kräftige und geschlossene Massen- und Flächenwirkung, sondern auch durch seinen geistigen Wert, welcher ihm nach außen Autorität verleiht. Durch die beschränkte Distanz der benachbarten Gebäude nimmt sich das Ganze tatsächlich nur von einem Punkt gesehen richtig aus. Von diesem Punkt aus gibt es ein Bild der Vorder- und verkürzten Seitenfassade, das im großen in eine dreieckige Form zu fassen wäre. Daraus ergibt sich Stabilität im Stadtbild, indem der Turm, als senkrechte Dominante, die Einfügung in das Straßenbild fördert. Das Ganze wird belebt durch eine bewegliche Silhouettierung und eine pikante Stellung der Türen, Fenster und Einzelheiten. Die mittleren Eingänge (Abb. 12) und die obere Beendigung des Turmes sind Schwerpunkte der Komposition, welche einzeln betrachtet zu den ge- lungensten Teilen des Gebäudes gehören. Türen und Fenster sind, wo möglich, in Gruppen vereint, wodurch die Wände durch die Durchbrechungen Abb. 28. Perspektivische Ansicht des Entwurfes für ein Wagner-Theater im Haag, rgxo keinen Schaden in ihrer Flächenausbildung erleiden. Die Wände hat der Künstler hergestellt aus holländischem Backstein, welchen er damit wieder zu Ehren gebracht hat. Die lebendige, bunte Farbe dieses Materials hat er wohlerwogen der Atmosphäre des Amsterdamer Stadtbildes angepaßt; wo überdies aus jedem Teil dieser Schöpfung die ungeheure Anstrengung und pietätvolle Ergebenheit eines ernsten Künstlergeistes spricht, da versteht man nicht recht die Schroffheit der Bemerkung Lux", wo er in seinem Eifer, den Meister Wagner zu ehren, dieses Gebäude verurteilt als einen „brutalen Ziegelschuppen, der zuletzt doch durch seinen doktrinären Puritanismus verstimmt". Obwohl diese Verurteilung dem Wesen des Werkes begriffslos gegen- übersteht, war anfangs die öffentliche Meinung der gleichen Ansicht. Es kamen dabei aber noch andere Faktoren in Betracht. Die Amsterdamer Börse war zur Zeit nicht nur eine Künstlertat ersten Ranges, sondern ihre allgemeine Bedeutung ragte wegen der Grundsätze ihres Entstehens über die künstlerische Bedeutung empor. Die Aufregung, welche sie während des Baues und nachher in Künstler- und Laienkreisen erweckt hat, muß teilweise auch den Prinzipien Berlages beigemessen