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einem ersten Projekt das
hügelige Terrain noch
mehr durch Wasserkünste
belebt dachte; das Schloß
war auf der Höhe des Hü-
gels geplant und der an-
steigende Vorplatz durch
Terrassen mit Bassins
und Kaskaden gegliedert.
Von dem zweiten ein-
facheren EntwurfFischers
kam nur ein kleiner Teil
in seiner Zeit zur Voll-
endung; was jetzt vor uns
liegt, ist von dem Archi-
tekten Pacossi, und später
von Hohenberg ausgebaut
worden; auch am Garten
haben Steckhofen und
Hohenberg weitergebildet
und doch wirkt das Ganze
wie ein Vermächtnis jener
großen baulustigen Zeit,
die ihren Sinn für Monu-
mentalität und Größe auch
im architektonisch gere-
gelten Park zum Ausdruck
brachte.
Der Brunnen und im erweiterten Sinne die Wasserkunst ist ihr ein
willkommenes Hilfsmittel, weite Räume durch fernwirkende Elemente zu
gliedern. Die ebene Fläche des Bassins betont ihr Bestreben, geneigte
Terrains in horizontale Terrassen aufzulösen; der Wasserfall, die Kaskade,
die Brunnengruppen sind in Verbindung mit Grotten, Stiitzmauern, Treppen-
anlagen ihr großer Apparat, der Übergänge vermittelt, Augenpunkte fest-
legt, Richtungen bestimmt.
Glänzende Leistungen dieser Art sind in unserer Monarchie zerstreut,
aber die Wiener Parkanlagen gehören unter ihnen gewiß zu den schönsten
und besten.
Wenden wir nun unser Augenmerk den städtischen Leistungen jener
Zeit zu, so weist auch hier der Wiener Brunnen große Züge auf. Wohl
fehlten dem städtischen Gemeinwesen ebenso die Gelegenheiten, als Mittel
und Lust zu großen künstlerischen Aufträgen, die Kunst war noch im Solde
der Herrscher, des Adels, der Kirchenfürsten. Und doch erhielt Wien ein
Brunnendenkmal vornehmster Art, wie es wenige andere Städte besitzen.
Brunnen auf dem Vorplntze des Schönbrunner Schlosses