gesehener Studien entstand, die gute Bildwirkung und dabei auch gegenständlich sehr anregenden Inhalt besitzen. Lebendige figurale Studien ergänzen die bunte Reihe, deren stärkste Blätter aber wohl diejenigen sind, in denen die Kuppeln und Minarette oder die Wohnbauten der Felsenstädte mit sicherem Griff erfaßt und zum Mittelpunkt lebhafter gegensätzlicher Wirkung von Licht und Schatten, Weiß und Schwarz geworden sind. Es ist eine Griffelkunst gesunder, wirksamer Art, die dankbares Verständnis leicht und sicher erwerben muß; durch feine Farbenwirkung wird der o9: nur rasch und flüchtig, aber doch treffsicher hingesetzte Kohlenstrich lebendiger und fesselnder, ohne daß er den suggestiven Reiz vibrierender Ursprünglichkeit der Empfindung verliert. LQIS KOLB BEI HALM 8: GOLDMANN. Ein Epigone Klingerscher Griffelkunst mit eigenen kräftigen Rhythmen und Phantasien zeigte in dem kleinen Raum bei Halm 8: Goldmann einige große Blätter. Großes Format und ein gewisses Über- maß kraftvoller Zeichnung scheint nun das jüngste Streben des tüchtigen Radierers zu sein. Wenn er lebensgroße Porträte mit seinem spitzen Instrument in die Metallplatte ritzt, so macht er sich wohl selbst zum Konkurrenten der Lithographie, die hier günstigere Möglichkeiten bietet. Trotzdem gelang ihm auch dabei Manches farnos. Näher stehen ihm aber doch die Reigen und Träume einer eingebildeten Welt, denen er breitliüssige, tonige, kräftig umrissene Blätter verdankt. Auch farbige Radierungen ver- stärken die sinnenfrohe bewegte Stimmung, die aus dem radierten Werk Alois Kolbs immer wieder durchbricht. Daß er dabei stets die Wirkung an der Wand beachtet und das radierte Blatt zur stärksten Wirkung zu steigern sucht, bildet einen weiteren Vorzug, der ihm sicherlich viele Möglichkeiten erschlossen hat, auf weite Kreise anregend einzuwirken. ARL SCHÜCH BEI NEBEHAY. Dern Andenken Schuchs ist eine gehaltvolle kleine Bilderschau bei Gustav Nebehay gewidmet worden. ' Man hat dem Genossen Leibls und Trübners, der ein Wiener Kind war, aber seinen künstlerischen Freundeskreis auswärts fand, bei uns stets zu wenig Beachtung geschenkt. Seine reifen späteren Arbeiten zeigen ihn auf voller Höhe der besten deutschen Malkunst. Von dieser Art sind allerdings nicht zu viele Stücke vorhanden. Schuch hat selbst in steter Selbstkritik viel zerstört. Nebehay bringt frühe und früheste Arbeiten Schuchs, die für seinen Entwicklungs- gang aufklärend wirken. Es sind zarte Landschaften und feine Zeichnungen _ zumeist aus Italien A, die an Schleich, an den frühen Corot entfernt erinnern in ihrer warmen zarten Tonskala, die in die Natur hineingesehen ist, in ihrem noch vedutenartig weit- gespannten Gesichtsfeld. Gerade diese Gegenüberstellung des konventionell geschulten und zartbesaiteten Anfängers und des ganz im Anschauen versenkten, stark persönlichen, wenn auch schwermütigen, energisch auf dunkle Farbe gestimmten reifen Künstlers ist inter- essant. Sie läßt die schweren Kämpfe im Innern des Künstlers ahnen, der sich zum knappen Ausschnitt, zur selbständigen Naturanschauung durehringt und vom illustrierenden Er- zähler zum Maler von Rang aufsteigt. Darin liegen auch die starken Gegensätze zweier Künstlergenerationen ausgedrückt, zu deren besten Repräsentanten Schuch Beziehungen hatte. ÜCHEINBANDE BEI R. LECHNER. Professor Paul Kersten von der Berliner Kunstgewerbeschule hat eine Gruppe verschiedenartiger Einbände bei Lechner zur Schau gestellt. Er hat in seinem Lehrbuch, das er dem „Exakten Bucheinband" gewidmet hat, auf die präzise und technisch wie formal einwandfreie Arbeit hingewiesen. Sie fußt auf den guten Traditionen englischer und deutscher Buchbindekunst, die vom Rücken bis zum Vorsatz einen einheitlich geschmackvollen Zug betätigt. Tüchtige Handarbeit, trelfliches Material, ohne das Betonen starker Persönlichkeitswerte, aber in stetem Festhalten feinen Geschmacks, lassen einen erfahrenen und gewandten, präzisen Werkmeister erkennen.