EIN WERK DES JOACHIMSIALER ZINN- GIESSERS HANS WILDT IM OSTERREICHI- SCHEN MUSEUM 50 VON DR. EDMUND WILHELM BRAUN -TROPPAU Sh N dieser Zeitschrift war bereits zweimal von K IM? den kräftigen und ansprechenden Kannen und ' '13 Krügen eines Zinngießers aus der alten böh- " mischen Bergstadt St. Joachimstal die Rede, die _' neben dem Stadtzeichen, einem Bindenschild - mit gekreuzten Hämmern und den Buchstaben S. I. (St. joachimstal) noch die Meistermarke H. W. 83 mit einer Glocke tragen. Die Anzahl der uns bekannten signierten Arbeiten dieses Meisters H. W. war bisher nicht sehr groß. Derniani": und Walcherfl": welchen wir Nachrichten verdanken, zählen deren vier, denen Walcherd" mit großer Wahrscheinlichkeit eine fünfte, einen Krug des Salzburger Museums, anreihte. Die Liste der mir bekannten Arbeiten des Meisters H. W. ist folgende: 1. Krug im Österreichischen Museum (Abb. 1-4). Signiert mit Stadt- und Meisterzeichen und dekoriert mit einem breiten Mittelfries, den vier biblische Darstellungen ausfüllen, sowie mit zwei weiteren schmäleren Friesen mit Rankenwerk. Der Deckel trägt einen umgehenden Fries von je zwei geflügelten Engelsköpfchen und Muscheln. Den Fuß bilden drei geiiügelte Engelsköpfchen. Im Innern des Bodens erblickt man den Abguß einer nicht seltenen Joachimstaler Medaille aus dem Jahre 154g mit der Anbetung der drei Königerl- Auf die vier figürlichen Darstellungen werden wir zurückzukommen haben. 2. Walzenförmiger Zinnkrug in der ehemaligen Sammlung Demiani- Leipzigyf-i- jetzt im Königlichen Kunstgewerbemuseum zu Dresden. Signiert wie Nr. I und dekoriert mit den sitzenden Gestalten der vier Evangelisten. Das Gefäß ruht wiederum auf den drei Engelsköpfchen. Das Deckelrelief zeigt die liegenden Figuren der vier Jahreszeiten, ferner Vasen und Blumen- zweige. 3. Große Zunftkanne der Fleischhackerinnung zu Preßnitz in der Sammlung Dr. Figdor. Signiert wie Irl-Ti- Der Mantel ist von zwei breiten Rand- und schmalen Mittelfriesen bedeckt, von denen der eine jagdszenen "' Sächsisches Edelzinn. Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde XXV, xgo4, S. 23 u. 205. "" Deutsches und französisches Edelzinn aus zwei Wiener Sammlungen. Kunst und Kunsthand- werk VII, S. 65 ff. f" Deutsches Edelzinn im Museum zu Salzburg. Kunst und Kunsthandwerk XIII, S. 646 H. 1- Katalog Donebauer 4328. Katalog Loebbecke 49x. Katalog Lanna III, 1413. T1" Vgl. Demiani a. a. D. S. 23. TH- Die Angaben bei Walcher (Kunst und Kunsthandwerk VII) über die Marken sind ungenau und bei Demiani berichtigt.