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ungleiche Höhe der mit Aufbauten, Galerien aller Art besetzten Dächer
erzielt wird, die unterschiedliche Verteilung der Fassadenbreiten und die da-
durch resultierten Abweichungen in der Anordnung, in der Größe und Aus-
schmückung der Fenster und Balkontüren w diese Willkür an Formen und
Formenvereinigungen findet in der Bewegung der ringsum (an drei Seiten
des Platzes) sich entlang ziehenden Laubengänge ein wirkungsvolles Moment
des Zusammenschlusses. Aber auch diese durch die Arkadenbogen ver-
körperte Bewegung läuft nicht im rhythmischen Gleitflusse um den Platz
herum. Denn flache Bogen, die über weitgespannte Säulenzwischenräume
sich spannen, finden für ihren vorschnellen Lauf in einer vermehrten Zahl
engerer und stärker gewölbter Rundbogen Einhalt und Zeitverlust. Dem
entspricht denn auch, daß die Form, die Stärke und Höhe der diese Bogen
tragenden Stützen sich jeweilig verändert und daß dadurch die Schatten-
Wirkung der verschiedenartig konstruierten Ausschnitte stets aufs neue variiert
erscheint. Früher freilich war das Aussehen des Platzes mit der Anbringung
von Fresken, welche die Fassaden der I-Iäuser überzogen und von den
größten Malern der Stadt, von Pomponio Amalteo und Grassi herstammten,
weit mehr belebt gewesen als in der Gegenwart, entsprechend dem alten
Brauche, wie er in der Lagunenstadt und überhaupt in Oberitalien allgemein
üblich gewesen war. Die Piazza d'Erbe in Verona, deren Verunstaltung kurz
Abb. 2. Der Mercato nuovo zu Udine (x77!)