Aus der am 2. Jänner 1570i geschlossenen Ehe Waldburgers senior entsprossen, soweit wir urkundliche Mitteilung hierfür finden, eine Tochter, die bereits im Juli 1592 heiratet, dann zwei Söhne: nämlich unser I-Ians, der dem Beruf des Vaters folgt, und der am 30. Oktober 1574 zu Inns- bruck getaufte Anton, der sich später als Faßmaler in Schärding am Inn, Sebastianigasse Nr; 122 (jetzt 1o8),""" niederläßt. Da wir aus dem Umstand, daß Hans dem Gewerbe des Vaters folgt, und aus dem ferneren Umstand, daß Hans wiederholt seinen Bruder Anton protegiert, den Schluß ziehen dürfen, daß I-Ians der Ältere war, so müßte seine Geburt in die Jahre x57o bis 1573 fallen. Über Hans Waldburgers künstlerischen Werdegang sind wir nicht unterrichtet. Er wird wohl sicher in seines Vaters Werkstätte gelernt haben und wenn wir erfahren, daß einst der alte Waldburger den bei ihm beschäftigten Salzburger Bildhauer Michael Pernegger mit einer Empfehlung des Erzherzogs zur Erlangung „mererer erfahrenheit" in seiner Kunst nach Florenz sandtefwi so schließen wir wohl nicht fehl, wenn wir vermuten, daß auch I-Ians Waldburgerjunior in seinen Wanderjahren aus der väterlichen Werkstätte nach Italien zog. Als Meister ließ er sich dann in der Heimat seiner Mutter, in Salzburg, nieder. Aus uns unbekannten Gründen wurde er aber von dort verwiesen, wandte sich nach Eichstätt in Bayern, bis der „I-Ierr Bischofen von Aichstett" für ihn beim Domkapitel in Salz- burg einschritt, „damit er mechte widerumben Landeshuldigung erlangen". Das Domkapitel beauftragte, wie wir aus dem Kapitelsprotokoll vom 8. August 16x4 erfahren, den Grafen Paris Lodron, daß er „diese Intercession bey Ihrer hochfürstlichen Gnaden unterthenigst insinuiere und soviel sich thuen lasse, das beste darbey reden solle".1- Die Interzession war auch von Erfolg, denn noch im selben Jahre kommt Waldburgers Gattin Barbara, geborene Salvadori, in den Matriken der Dompfarre als Patin eines Kindes vor. Mit seiner Rückkehr nach Salzburg wird die künstlerische Persönlichkeit Waldburgers faßbar. Im Jahre 1616 arbeitete Waldburger für das Rathaus- portal die noch erhaltene Figur derJustitia (Abb. I), wofür er am 6. November 1616 150 Gulden nebst 10 Gulden für seine Hausfrau und 3 Gulden für den Gesellen ausbezahlt erhielt. In dem leeren, ausdruckslosen Gesicht, in dem geschickt drapierten Gewande mit den tiefen, knitterigen Falten zeigt die Figur alle positiven und negativen Eigenschaften der heimischen Plastik dieser Zeit, über welche noch des näheren gesprochen werden soll. Vermutlich I618 schuf Waldburger für den Betchor der Franziskaner i Dieses Datum und das nachfolgend genannte Taufdatum entnehme ich den „Handschriftlichen Beiträgen zur Tiroler Kunstgeschichte" des Herrn Kustos Schwarz, lnnsbruck-Ferdinandeum, welche mir der Autor auszugsweise zur Verfügung stellte, wofilr ich an dieser Stelle schuldigst danke. i" J. E. Lamprecht, ,J-listorisch-topographische und statistische Beschreibung der k. k. landesfürstlichen Grenzstadt Schärding am lnn", ll, Seite 396. ' 1'" „Urkunden und Regesten aus dem k. k. Statthaltereiarchiv in Innsbruck", „Jahrbuch der kunst- historischen Sammlungen des Aller-höchsten Kaiserhauses", XIV, Reg. rrr 18. T lch verdanke diese Nachricht, ebenso wie viele der anderen in diesem Aufsatz: über Waldburger junior beigebrachten biographischen Notizen der außerordentlich entgegenkommenden Unterstützung des Herrn Dr. Franz Martin, Salzburg.