malerischen Seite, die das StoiTliche überwindet, zeigt sie sich im Knaus- Werk, in der „Salom0ni- sehen Weisheit" vor allem. In seinem Gefolge sieht man dann alle die anderen gemütlichen fa- bulierenden Anekdoten- und Schwankerzähler, bei deren gemalten Geschich- ten sich so bequem was denken ließ: Bokelmann (mit dem Kriminalroman der Verhaftung), Vautier, Klaus Meyer mit den Neu- vermählten im Holländi- schen Interieur, deren junges Glück ihn berühmt machte, aber nun auch alt wurde, Gysis mit dem widerspenstigen Modell ; sie erscheinen hier wie zu einem Erinnerungsfest der harmlos „guten alten Zeit". Hasenclevers „Kan- didat jobs im Examen" ist im Humor der male- rischen Charakteristik kräftiger und hält dem durch die Jahrhundertausstellung neu ge- weckten Interesse für ihn auch hier stand. Die Landschaftskunst der Zeit bevorzugt die Exotik, die „Sonne des Südens", das Hochgebirge, das Sturmmeer, also die Dramatik, die wildbewegte Handlung der Natur, zum mindesten aber die romantische Ferne mit der „malerisch" wirkenden fremden Tracht. Solche Dramen führen hier Achenbach, Hildebrandt, Passini auf. Eine große Rolle spielt das Porträt, und an den Bildnissen Gustav Richters, Wilhelm Gentz, Biermanns, Gussows kann man ältere Berliner Gesellschaftschronik treiben. Das Altmodische der Tracht und des Interieurs hat dabei manchmal einen pikanten Reiz. So in Steffecks Schadow, der im langschoßigen Rock am Stehpult gegen ein Fenster gestellt erscheint. Großen Raum nehmen die figurenreichen I-Iistorien ein. Pilotys „Wallensteins Zug nach Eger", Beckmanns „Hussiten, das Abendmahl vor der Schlacht nehmend", Scheren- bergs „Luther auf dem Wormser Reichsrat", sind die Beispiele für dies Meiningertum in der Malerei. Ihm zur Seite steht die hier liebevoll und ausführlich ausgebreitete malerische Historienchronik der Gegenwart. DerHohenzollern-Saal, früher Ehrensaal genannt, ist ihre Bühne, und Anton v. Werner ihr Prophet. Hier sieht man die Eröffnung des ersten Reichstages durch Wilhelm IL, dann den Festakt zum neunzigsten Geburtstag Moltkes, die Taufe des Kronprinzen. Die malerische Qualität dieser Schilderungen vermag nichts zu geben, doch ein gewisses kinematographisches Interesse an der zweifellos sehr gewissen- haften und präzisen Wiedergabe bedeutsamer Ereignisse und ihrem porträtähnlich fest- gehaltenen Zeitgenossen-Ensemble bleibt diesen Schildereien. Ausstellung der Wiener Kunslgewerbeschule. Holzschnitt. mehrfarbig, entworfen und ausgeführt von Hans Frank (Kenner-Schule)