Das mährische Gewerhemusoum in Brünn. Der im Maiheft der w-Mittheilungem von 1875, (X. Jahrg., Nr. 1x6) enthaltene Aufsatz: vDie Gewerbemuseen in den Kronländern Oesterreichsu, sagt an einer Stelle: wUnter den Kronlandsmuseen nimmt das mährische Gewerbemuseum in Brlinn eine hervorragende Stellung ein, es entwickelt eine sehr erfreuliche Thätigkeit und ist mit seiner Organisation fertige Da seit dieser Zeit zwei Jahre verflossen sind, mag es am Platze sein, die bisherige Wirksamkeit dieses Institutes durch einige Zahlen und Be- merltungen klarzulegen. Seinen Statuten zufolge beginnt das Verwaltungsjahr mit l. Sep- tember, seit 30. November 1874, an welchem Tage die Sammlungen des mährischen Gewerbemuseums dem Publicum zugänglich, gemacht wurden, wurden dieselben von 43.684 Personen besucht; an den Vorlesungen nahmen an zooo Personen Theil und an den Abendstunden der Bibliothek haben sich zu ihrer Benützung an 1200 Personen eingefunden. ln den zur Ausstellung bestimmten Räumen findet gewöhnlich eine wechselnde Vorführung von älteren oder neuen Gegenständen der Kunst- industrie, ihren verschiedenen Zweigen angehörig, statt, zu denen Institute und Private Mährens, aber auch Institute und Private ausserhalb Mährens, wie das k. k. Oesterr. Museumin Wien, ferner Wiener, Prager und Grazer Amateure aber auch Amateure und Industrielle aus Deutschland (München, Dresden, Nürnberg, Köln, Hamburg, Berlin) Contingente liefern. Besonders beträchtlich waren derartige Beiträge zu Specialausstel- lungen, von denen bisher drei stattgefunden haben: Die Specialausstellung für Thonwaarenindustrie (vom 6. Jänner bis 15. April 1873), für welche ein ausführlicher Wegweiser publicirt wurde; dieselbe repräsentirte in mehr als zooo Gegenständen die verschiedenen formalen, decorativen und technischen Richtungen der Keramik; die Specialausstellung von Spitzen (vom 15. April bis 30. Juni r876), an der 40 Aussteller mit etwa 300 Proben theilnahmen und die Specialausstellung von Damenfächern (vom 15. November 1876 bis 6. Jänner 1877), die in mehr als 400 Fächern und etwa 100 Zeichnungen, Photographien und Kupferstichen von Fächern in nahezu vollständiger Weise die Geschichte, die Form, die Verzierungsarten und die technischen Proceduren zur Er- Zeugung und Ausschmückung dieses Artikels vorftihrten. Leider konnte der ausführliche Wegweiser, der hauptsächlich zu dem Zwecke ausgearbeitet war, urn die Besucher zu gewinnen, Betrachtung und Beschreibung anzuregen, seiner bedeutenden Kosten wegen nicht publicirt werden. Dafür wurden vom Photographen Kunzfeld auf I2 Blättern die wichtigsten Stücke reproducirt und werden demnächst mit einer Einleitung und Beschreibung versehen, vom mährischen Gewerbe- museum publicirt werden.