. Die dargestellten Figuren sind auf der Vorderseite die Kreuzigung, Christus zwischen Maria und Johannes und zwei Aposteln, am Deckel die Madonna mit dem Kinde, diesem einen Apfel reichend, zwischen zwei Aposteln. Die Rückseite hat am Deckel zwei Apostel, unten den heiligen Januarius mit einem Buch, in einen Mantel gehüllt, umgeben von zwei Aposteln. Auch die Reliquie des heil. Januarius traf das Schicksal, dass sie später in Reichenau selbst angezweifelt wurde. Ein interessantes Werk der gothischen Goldschmiedekunst des t4.Jahr- hunderts ist der Reliquienschrein der heil. Fortunata, der auch die ln- schrift S. Fortunata trägt. Gleichfalls ein sargartiger, länglicher Behälter mit Satteldach, welches nach beiden Seiten abgewalmt ist. Die Länge beträgt o'77, die Breite o'3o Meter und die Höhe incl. der Kreuzblumen des Dachfirstes o'6o Meter. Die vier Ecken des Werkes sind wiederum durch strebepfeilerartige Bildungen armirt, welche eine Art Fialen tragen