zu) Kleinigkeiten ausgefüllt wurden. Es war also wohl der Wunsch eines tüchtigen Porzellanmalers, auch auf dem Deckel der Geschenktasse Gelegen- heit zu einer größeren Medaillonmalerei zu erhalten, für diese konstruktive Seltsarnkeit und Seltenheit maßgebend gewesen. Die nähere Erklärung dafür gibt uns vielleicht die (im Versteigerungs- katalog nicht erwähnte) eingeritzte Signatur der zugehörigen Untertasse: auf dem unteren Rande des Minervaschildes finden wir - allerdings nur unter dem Vergrößerungsglase erkennbar _ den ausgeschriebenen Namen: Loehnig (Vergrößerung in Abb. 2). Sollte nicht just dieser Maler, der sich bei unserer fürstlichen Geschenktasse besonders auszeichnen wollte, vielleicht selbst die Veranlassung zu dem erwähnten Deckelbildungsversuch gegeben haben? Der Name Loehnig war uns schon bisher nicht unbekannt, obwohl die klassizistische Zeit von Meißen weniger geschätzt, daher auch überall wenig ausführlich behandelt wird. Gerade deshalb aber erfordert es die Gerechtigkeit, auf diesen Namen mit besonderem Nachdruck hinzuweisen, da er sich neben den besten seiner Zeitgenossen, selbst in den damaligen Vororten der Porzellankunst Sev- res und Wien durch- aus ehrenvoll behaupten loeßßrw Abb. 2. Vergrößerte eingeritzte Si- gnalur auf der Loehnig-Tasse des Landes-Gewerbernuseums zu Stutt- gart (Inv. Nr. 1B, 40) kann, sich auch seiner- zeit des größten An- sehens erfreute und erst im Laufe des XIX. Jahr- hunderts unverdienter- weise in Vergessenheit geriet. Bisher wußten wir vonJohannGe0rgLoeh-- nig _ aus Berlings „Meißner Porzellan", I, 175, Anmerkung 351 _ nur, daß er in den Jahren 1775 und 1786 als einer der besten Figurenmaler der Fabrik bezeichnet wird; in Looses „Meißner Künstlerlexikon" sucht man sonderbarerweise seinen Namen vergeblich, ebenso bei Keller oder O'Byrn. Und doch zählte unser Maler zu den angesehensten Persönlichkeiten seiner Stadt. Nach der Feststellung von Professor A. Achtenhagenä wird Loehnig in den Meißner Personalakten 1767 zum erstenmal und 1794 zum letzten- mal genannt. In der „Rechnung der Wittwen-Caße des Mahler-Corps auf das Jahr 1806" findet sich auf Seite 6 folgende Eintragung: „3 Thlr. an Frau Salzverwalter Löhnig auf dem Monat Decbr: e: a: Ward durch das am 172 May dieses Jahres erfolgte "Ableben ihres Ehemannes Wittwe, welcher vom Septr: 1763 an Caßen-Mitglied gewesen ist, und daher in 42 Jahren, g Monaten 157 T. 18 gr. an Steuerung entrichtet ha ." Loehnig ist demnach schon seit 1763 - also schon im Alter von 20 Jahren - an der Manufaktur tätig gewesen. In den Kirchenbüchem der Frauenkirche von Meißen begegnen wir _ nach den gütigen Feststellungen, die ich Herrn C. O. Langhammer verdanke - dem „Kunstmahler bei f Dem genannten Herrn Malereivorsteher in Meißen wie auch Herrn Hofrat Professor Dr. K. Berling, der diese Auskunft freundlichst vermittelte, danke ich auch an dieser Stelle für ihre liebenswürdige Mithilfe bei dieser Feststellung.