Ausstellung der Wiener Kunstgewerbescliule. Buchschmuck, entworfen von Hans Frank (Kenner-Schule) Rasten in Sonnenuntergangsluft, voll Abglanz, und den patriarchalischen Rindern am Stein- trog mit den großen trägen Augen und den gesättigten wassertriefenden Mäulern. Mehr episch als lyrisch kommt Ludwig Dettrnann. Er will offenbar in seiner Land- schait mit der StaFfage in altertümlicher Tracht etwas vom Geist des Bodens darstellen, ein gemaltes Volkslied. In den drei über die l-leide dahinschreitenden übergewaltigen Friesenmädchen war früher schon solches ausgedrückt. Diesmal variiert er noch einmal sein altes Motiv, aber auf eine Figur reduziert: Ein Mädchen, schwer gegürtet mit Silber- brustschmuck, steif und starr wie ein Wappenbild, zwischen Himmel und Erde. In der Wiederholung aber versagt die Wirkung und die Absicht erscheint künstlich. Angenehmer, wenn auch als Malerei ziemlich neutral, sind Dettmanns „Steinhauer im Wald", die durch die beliebten und gefälligen Sonnenflecken die nötige koloristische Im- prägnierung erhalten. Die Stimmung der Marinen und Häfen bewährt weiter ihre unerschöpfliche Anre- gungskraft. Heinrich Herrmann und Hans Herrrnann suchen sie an den niederländischen Grachten. Heinrich Herrmann verwendet das dankbare Motiv der Spiegelung verkreuzter Fensterkästen, das Maßwerk und die spitzkletternden Treppengiebel solcher scheckiger Uferzeile im Wasser. Und Hans Herrmann eriaßt mit geschickter Hand die von Sonnen- licht und Luft zusammengetönte Einheit der Segel, der breiten Fischerboote, der massigen Flechtkörbe, der massigen Menschen, die am Hafenwall sich drängen, -- eine geballte Masse, über die die weißen Hauben der Frauen sich gleich den Segeln blähen. Kallmorgen hält eine nuancierte Hafen-Impression aus Hamburg fest; er setzt die roten und weißen Lichter der Schiße im Wellenschaum gegen den Hintergrund des oval verschleiften Filigranwerks der langen Eisenbrücke. Die Magie der heimlichen Stunden, wenn das Alltägliche märchenhaft wird, sucht der feinfühlige Willy Hammacher. Seine Abend- und Dämmerungsbilder aus dem Ostender Hafen in grün-gelbseidigem Schimmer, den weißen Segeln, dem weißen Glanz elektrischer Monde hoch am Mast und dem hellen Leistenwerk des Brückengeländers sind voll toniger Poesie. Die phantastische Ansicht der Wirklichkeitsdinge findet sich auch in Brachts Fabriks- bild. Die Wolkengebilde aus Riesenschornsteinen über einer Welt fahlroter, dampfender Essen und Schlote, über eisernen Laufstegen mit hastenden Menschenzügen, voll Unruhe und einem brausenden Getöse, das man zu hören glaubt, wirken wie die Vision einer dröhnenden Stadt der Arbeit.