(Mausoleen) ein, insofern sie die überlieferte Großzügigkeit der Kuppelgräber (Abb. 18) mit dem reichen Schmucke besonders des Inneren der Wohnbauten verschmelzen (Abb. 49). Darin mag wohl der alte orientalische Gedanke, nach dem das Grab als die Wohnung des Verstorbenen gilt, erhalten geblieben sein. Als eines der schönsten Beispiele gebe ich (Abb. 50) die Türbe Suleimans I. (1- 1566), die den neben dem quadratischen typischen achteckigen Grundriß zeigt und in der unteren Hälfte mit einem umlaufen- den Laubengang umgeben ist. Die einfache geometrisierende Aufteilung der Außenwände durch farbige Rahmungen sowie die I-Iell-Dunkel-Wirkung der Arkaden und Fensteröffnun- gen nimmt auch hier dem Bau alles Struküve und Tektonische. Die reichere Gesimsbildung und die bei aller Einfachheit zierlichere Detailbildung bereitet aber bereits auf die Pracht des Inneren vor (Abb. 5x), das fast eher einer Festhalle als einer Totenstätte gleicht. Denn selbst die strenge und einfache Form der Keno- taphe des Sultans und seiner Familie ist vielfach durch die buntgestickten Tränen- tücher verhüllt und dem farbigen Prunk angeglichen, V der durch edle Steinsorten, Abb. 51. Aja Sofia-Bad, Paviment (Konstantinopel) Fliesen und Einlegearbeiten oder durch Bemalung her- gestellt ist. An dem vorliegenden Beispiel (Abb. 51) mag vor allem auf die farbige Musterung der Bogenstirnen und -leibungen und auf das unterhalb der Kapitelle laufende Gesimsband verwiesen werden, wo helle und dunkle Palmettengebilde in reziprokem Sinne ineinandergreifen, sowie auf die in unendlicher Reihung komponierten Muster der Decke. Gerade in solchen Musterungen, wie sie die Kuppeln (vgl. auch Abb. 2x) und in rein geo- metrischer Form vor allem die Pavimente der Bäder (Abb. 52) schmücken, hat der türkische Geist seinen entsprechendsten Ausdruck gefunden. Denn dadurch, daß hier selbst der abstrakt geometrische Zusammenhang kein in sich Geschlossenes und eindeutig Bestimmtes bleibt, sondern das Element des einen Motivs zugleich das eines oder mehrerer anderer sein kann, indem einmal dieser, einmal jener Linienzusammenhang in die Augen springt, wird selbst die abstrakte, dem Organischen übergeordnete Gesetzmäßigkeit einem Unend- liehen, konkret nicht Faßbaren untergeordnet. So wird das "Ornament zum