479 unten die ursprünglichen Webekanten. Das Muster ist in grünem Flor mit gerippten Rändern auf glattem gelbem Grunde ausgeführt. In gewissem Sinne vergleichbare Formen haben wir unter anderem bei Tintoretto („Apo- theose der Venezia" im Dogenpalaste) gefunden. Merkwürdig ist, wie die Tierornamente schon in weit älteren Arbeiten, so auf einem italienischen Stoffe um 1430 (bei Falke „Kunstgeschichte der Seidenweberei", Abb. 495) vorgebildet sind; die Fischkörper und der ganze Rankenzug sind aber voll- endete Renaissance. Eine weitere be- merkenswerteRenais- sancearbeit bietet die Abbildung auf Sei- te 48x; auch hier han- delt es sich um ei- nen friesanigen Strei- fen. Die ursprünglich blaue Kette bildet die Musterung und der gel- be Schuß den Grund; diese oberen Schich- ten sind aus Seide ge- bildet. Die Figürliche Darstellung ist bei un- serem Stücke übrigens nach beiden Seiten hin unvollständig; doch ist rechts die Einschläfe- rung des Argus, dessen Leib mit zahlreichen Augen bedeckt ist, deutlich zu erkennen. Darstellungen von ähn- licher Linienführung, Bewegung, Tracht und anderem finden wir bisweilen in älte- ren Modelbüchern, so in dem des Andreas Bretschneider („Neu- es Modelbuch", Leip- zig, 1619) und insbe- sondere bei Frederic de _ vlnclolo_ ("Pour- Neuerwerbung der Texülsammlung des Österreichischen Museums. Kasel, traicts", Turm, I 58g), Weinrote Seide mit Gold, Italien, xvl. jahrhundert