thalersche Gruppe der Anbetung der heiligen drei Könige aufgestellt (Abb. 27 bis 30), Die Figuren sind voll prächtiger Lebenswahrheit; sie treten fast wie lebend aus dem Altar heraus und nähern sich so der Wirkung spa- nischer veristischer Plastik. Die Gruppe ist für die psychologische Erfassung des barocken Bewegungsstils überaus illustrierend. Der Künstler wollte hier kein übematürliches Geschehnis darstellen, sondern eine liebliche, anmutige Szene aus dem Leben Jesu. Die Könige aus dem Morgenlande kommen, um das Kindlein anzubeten. Damit war keine Veranlassung gegeben, den Bewegungsrhythmus der Figuren zum übersinnlichen Affekt zu steigern. Ruhig, voll sinnfälliger Natürlichkeit ist der Faltenfall der überaus prächtigen, farbensatten Gewänder wiedergegeben; nur an den Gewändern Mariens und an dem Lendentuch des Gotteskindes finden wir, nur leicht betont, jene gesteigerten Bewegungslinien, welche dem Natürlichen den Schein der Übersinnlichkeit leihen sollten (Abb. 28)." Das der Vollendung des Gmundner Altars folgende Jahrzehnt bedeutet in unserer Kenntnis des Schwanthalerschen Schaffens eine empfindliche Lücke. Wir haben aus dieser Zeit zwar den guten Grabstein des Propstes Anton Ernst von Rei- chersberg (Abb. 14) kennen ge- lernt, sonst sind uns aber nur einige archivalische Daten über nicht mehr erhaltene Arbeiten für die Pfarrkirche in Mehrnbach be- kannt. Schon 1675 hatte er das Bildnis Christi im Jordan auf den Taufdeckel für 6 Gulden geschnitzt. 1684 erhielt er für ein geschnitztes Christkindlein auf die heilige Weihnachtszeit '2 Gul- den, 1685 für ein St. Michaeli- Bildnis 3 Gulden und im selben Jahre für Verbesserungen an drei alten „Hilzenen Bildnussen" S. S. Sebastiani, Wolfgangi und Erasmi 2 Gulden 30 Kreuzer " Das Gmundner Museum besitzt Krip- perltiguren, welche dern Thomas Schwanthaler zugeschrieben werden und als Modell eines Schwanthalerschen Altarwerkes gelten. Sie haben mit Schwanthaler nichts zu tun. Sie sind be- scheidene Schnitzereien, bei denen die Gmundner Altarfiguren als Vorbild dienten. Auch das dem Schwanthaler zugeschriebene Relief der heiligen Katharina im Gmundner Museum kann keines- falls als eigenhändige Arbeit Schwanthalers an- gesehen werden. Abb. 3a. Gmunden, Stadtpfarrkirche, Hochaltar (Detail)