485 Bosses kennen, allenfalls auf die Frühzeit Ludwigs XIV.; dazu stimmen auch die Kleidung, insbesondere die Haartracht der sitzenden Psyche. Wir weisen dann noch auf die na- turalistischen Rosen im Rücken dieser Gestalt hin. Durch diese Arbei- ten, die zu uns übrigens aus Paris gelangt sind, hat sich auch die Frage nach der Herkunft eines älteren Besitztums unse- res Museums gelöst, ei- nes Stückes, das wir auf Seite 490 als einziges schon früher erworbenes bringen. Erzeugnisse dieser Art sind nicht gerade häufig und waren bisher ziemlich umstritten. In Farbe,MaterialundTech- nik (vor allem in dem brei- ter gearbeiteten Silber- grunde) stimmt das Stück jedoch ganz mit den eben besprochenen über- ein. Die barocke Kraft und dabei etwas steife Führung der großen Blät- ter, der Naturalismus der Blumen, sogar die Vor- liebe für bestimmte Pflan- zenarten lassen sich gleich- falls mit der angeführten Zeit vereinigen." "" Als technische Eigentüm- lichlteit wäre noch zu erwähnen, daß das keineswegs sehr große Stilck nicht in einem, sondern in drei Strei- fen gearbeitet ist, von denen der mittlere am schmalsten ist; diese Teilung tritt auch in der Abbildung deutlich hervor. E1 .; d'r-a" "T i. . Neuerwerbung der Textilsarnmlung des Österreichischen Museums. Kasel aus verschiedenen persischen Stoßen des XVI. bis XVII. Jahr- hunderts Man könnte hieraus vielleicht schließen, daß es sich hier nicht um die Arbeit einer großen Manufaktur, sondern um die eines vornehmen Hauses handelt, wo man über kostbares Material, Fleiß, Zeit und künstlerische Ausbildung verfügte, aber allzu ungefilge Rahrnenarbeit scheute. Doch wollen wir in unseren Folgerungen nicht zu weit gehen, da wir die alten Betriebe noch zu wenig kennen. 53