theilt; für Gesellen und Lehrjungen bestand eine besondere S0nn- und Feiertagsschule. Zur Aneiferung des Fleisses waren vom Commerzien- Consess Prämien ausgesetzt. Besondere von den Fabrikanten selbst be- strittene Preise bestanden für die Seiden- und Brocatzeugmacher, welche die Sonntagsschule besuchten. Die Preisvertheilung fand alljährlich am Vorabende des Namenstages der Kaiserin statt. Nach einer Beschreibung der Anstalt vom Jahre 177i besass dieselbe eine beträchtliche Sammlung von Zeichnungen und Kupferstichen, und wurde von Kaufleuten, Kanze- listen, Schreibmeistern, Tapezierern, Zuckerbäckern u. A. fleissig besucht. Sechzehn „geprüfte Scholarn" (in der Lehre stehende Bürgersöhne) ge- nossen unentgeltlichen Unterricht. Auf Verlangen wurden für Gewerbs- leute auch Entwürfe und Muster in der Schule angefertigü). Mit dieser Zeichenschule für den allgemeinen gewerblichen Unterricht war nun freilich den speciellen Anforderungen einzelnerFächer noch nicht Genüge geleistet. Für einen der wichtigsten Zweige der industriellen Kleinkunst errichtete man daher lO Jahre später die „Erzverschneider- schule" oder „Possier-, Verschneid- und Graveur-Akademie", wie sie ab- wechselnd genanntwird. Als die Seele dieser Schöpfung istJacob Schmutzer zu betrachten. Der Grundgedanke war derselbe, den Kaunitz bei der Gründung der Manufacturschule gehegt hatte. In einem "Promemoria, worin er die Unentbehrlichkeit der Schule nachweist, äussert S chrnutzer, dass man auf diese Weise mit der Zeit in der Heimat selbst geschickte Meister in geschnittener und getriebener Arbeit heranbilden werde und künftig „diese Arbeiten von Paris kommen zu lassen entböhren könnte". (Acten d. Akad.) Abgesehen ist hierbei von der mit der k. k. Münze da- mals, wie heute noch, verbundenen Graveur-Akademie, bei welcher z. B. Math._Donner und sein Lehrer Antonio Maria de Gennaro als „Münz- graveur-Kunstscholarn-Directoren" fungirtenä- Zum Director der neuen Anstalt wurde der treffliche Bildhauer und Graveur Anton Domanöcksl ') Realzeitung 1771, S. 4:4 ü". Danach befand sich die Schule um jene Zeit in der Bognergasse. im Burg'schen Hause (gegenwärtig in Nr. 3 verbaut). i) Gennaro kam 1713 aus Neapel nach Wien und wurde noch in demselben Jahre von Carl VI. „zum kuis. Munz-Eysenschneyder" ernannt. Ueber sein Verhaltniss zu M. Donner gibt folgendes Attest vom 13. Jänner 1738 Aufschluss: .,Attesto io Sottoscritlo, qualmente sin clall' anno 1734 ed anche prima el Signore Matteo Donner e venuto da me per osservare, ed apprenderc il metodo, e regole de la professione d'lnt.agliatore di Zecca. La onde fu il rnedesimo con Cesareo Decreto a me costituito, come prirno Scolaro, perche imparasse detta professione, la quale glie l'ho io, con lutte le regole nppartenenti in essa successivamente insegnata, come chiaro si conosce della diGerenza e miglioramentß di per- fezione, che vi 6 da' prirni agPultimi suoi lavori ch'egli ha fatto, e Percioche il pre- falo Signure Donner e capace di servire (come a1 presente serve) nela Cuarea Zecca di Vienna e tutto cid Yatferrno ecc. Anton Maria de Gennaro, Direttore dell' Academia dell' lntagliatori di Zecca. (Reichsfim-Arch, Holfim-A.) 3) Auch Domaneck oder Domanek geschrieben. Er war ein Schüler Mauhäus Donner's und seit 1775 Mitglied der MalervAkadernie. ln der Eingabe des Commerzien-