4. Als dringend nothwendig wird ferner die Begründung einer Fachbibliothek be- zeichnet, welche solche Werke enthält, die durch Abbildungen und durch geschichtliche, technische, künstlerische Erläuterungen die Zwecke des Museums zu fördern geeignet sind. Bei einer solchen Bibliothek würde es aber nicht blos darauf abgesehen sein dürfen. der Verwaltung des Museums das Material zur Sammlung, Ordnung und Nutzbarmachung der Museumsgegenstände an die Hand zu geben, sondern es müsste auch dafür gesorgt werden, dass zur Benutzung der Bücher durch Gewerbtreibende und Lernende, sei es in dem einzurichtendcn Lesezimmer, sei es in den Clnssenzimmern der in demselben Ge- baude befindlichen Anstalten, sei es unter Umständen auch im eigenen Hause, möglichst bequeme Gelegenheit geboten werde. Die Begründung der Büchersammlung wird um so nothwendiger, als es den hiesigen öffentlichen und Gesellschaftsbibliotheken theils an neuerer kunstgewerblicher Literatur, theils an leichter Zugänglichkeit für das Publi- cum fehlt. 5. Ausser dem Lcsczimmer der anzulegenden Bibliothek müssen auch geeignete Raume mit zweckmässigcir Zeichen- und Mudellirtischen vorhanden sein, um den Gewerb- treibenden, Meistern und Gehilfen, zum Zeichnen und Modelliren im Museum selbst nach den Vorbildern seiner Sammlung Gelegenheit zu geben. 6. Wie bisher die Commission die von ihr gesammelten Gegenstände dadurch nutz- bar zu machen suchte, dass sie nicht blos dem Publicum die Beschauung derselben sn viel wie möglich gestattete, sondern sie auch durch beigefügte Erläuterungen über Her- kunft, Stolf, Technik, Styl und bemerkenswerthe Vorzüge oder Mängel dem Verständ- niss der Beschauer näher brachte, durch kurze Veröffentlichungen in den hiesigen Tages- blättern auf die neu ausgestellten Stücke aufmerksam machte, und für die kunstgewerh- liche Formenlehre und den Zeichnenunterricht in der allgemeinen Gewerbeschule und der Gewerbeschule für Mädchen die begehrten Stücke (mit gewissen durch die Umstände gebotenen Ausnahmen) an diese Anstalten auslieh, so wird die künftige staatliche Ver- waltung des Museums durch ähnliche Mittel die Nützlichkeit desselben befördern müssen. 7. Endlich wird als ein besonders wichtiges Mittel, durch welches die neue An- stalt ihrer Aufgabe gerecht werden könnte, die Verbindung einer regelmässigen Lehr- thätigkeit mit dem vorhandenen Material bezeichnet. Es würde diese von der Verwaltung des Museums ausgeübt werden können theils durch öifentliche Vorträge, welche geeignet wären, das kunsthistorische Verständniss des Publicums im Allgemeinen zu fordern, theils durch Curse für die Genossen einzelner Gewerbszweige, bestimmt die technischen und stylistischen Kenntnisse derselben zu entwickeln. Pariser Weltausstellung l878. Speulalprogrsmm für Gruppe II, Olnase 6, 7, 8; Kunstnnteunioht und ' Kunstwissensohaft. Berichterstatter: Hofrath Ritter von Eitelberger, Directar des Oesterr. Museums für Kunst und Industrie. ln der Collectiv-Ausstellung des Kunstunterriehtes seilen die Fortschritte Oester- reichs auf dem Gebiete des Kunstunterrichtes, des Musealwesens und der sachverwandten Gebiete vor das Auge gebracht werden. a) Lehrinstitute für Kunst (Akademieen der bildenden Künste) und Schulen für das Kunstgewerbe. - Plane der eigens fnr Zwecke solcher Anstalten erbauten Gebäude und Ateliers. - Programme, enthaltend Angaben über die Errichtung der Schule, das Lehrpersonale, die Frequenz der Schüler Die Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums für Kunst und lndustrie in Wien wird insbesondere eine Auswahl der Arbeiten bieten, welche den Lehrgang der Schulen verdeutlichen sollen; ebenso eine Auswahl der vorzüglicheren Lehrmittelbehelfe. Anmerkung. Die Kunstgewerbeschule wird ausserdem in Verbindung mit den kunstgewerblichen Fachschulcn des k. k. Handelsministeriums in der Gruppe lll (Ein- richtungsstncke und Zugehtir) mit selbständigen Arbeiten vertreten sein; nur die höhere Kunststickereischule des Handelsministeriums wird in der Gruppe ll zugleich mit den weiblichen Schulen ausstellen. b) Zeiehenunterricht in den Schulen. Der gessmmte Gang des Zeichen- unterrichtes von der Volksschule angefangen bis einschliesslich die Mittelschule, soll durch systematische Vorführung der Vorlagewerke und Lehrbehelfe, sowie der jetzt geltenden Unterrichtspläne dargestellt werden.