Aber auch nach zeitgenössischen, eben erst für die Manufaktur ange- kauften Stichen arbeitet Loehnig, wie sich an zwei Beispielen des Stuttgarter Landes-Gewerbemuseums nachweisen läßt, die in der Behandlung mit den ersterwähnten, voll bezeichneten beiden Arbeiten übereinstimmen. Es sind zwei königsblaue Deckeltassen, und zwar die eine mit „emplindsamen" historischen Szenen nach Angelika Kaufmann, und zwar nach dem Stiche von William Wynne Ryland von 1778: Kleopatra bekränzt das Grab des Marc Anton mit Blumen (Inv. Nr. 8, 487, Abb. g), bei welcher noch nebst dem üblichen goldradier- ten Einfassungskranze ein "in: nrunnunu Abb. 12a und h. Marcolini-Deckeltasse des Landes-Gewerbemuseums zu Stuttgart (Inv. Nr. 13, 326) braunes Rähmchen mit weißen antikisierenden Blumenranken, die aus symmetrischen Puttenpaaren herauswachsen, zu bemerken ist. Die andere Deckeltasse zeigt uns das Grisaillebrustbild des römisch-deutschen Kaisers Leopold II. (1790 bis x792) im Kaiserornat" (Inv. Nr. g, 67, Abb. 10), dessen Kupferstich unter den Neuankäufen der Meißner Fabrik um jene Zeit nament- lich angeführt erscheint. Und diese beiden Tassen weisen nebst den üblichen Marco1ini-Fabriks- und Modellmarken noch ganz kleine Malermarken auf, " Eine weitere Kaiser Leopold-Tasse, jedoch nach einem anderen Stich, ündet sich zugleich mit dem Gegenstück, auf dem seine Frau dargestellt ist, im Berliner Kunstgewerbemuseum; sie stammt aus der Berliner Auktion A. von Lnnna-Prag II (191 1) unter Nr. 1071, in dessen Katalog aber die falsche Bezeichnung steht, daß es sich um Ludwig Anton von Bourbon, Herzog von Angouleme handle; schon der deutsche Kaiseromat hätte diesen Fehler leicht beheben können. Während hier die zugehörigen Untertassen richtig in Wolken die Buchstaben L. beziehungsweise M. T. C. tragen, zeigt die Untertasse der Stuttgarter Leopold-Tasse ein T, beruht somit auf einer alten Verwechslung rnit der Untertasse ihres Gegenstiicltes.