376 Geboren um 1543 zu Augsburg, trat er mit jungen Jahren als I-Iofbild- schnitzer in die Dienste des Erzherzogs, in welchen er 25 Jahre lang ver- blieb und seine „beste jugent und leibskrefte darbei verzert". Anfangs hatte er ohne Besoldung gearbeitet und war nach dem Stück bezahlt worden; vom I. August 1583 bis Ende Jänner r 595 erhielt er einHonorar von jährlich 200 Gulden. Waldburger senior war im I-Iofdienst vielbeschäftigt und oft „in seiner durchlaucht arbeit täglich gebraucht". Die Urkunden und Re- gesten des Innsbrucker Statthalterei- archivs und des Reichslinanzarchivs melden von Arbeiten in Seefeld, im erzherzoglichen Schloß Ruhelust, in der Kapelle zu Mitterhof, in der Kirche der Barfüßer zu Arco, in der I-Iofkirche zu Innsbruck und so weiter. Von allen diesen Arbeiten ist vorderhand nichts mehr auffindbar." Mit dem 24. jänner 1595, dem Todestage des Erzherzogs, schied Waldburger senior aus dem I-Iofdienst. Wir finden ihn im August desselben Jahres noch bei den Ar- beiten für das bei den Trauerfeierlich- keiten für den Erzherzog aufgestellte Castrum doloris in Innsbruck tätig. Mit dem plötzlichen Tode seines hohen Gönners war die beste Zeit des einstigen Hofbildhauers vorüber. Er zog nach Salzburg, der Heimat seiner Gattin Elisabeth, einer ge- borenen Pockhsperger, „um dort seinen Unterhalt zu suchen". Allein der alte Mann konnte „wegen Ge- sichtsschwäche sein Brot kaum mehr verdienen und sich ohne Hilfe nicht mehr erhalten". In seiner Not wandte er sich an Erzherzog Maximilian um Gewährung einer Pension. Erzherzog Abb. 4. Skizze vom ehemaligen Hochaltar zu St. Peter in Salzburg "f Nur wenn der spätestgotische Altar aus der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts, welchen ein Tafel- bild in der Kirche zu Seefeld in einer Schilderung des in dieser Kirche anno 1384 geschehenen Hostienfrevels des Ritters Oswald Mülser darstellt, eine Abbildung der x575 von Waldburger senior nach Seefeld gelieferten Altartafel wäre, dann könnten wir uns wenigstens im Bilde von der Art seiner Kunst eine geringe Vorstellung verschatTen. Der Altar ist nach dem Tafelbild gezeichnet in Atz, „Kunstgeschichte von Tirol und Vorarlberg". 2. Auflage 1909, Fig. 617.