453 Dafür sind sie nun von ihrer Umgebung be- droht, die den stylisti- schen Wankelmut und die Zerfahrenheit unserer heutigen bürgerlichen Baukunst widerspiegelt. Dadurch wird es der Nachwelt nicht mehr ver- gönnt sein, die treffliche Arbeit im Zusammen- hang mit dem so liebens- würdigen Platzbild zu genießen, wie das noch vor wenigen Jahren in- takt erhaltene war. Noch eine andere Brunnenschöpfung, jene im Hofe des alten Rat- hausbaues in der Wipp- lingerstraße hat uns Don- ners Kunst geschenkt. Der Andromeda-Brun- nen (1740) gehört unter die letzten Schöpfungen des Meisters und steht in engerem Zusammen- hang mit der malerisch erzählenden Art der Re- liefbehandlung seiner Zeit. Das ganze Werk, wie es in graziös umrahmter Nische unter einem Balkonvorbau mit trefflichem Schmiedewerk den Schmuck eines geräumigen Hofes bildet, ist ein heiteres und feines Stück. Es war eine prächtige, einst sehr beliebte Sitte, die Wand eines Haus- hofes, die einem Eingang gegenüberlag oder sonst eine architektonische Bedeutung besaß, mit einem dekorativen Kunstwerk zu schmücken; bei geringeren Mitteln hat auch oft die Malerei ausreichen müssen, um dekora- tive Architekturen oder gar Fernblicke vorzutäuschen; viele der Wiener Bürgerhäuser haben ganz reizvolle Hofeinblicke erhalten, in denen zumeist der so wichtige Hausbrunnen eine Rolle spielte. Größere und yvertvollere solcher Werke vom Ausgang der Barockzeit sind noch im ehemaligen Palais Lobkowitz und im Savoyenschen Damen- stift (johannesgasse 15) erhalten. Insbesondere das letztgenannte Beispiel ist ein reizvolles und charakte- ristisches Werk, in dem Architektur, Malerei und Plastik zusammenzuwirken Andromeda-Brunnen von Donner (1740)