der Bildlosigkeit des Islams führte,
so durchsetzt persisches und euro-
päisches Naturgefühl die abstrakte
Rhythmik des nachwirkenden noma-
dischen Geistes. Immer aber ist es
nur das Detail, das solchermaßen
beeinflußt wird. Im Gesamtaufbau
bleibt es bei einer untektonischen, ein-
zelne Teile, wie gerade und gebogene
Wandflächen, Nischen, Schriftfelder,
Ornamentiiächen etc. aneinander-
reihenden Art der Auffassung, wobei
das Ornament f ohne symbolisch eine
bauliche Funktion auszudrücken -
füllend, rahmend oder unendlich rei-
hend, nie organisch verbindend ver-
wendet wird. Darin bleibt der alte
Geist lebendig, das Internationale er-
scheint auch hier durch die Verwer-
tung nach eigenem Geiste gebunden.
Dieser erreicht seine stärkste Wirkung
. . . .. . . Abb. 57. Detail vom Brunnen Achrneds III.
in ]enem Materialgefuhl und in Jener (Konsmünopevrop Hang)
Farbenfreudigkeit, die wir bereits an
den türkischen Altsachen wahrgenommen haben. Soweit nicht von vom-
herein farbige Steinsorten verwendet werden, erhalten die Ornamentfüllungen
gegenüber dem Glanz der Marmorfiächen ihre Wirksamkeit durch Ver-
goldung auf blauem, blaßgrünem oder rosa Grund, bei den naturalistischen
Details durch zartere Tönung. Allenthalben sind in die Marmortafeln
Bronzeknöpfe einge-
setzt (Abb. 58), deren
zierliche Durchbruch-
arbeit mit der der Gitter
konkurriert. Über das
Ganze breitet sich das
schattende Holzdach,
dessen ausbuchtende
Schwingungen an ost-
asiatische Pagoden und
dessen geschnitzte Un-
terseiten an das zier-
liche Rocaille- und Git-
terwerk des Rokoko
gemahnen. Stehen wir
lAbb. 5B. Detail vom Brunnen beim Asab Kapu (Konstantinopel-Gina) hier dOCh in einer Zeit,