Dia Übertragung des Kreuzes in die Kapelle und der Bestätigung der Übernahme in diese ein halbes Jahrhundert oder vielleicht noch mehr verHossen wäre; das Wahrscheinlichere ist jedenfalls, daß die Übertragung des Kreuzes und der weiterhin im Jahre 1751 genannten Gegenstände nicht allzulange vor der Bestätigung, vielleicht bei der Erneuerung der Kapelle im Jahre 1748, erfolgt ist. Zum ersten Male, so viel wir uns erinnern, erscheint das heute über dem Altare befindliche Kreuz oder ein ganz ähnliches an derselben Stelle auf einem Stiche des Jahres 1788, der die Vermählung des Erzherzogs (späteren Kaisers) Franz mit der Prinzessin Elisabeth von Württemberg darstellt (Abb. n). Hier sehen wir das Kreuz bei einer festlichen I-Ierrichtung des Raumes unter einem Baldachin, dessen Rückwand beinahe das ganze Fenster hinter dem Altare verdeckt; doch ist es so jedenfalls besser untergebracht als heute. Aber vielleicht gab diese gelegentliche Verwendung (oder der Stich darnach) die Veranlassung, eine ähnliche Anbringung des Kreuzes später endgültig durchzuführen, mag das Kreuz inzwischen in der Kammerkapelle gewesen sein oder nicht. Es ist also keineswegs unwahrscheinlich, daß sich in der Hofburg- kapelle zuerst ein (vielleicht hölzernes) Kreuz seitlich vom Altare befand und dort seit der Zeit Ferdinands III. stehen mochte. Sicher finden wir - so merkwürdig dies auch vom liturgischen Standpunkte aus erscheint - dort eines im Jahre 1705." Wenn dieses seitliche Kreuz aus Holz war, so mag es beim Umbau der Kapelle und der Altäre unter Kaiserin Maria Theresia durch ein metallenes aus der Schatzkammer ersetzt worden sein. Daß ein solches metallenes Kreuz neben dem I-Iochaltare stand, ist, wenigstens für das Jahr 1751, wieder urkundlich erwiesen. Im Jahre 1788 wird dann anscheinend dasselbe Kreuz bei einer gelegentlichen Festdekoration über dem I-Iauptaltare verwendet, und mindestens seit der Zeit um 1830 ist es dort dann dauernd aufgestellt, wenn auch recht unorganisch und nur mit ziemlich rohen Mitteln angebracht. i"? In der Zwischenzeit könnte es auch in der Josephs- (Kammer-) Kapelle aufgestellt gewesen sein. Vieles spricht jedenfalls dafür, daß das heute über dem I-Iochaltar befindliche Kreuz das der Schatzkammer entnommene ist, und dann ist es eben das von Känischbauer ausgeführte. Über den Urheber desEntwurfes und des Modells ist, um es zu wiederholen, damit jedoch nichts Bestimmtes gesagt. Wir erkennen aus unsern ganzen Betrachtungen aber wieder, wie schwierig es oft gerade bei näherliegenden Zeiten ist, zu wirklicher Klarheit zu gelangen. Manchmal kann man, wie bei der besprochenen Taufmedaille, ' Auf dem Stiche vom Jahre r7o5 ist kein eigentliches Altarkreuz zu sehen. Sollte das seitliche Kreuz als Ersatz dienen? - Zu dem Altarkreuze vergleiche auch: Cöl. Wolfsgruber „Die k. und k. Hofburgkapelle" (Wien 1905), Seite 25x}. " Es steht hinter dem Altanische, hinter dem noch ein schmaler Durchgang vorhanden ist, auf einem breiten wandartigen Holzsockel, wie zufällig. darauf. Besonders unvermittelt wirken die eisernen Bänder in der Fortsetzung des Querarrnes.