nahmen der vorhandenen Bauwerke, so detaillirt als möglich, den Mangel an vorhandenen Zeichnungen und Plänen zu ergänzen. Um freilich Vieles leichter stand es mit den Graphikem, deren Werke grösstentheils vollständig in Bibliotheken oder auch Privatsamm- lungen erhalten blieben. Die Schrnutzefsche Zeit ist bekanntlich eine Glanzperiode der österreichischen Stecher gewesen und schliesst sich ihr eine stattliche Reihe von Kupferstechern und desgleichen Maler-Radirern bis zur Gegenwart an. Von selbst fast macht sich der moderne Theil der Ausstellung, zumal die Theilnahme der Künstler eine, man kann wohl sagen: ungetheilte ist. Somit lässt sich im ganzen Grossen jetzt schon sagen, dass diese Ausstellung, zumal vom "patriotischen Standpunkte aufgefasst, eine so interessante werden wird, wie Wien noch keine gesehen. Denn es ist das erste Mal, dass die österreichische Kunst unter einem so weit umfassenden Gesichtspunkte zur Anschauung gelangt, das erste Mal, dass sie gewissermassen collectiv, Phase um Phase, dem Beschauer einen Zeit- raum von nahezu 200 Jahren aufrollt. Wir halfen Gelegenheit zu finden, das heute nur flüchtig skizzirte Bild der Ausstellungsthätigkeit in der _neuen Akademie von Zeit zu Zeit in den weiteren Details, so weit dies für das Publicum von Interesse sein kann, mitzutheilen. Die Vloihnachts-Ausstellung im Uesterr. Museum. Von Jacob Falke. III. Diesem Einflusse der Zeit hat sich selbst die Fachscbule für Stickerei, der doch künstlerische Kräfte zu Gebote stehen, nicht ganz entziehen können. Wenn man der reichen Ausstellung, mit der sie uns diesmal er- freut, einen Vorwurf machen kann, so ist es der, dass darin die Farbe oder besser: das coloristische Element zu wenig berücksichtigt erscheint. Es ist richtig, wenn eine Schule wie diese, die ihre grosse Aufgabe ernst nimmt, Paradestücken für Ausstellungen entsagt, wie sie leicht durch Farbenaufwand geschaffen werden können, andererseits aber ist die Bildung des Farbensinnes bei den Schülerinnen ein integrirender Bestandtheil dieser Aufgabe, und diese Bildung wird am besten an den Arbeiten selber erreicht. Im Uebrigen zeigt die Schule nur in erhöhtem Grade und in aus- gedehnterer Weise alle die Vorzüge, welche man ihr schon früher nach- rühmen konnte: das systematische Vorgehen, die äusserste Sorgfalt und Schönheit der Ausführung, die Aufnahme so mancher fremder oder ver- loren gegangener Technik, die eben so wichtig wie anwendbar für Haus und Industrie sich erweist. Selbstverständlich ist Vieles hinzugekommen (z. B. die verschiedenen Spitzenarbeiten), was sie vor einem Jahre, da sie eben den ersten Jahrgang beendet hatte, noch nicht zu zeigen vermochte.