263 doppelpultförmigem Abschlusse; doch ist der Satteldachabschluss hier nicht an den beiden Kurzseiten abgewalmt, sondern die Kurzseiten gehen senkrecht bis durch die Bedachung durch, und werden durch diese schräg begrenzt. Die Dimensionen sind: o'68 Meter Länge, o'58 Meter Höhe und o'z5 Meter Breite. Marmor setzt die Entstehungszeit in das 8. bis I0. Jahrhundert, davon kann aber keinesfalls die Rede sein, wie schon der erste Blick lehrt, vielmehr haben wir es hier mit einem guten Werke der gothischen Zeit zu thun, welches Kraus, vielleicht etwas zu weit gehend, in die Zeiten der Spätgothik versetzt. Der ganze Schrein ist mit Kupferblech überzogen, und ruht jetzt auf vier unbeholfenen Würfeln, die vielleicht die Stelle ehemaliger figürlicher oder Thierbil- dungen vertreten. Die beiden Langseiten der Theka wie die der Be- dachung sind in je drei quadratische Felder eingetheilt, deren mittleres durch ein über die Ecke gestelltes Quadrat untergetheilt wird, während die je zu beiden Seiten übrig bleibenden Quadrate durch kreisrunde Medaillondarstellungen gefüllt werden. Diese Darstellungen sind in Silber getrieben. Die einzelnen quadratischen Felder werden durch eine Fries- verzierung getrennt und umzogen, welche in ihren Kreuzungspunkteu reiche geschliffene Steine trägt. Die durch die Rundbilder abgeschnittenen Zwickel werden durch gothisches Laubwerk gefüllt, während die Drei- ecke, welche sich bei den über Eck gestellten Quadraten ergeben, Che- rubirngestalten theils kniend, theils stehend zeigen. Niello, Limousiner Email und Steine haben reiche Verwendung am Sarge gefunden. Die beiden Kurzseiten zeigen reich decorirte, große Kreuze, deren Querbalken in der Höhe der Oberkante der Theka durchläuft und in deren Kreu- zungspunkten eine Darstellung des agnus dei sich befindet. Neben den Kreuzen stehen in großen getriebenen Figuren auf der einen Seite die bartlosen, jugendlichen, mit der Glorienscheibe versehenen Gestalten der Märtyrer Johannes und Paulus, auf der anderen Seite die Apostel Petrus und Paulus mit ihren Attributen. Der Grund ist reich mit Laubranken- werk ausgefüllt. Die Darstellungen der getriebenen Silbertäfelchen sind für die über Eck gestellten Quadrate auf der einen Seite unten: die Madonna mit dem Kinde, sitzend, auf einem Sitze, der seitwärts in gothische Voluten endigt; darüber Christus als Salvator mundi, mit einem Buche in der Rechten, gleichfalls sitzend; auf der andern Seite unten die Darstellung der Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes zu Seiten des Kreuzes, und darüber die Auferstehung Christi: Christus mit der Fahne in einem Wolkengebilde. Die vier quadratischen Felder geben also für sich die Hauptentwickelungsmornente in der Geschichte Christi. Die Runddarstellungeu sind auf der einen Seite unten links und rechts die Evangelisten St. Marcus und Lucas, sitzend, vor 'einem Lesepult, auf welchem ein Buch liegt; an der Peripherie des Medaillons erscheint das Bildzeichen des betreEenden Evangelisten. Oben auf derselben Seite sind es rechts und links die Evangelisten Matthäus und Johannes. Die Me-