1.76
Oberbaurath Heinr. v. Ferstel, des Architekten" des Museums und der
Kunstgewerbeschule, dem Museum zu schenken. Dieselbe wird in dem
keramischen Saale aufgestellt werden, in welchem bereits eine Reihe von
vortrefflichen Terracottabüsten sich befinden, welche ganz geeignet sind,
Bildhauer auf die Bedeutung der Terracottatechnilt hinzuweisen.
In dem Atelier desselben Künstlers befinden sich gegenwärtig meh-
rere mit der genannten Kunsttechnik in Verbindungstebende Werke. Vor
Allem ziehen die Vorarbeiten für die lebensgrosse Portrlitfigur des Kaisers
die Aufmerksamkeit auf sich, welche, in Terracotta ausgeführt, auf die
Pariser Ausstellung gelangen soll. Das Haupt ist unbedeckt, die Porträt,-
ähnlichkeit, nicht blos des Kopfes, sondern der ganzen Gestalt, eine frap-
pante. Da es dem Künstler ermöglicht wurde, den Kopf nach der Natur
zu modelliren, so erwartet man auch von einem Künstler wie Tilgner
eine vorzügliche Leistung. -Die grosse Brunnengruppe, welche, für den-
selben Zweck bei Tilgner von Sr. Majestät bestellt, in Thon modellirt
wurde, ist gegenwärtig bereits bei dem Erzgiesser Hohtnann, demselben
Erzgiesser, der auch mehrere Porträtbiisten Tilgners gegossen hat, die
schon in verschiedenen Ausstellungen Anerkennung gefunden haben. -
ln der jüngsten Zeit sind einige Porträtbtlsten von Damen aus den Kreisen
der Aristokratie und die Porträtbllste des Professors v. Angeli (bestimmt
für Ausführung in Bronze) rnodellirt worden.
(Weihnachts-Ausstellung.) Für die diesjährige Weihnachts-
Ausstellung im Oesterr. Museum werden die Anmeldungen vom 20. Sep-
tember bis zum 8. November angenommen. Die Meldungen sind zu
richten an den Vicedirector Regierungsrath v. Falke schriftlich ',oder
mündlich in den Stunden von 12 bis 4 Uhr. Vom 13. bis zum 17. No-
vember findet die Zuweisung der Plätze statt; die Uebernahme der Gegen-
stände erfolgt vom 20. bis zum 24. November, die Eröffnung der Aus-
stellung am 2. December, ihr Schluss am 6. Januar des Jahres 1878.
Die übrigen Bestimmungen bleiben wie früher, nur entfällt dieses Jahr
das Anerkennungs-Diplom. Neben der Weihnachts-Ausstellung werden
vom 1. November an solche Gegenstände zur Ausstellung übernommen,
welche für Paris bestimmt sind. Um den Wünschen der Kunstindustriellen
Rechnung zu tragen, finden für diese Gegenstände keine weiteren Auf-
nahmstermine statt; sie können ausgestellt werden, je nachdem und sobald
sie fertig werden, doch versteht es sich von selbst, dass sie den Zwecken
und Anforderungen des Museums entsprechen müssen.
(Programm der Vorlesungen im Winter 1877178.) Am 8. No-
vember Hofrath v. Eitelberger: Kunstgewerbliche Zeitfragen; 22. und
29. Novbn, 6. und 13. Decbr. Reg-Rath ,v. Falke: Costlimgeschichte
des Mittelalters; 20. Decbr. Reg-Rath Exner: Joh. Beckmann als Be-
griinder der Technologie; 27. Decbr., 3. und 10. Januar Custos Dr. Ja-
nitschek: Die Gesellschaft der Renaissance in Italien im Verhältniss zur
Kunst; 17. Januar Prof. v. Lützow: Das Wiener Kunstleben unter Maria
Theresia; 24. und 31. Januar Prof. Dr. Bauer: Ueber Glas; 7. und
14. Febr. Prof. Dr. Tschermak: Ueber Perlen und Korallen; 21. Febr.
Ober-Baurath Schmidt: Ueber das Rathhaus; 28. Febr. Prof. Ben ndorf:
Ueber Mykenae; 7. März Prof. Marchet: Ueber gewerbliche Schieds-
gerichte.
(Die historische Ausstellung der k. k. Akademie der bil-
denden Künste m Wien 1977.) Soeben sind in Wien bei A. Holder
die Aufsätze über diese Ausstellung, welche in der Wiener Abendpost