343 an die Fähigkeit, das Geschaute ohne besonderen Kommentar aufzunehmen, so unge- wöhnliche Anforderungen stellt. Wir begegnen da Zeichnungen von V. Hammer, die in ihrer subtilen Korrektheit und Anmut an l-Iolbein gemahnen, oder Kompositionen wild erotischer Szenen von Lilly Klein, die ihre Abstammung von Beardsley nicht verleugnen können. Fritz Hegenbarths ernste Entwürfe reihen sich fast an unsere Klassizisten an und A. Brusenbauchs feine Aktstudien sind unmittelbar aus emptindsamem Naturstudium hervorgegangen. Robert Payen bringt eigenartige Bewegungsstudien und sucht den Umriß doch stets einem ornamentalen Linienzug einzufügen; immer ist eine schwungvolle Kurve die A 1, 11. ßuimz mxf Goldschmiedornamente von Abraham Badollet (Aus dem Katalog der Omamentsüchsammlung des Österr. Museums) Dominante. Vielleicht ist der große, uralte Respekt vor dem Geheimnis, das im Kreisbogen, in der Ellipse, Parabel, in den Quadraten und Dreiecken ruht, eine jener neuen Arbeits- impulse, die zu manchen Absonderlichkeiten Anlaß gaben. Wie man den Farben musikalische Wirkungen zuschreibt, so kann man in den geometrischen Grundformen Ausdrucks- möglichkeiten für Bewegungs- und Ruhezustände erblicken. Den Versuchen, mit solchen abstrakten Elementen tiefere Gedankenvorgänge festzustellen, wie dies Leskoschek will und vor ihm andere wollten, bleibt wohl nur der Erfolg eines Experiments beschieden. Immer bleibt doch die organische, die belebte Natur der Wurzelboden aller bildenden Kunst und die Exkursionen in das abstrakte Gebiet, in die Welt der physikalischen Er- scheinungen, der geometrischen Konstruktionen, können nur vorübergehende Diversionen bilden, die allerdings heute recht häufig zu finden sind. Ob hier die Rückwirkung des