ÄÄ oder minder complicirter mechanischer Vorgang zu Grunde, weshalb durch Vervollkommnung des Webstuhles und dessen Dampfbetrieb das Product selber fast gar nicht beeinflusst werden konnte, und blos dessen Herstellungsweise gewissen Veränderungen und Verbesserungen unter- worfen wurde. Gewonnen hat ferner auch in einem gewissen Sinne die der Textilkunst verwandte Papierfabrication. denn wir besitzen billige und schöne Waare; oh auch durchweg gute, ist freilich die Frage, und es zeigt sich hier der Fall, dass eine gewisse Verschlechterung des Pro- ductes zuweilen mittelbar daraus hervorgeht, dass der Massenerzeugung nicht mehr der nothwendige Vorrath guten Materials zur Verfügung steht, so dass zu Surrogaten die Zuflucht genommen werden muss, hier z. B. zu Holz- anstatt der Textilfasern. Einen geradezu glänzenden Beleg aber für die Förderung einer Kunst- industrie durch fabriksmäßigen Betrieb - worunter wir im Grunde jede Art Erzeugung verstehen dürfen, wodurch die zeitraubende reine Hand- arbeit durch mehr oder minder sinnreiche Maschinen und technische Vor- richtungen ersetzt wird -- gibt uns bekanntlich die Buchdruckerkunst, Alle Achtung vor den kalligraphischen Künstlern der vorgutenbergischen Zeit, aber ich muss gestehen, dass ein künstlerisch vollendeter Druck, wie er zu Gutenbergs Zeiten hergestellt wurde, oder wie ihn unter den mo- dernen Drucken etwa ein Pariser oder Leipziger Erzeugniss vorstellt, an Wohlgefälligkeit jenen Handschriften nicht nachsteht; ganz zu geschweigen natürlich der bekannten anderen Vortheile, also all' der Erfindungen, welche im Gefolge der Druckerei auftraten, der zahlreichen Verfahren der modernen Vervielfältigungsmethoden, angefangen beim schlichten Holzschnitt bis zur edlen Heliogravure; ganz zu geschweigen endlich der unermesslichen Vortheile, welche hier der fabriksmäßige Großbetrieb durch Popularisirung der Wissenschaft, der Poesie und der Kunst (durch Bildwerke) zur Folge hatte. Aber auch unmittelbar belebend vermögen mitunter technische Neuerungen, welchen man eine gewisse fabriksmäßige Tendenz im Ganzen zusprechen muss, auf die Formgebung, also das künstlerische Wesen des Productes einzuwirken. lch erinnere an die uralte Erfindung der Töpfer- scheibe, welche einen gänzlichen Umschwung in der Keramik zur Folge hatte, indem der sogenannte plastische Stil durch den Stil der gedrehten Waare abgelöst wurde. Diesen Vortheilen, welchen sich noch so manche andere anreihen ließen, stehen nun aber eine Reihe von Nachtheilen des Fabriksbetriebes gegenüber, deren dreifache Wurzel ich zuvörderst kurz bezeichnen will; es ist die Mode", die Ueberproduction und die lmitation. Auf den ersten Anblick ist allerdings nicht einzusehen, inwiefern Mode und Fabriksbetrieb zusammenhängen, aber es ist dennoch so. Denn das moderne Fabrikswesen ist ia die eigentliche Ursache des regen Ver- kehres unserer Tage; und eben diese leichte Verbindung zwischen allen i